Symbolfoto: Stratenschulte Foto: Lahrer Zeitung

Nachdem ein Oberweierer Fußballer von Zuschauern beleidigt wurde, beziehen die Vereine Stellung. Nach einem Platzverweis eskaliert die Situation

Nachdem ein Spieler des SV Oberweier in Grafenhausen von Zuschauern rassistisch beleidigt wurde, haben die Clubs Stellungnahmen veröffentlicht und sich von Rassismus distanziert. Der OSV schildert zudem die Geschehnisse von Sonntag.

Nachdem sich die beteiligten Vereine SV Grafenhausen und SV Oberweier zunächst noch nicht zu den Vorkommnissen rund um das Kreisliga-A-Spiel am Sonntag äußern wollten, nahmen am Dienstag beide Clubs Stellung. Von beiden Seiten bestätigt ist nun: Ein dunkelhäutiger Spieler des SV Oberweier wurde aus den Zuschauerreihen rassistisch beleidigt.

Nach einer längeren Unterbrechung wurde die Partie beim Stand von 0:0 nach rund 40 Minuten abgebrochen, weil die Gäste nicht mehr weiterspielen wollten. "Die Entscheidung resultiert zum einen aus Respekt und Solidarität zu unserem Mitspieler, zum anderen sollte verdeutlicht werden, dass die menschliche Würde unantastbar ist, unabhängig von der Abstammung", schreibt der SV Oberweier in einer Pressemitteilung.

Auch der SV Grafenhausen veröffentlichte am Dienstag eine Mitteilung. "Der SV Grafenhausen distanziert sich komplett vom Rassismus. Wir stehen für Toleranz und Gleichberechtigung. Wir dürfen nicht tatenlos zusehen, wenn einzelne Unverbesserliche die Begeisterung für den Fußball dazu missbrauchen, rassistische sowie fremdenfeindliche Parolen zu verbreiten und Menschen wegen ihrer Hautfarbe, Herkunft, Sprache, Kultur oder Religion zu beleidigen", heißt es in dieser. Auch beim SVG habe man "dunkelhäutige beziehungsweise ausländische Spieler in seinen Reihen und heißt seit langem alle Nationalitäten herzlich willkommen. Wir sagen Nein zu Rassismus", so die Mitteilung.

Nahezu wortgleich formuliert es auch der SV Oberweier in seiner Mitteilung. Ursprünglich war geplant, eine gemeinsame Erklärung herauszugeben. Man fand jedoch keinen Konsens, schreibt OSV-Sportvorstand Thomas Ziegler.

Denn mehr wollte der SV Grafenhausen zu den Geschehnissen am Sonntag wohl nicht öffentlich machen. Dass der Vorfall Konsequenzen für die Zuschauer haben wird, ist wahrscheinlich. Diese werde man jedoch vereinsintern und nicht in der Öffentlichkeit besprechen, teilte der Vorsitzende Michael Hägle auf Nachfrage mit. An Spekulationen werde man sich nicht beteiligen, hieß es schon in der Mitteilung des SVG, der die Berichterstattung in der Dienstagsausgabe unserer Zeitung in Zweifel zieht. Woran genau man sich stört, ließ der Verein aber offen.

Die Schilderungen des OSV stützen den LZ-Bericht: Demnach soll es auf dem Feld zu einer Auseinandersetzung zweier Spieler gekommen sein, die in Tätlichkeiten und einer Roten Karte endete. "Im Nachgang zu dieser Auseinandersetzung wurde unser Spieler von einem Zuschauer rassistisch beleidigt", so der SV Oberweier. Spieler beider Mannschaften hätten das mitbekommen, der Schiedsrichter sei jedoch außer Hörweite gewesen. Das Spiel wurde laut OSV-Schilderung in der Folge hitzig und emotional. "Immer wieder war in Richtung unseres Spielers zu hören: ›Den kriegen wir auch noch vom Platz‹ oder ›jetzt wird gejagt‹", heißt es in der Mitteilung.

Um die 40. Minute herum bekam der Spieler des SV Oberweier dann die Gelb-Rote Karte. Die zweite Gelbe Karte sah er, weil er nach einem Foul an ihm für seinen Gegenspieler eine Verwarnung forderte. Nach seinem Platzverweis war der OSV-Kicker "emotional getroffen", zwei Verantwortliche beruhigten ihn und brachten ihn vom Feld.

"Gerade als wir die Seitenlinie überquerten, rannten uns zwei Zuschauer entgegen und brüllten wiederum rassistische Parolen, die aufgrund der unmittelbaren Nähe zu unserer Ersatzbank hörbar waren", heißt es in der Stellungnahme des OSV. Daraufhin sei die Situation eskaliert und "Fäuste flogen auf beiden Seiten. Auch einem Spieler unserer zweiten Mannschaft wurde von einer dritten Person zweimal ins Gesicht geschlagen", so der OSV.

Der vom Feld verwiesene Spieler sei derweil von zwei Personen "abseits der aufgeheizten Stimmung geschützt" worden. "Unabhängig davon, welche Aktionen auf dem Platz von beiden Seiten stattgefunden haben, können spielerische Aktionen nicht als Rechtfertigung für Rassismus dienen", stellt der SV Oberweier klar.

Man habe die Entscheidung, nicht weiterzuspielen, unabhängig von der möglichen Spielwertung getroffen. "Hier geht es nicht mehr um Fußball oder um Punkte. Hier geht es um viel mehr, nämlich um einen Menschen", schreibt der SV Oberweier.