Beim Kreisliga-A-Spiel zwischen dem SV Grafenhausen und dem SV Oberweier soll ein OSV-Spieler von Zuschauern rassistisch beleidigt worden sein. Die Partie wurde nach rund 40 Minuten beim Stand von 0:0 abgebrochen. Symbolfoto: Weigel Foto: Lahrer Zeitung

Fußball: Oberweierer Spieler wird in Grafenhausen offenbar von Zuschauern beleidigt / Einige offene Fragen

Die abgebrochene Kreisliga-A-Partie zwischen Grafenhausen und Oberweier hat ein Nachspiel. Ein OSV-Spieler wurde wohl Ende der ersten Hälfte von Zuschauern rassistisch beleidigt, abseits des Rasens kam es danach zu Handgreiflichkeiten.

Was am Sonntagmittag als ein gewöhnliches Amateurfußballspiel begann, endete schon vor der Halbzeit mit einem Spielabbruch. Nach etwa 30 Minuten wurde die Kreisliga-A-Süd-Partie zwischen den Hausherren vom SV Grafenhausen und dem SV Oberweier ruppiger. Zwei gelbe Karten wegen Motzens (je eine für jedes Team) sowie einen Platzverweis wegen einer Tätlichkeit für einen Grafenhausener Spieler, wie es im Liveticker bei fussball.de heißt, verteilte der Unparteiische zwischen der 31. und der 34. Minute.   Beim Verlassen des Feldes beleidigt worden: In der 39. und 40. Minute dann die folgenschweren Szenen: Ein Stürmer des SV Oberweier sah zweimal Gelb und musste vom Platz. Kurz zuvor soll er in eine Auseinandersetzung inklusive hitzigem Wortgefecht außerhalb des Blickfelds des Schiedsrichters verwickelt gewesen sein. Beim Verlassen des Spielfeldes wurde der farbige Spieler nach LZ-Informationen aus den Zuschauerreihen rassistisch beleidigt und bedrängt.   Zuschauer schlägt OSV-Spieler ins Gesicht: Einen besonders aggressiven Zuschauer wollte ein anwesender Spieler der zweiten OSV-Mannschaft, die zuvor gegen die SVG-Reserve gespielt hatte, zurückhalten. Daraufhin soll der Zuschauer ihm zweimal ins Gesicht geschlagen haben. In der Folge sprachen sich die Gäste dafür aus, die zu diesem Zeitpunkt unterbrochene Partie nicht wieder aufzunehmen – das Spiel wurde beim Stand von 0:0 nach rund 40 Minuten abgebrochen.   Vereine wollen gemeinsames Statement abgeben: Noch am Sonntagabend setzten sich Verantwortliche beider Vereine zusammen, um eine gemeinsame Stellungnahme zu dem Vorfall zu verfassen. Auch die Grafenhausener waren nach LZ-Information geschockt von dem Verhalten einiger Zuschauer, man wollte sich daher gemeinsam klar gegen Rassismus positionieren. Bis Redaktionsschluss lag die Erklärung der beiden Vereine jedoch noch nicht vor.  Warten auf Schiedsrichter-Bericht: Auch der schriftliche Bericht des Schiedsrichters, der nach Informationen unserer Zeitung die rassistischen Beleidigungen nicht gehört hatte, war erst für Montagabend angekündigt. Daher konnte der Offenburger Bezirksvorsitzende Heinz Schwab zu den Vorfällen wenig sagen. Nach Vorliegen des Berichts werde alles den üblichen Gang durch die Gremien des Bezirks gehen, sagte er. Dort muss unter anderem entschieden werden, wie das Spiel zu werten ist und ob der Heimverein für das Verhalten des Zuschauers bestraft wird.   Konsequenzen sind noch nicht klar: Ob die Beleidigung sowie die Handgreiflichkeit straf- und zivilrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen wird, war am Montag ebenfalls noch unklar. Einen Polizeieinsatz gab es am Sonntag nicht, wie ein Behördensprecher bestätigte.

Einen ähnlichen Fall gab es im Jahr 2018, als ein ghanaischer Spieler des SC Lauchringen von einem Zuschauer rassistisch beleidigt wurde. Der Zuschauer entschuldigte sich damals telefonisch bei dem Spieler und wurde von der Spruchkammer des Bezirks Hochrhein zu einer Geldstrafe von 500 Euro verurteilt.

Beim Testspiel zwischen der zweiten A-Jugendmannschaft des Kehler FV und einem Team aus Straßburg im Rheinstadion musste am Sonntag die Polizei kommen. Bei einem Gerangel nach einem Foul wurde laut Polizeibericht ein Kehler Spieler verletzt. Vier bis acht junge Heimfans sollen dann aufs Spielfeld gekommen sein, "um ihren Spieler mutmaßlich zu unterstützen", so die Polizei. Der Schiedsrichter verteilte insgesamt drei rote Karten, die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen.