Foto: Dieter Wissing

Gengenbacher Adventskalender und Begleitausstellung widmen sich Andy Warhol

Es ist wieder soweit: Am Gengenbacher Rathaus wird heute um 18 Uhr das erste Fenster des Adventskalenders geöffnet. Seit Samstag ist im Museum Haus Löwenberg eine Begleitausstellung zu sehen, die sich wie der Kalender Andy Warhol widmet.

Gengenbach. "Andy Warhol im Doppelpack" lautet eine der Unterzeilen zur diesjährigen Auflage des Gengenbacher Adventskalenders. Bunte Grafiken in den Fenstern des Rathauses treffen im benachbarten Museum auf "deutsche Ikonen" und Schlaglichter einer außergewöhnlichen Künstlerpersönlichkeit.

Das Kunstjahr in Gengenbach endet mit einem fulminanten Tusch, in dem sich noch einmal die fruchtbare Kooperation mit dem Museum Frieder Burda in Baden-Baden manifestiert. Im Fokus steht der Adventskalender selbst: die bis zum 23. Dezember immer um 18 Uhr stattfindende Zeremonie, bei der Abend für Abend in einem der Rathausfenster eine neue Grafik der Kunstikone Warhol erscheint.

Spektakulär ist aber vor allem die Begleitausstellung im Museum Haus Löwenberg, die auch thematisch auf den Spuren von Warhol wandelt. Dort sind wichtige Arbeiten des 1928 in Pittsburgh geborenen Künstlers zu sehen. Zwei seiner berühmten Suppendosen zum Beispiel und ein buntes Blumenornament, dazu ein Dutzend der Grafiken, die auch den Adventskalender schmücken.

Museumschef Reinhard End hat aber mithilfe bedeutender Sammler und Kunstmäzenen aus der Region weitaus mehr zusammengetragen und eine Ausstellung mit sehr viel Pep und reizvollen Seitenpfaden kreiert. Frieder und Hubert Burda haben Werke beigesteuert, ebenso Galerist Walter Bischoff und Jürgen Messmer aus Riegel am Kaiserstuhl.

Warhols Beschäftigung mit Ikonen der deutschen Kulturlandschaft wird lebendig in poppig aufbereiteten Porträts von Johann Wolfgang von Goethe, Joseph Beuys, Franz Kafka und Ludwig van Beethoven. Auch die Verlegerfamilie Burda ist zu sehen, mit der Warhol immer wieder zusammengearbeitet hat: die Brüder Frieder, Franz und Hubert, Vater Franz und natürlich Aenne Burda, deren Porträts der Museumschef mit einem Rahmen aus Schnittmusterbögen eingefasst hat. Hinzu kommen frühe Zeichnungen und Grafiken von Warhol sowie Fotografien, die den wichtigsten Vertreter der Pop-Art selbst zeigen.

Der Ansatz der Ausstellung geht aber noch sehr viel weiter: Sie taucht ein in den Alltag von Warhol, zeigt seine Anlaufstationen in New York, erinnert mit einem silbrig glänzenden Kabinett an die berühmte "Factory", in der seine Kunst wie am Fließband hergestellt wurde. Sie präsentiert Schallplattencover von "Velvet Underground" und den "Rolling Stones". Sie offeriert Schlaglichter einer bunten Medienwelt und Produktkunst, die von ihrem Ansatz her Warhol folgt. Die Schau erinnert an dessen Zeit als Grafiker und Illustrator, an die von ihm herausgegebene Zeitschrift "Interview". Der Besucher kann sogar selbst aktiv werden, sich in einem farblich gestalteten Spiegel fotografieren und Katzenbilder von Otmar Alt ausmalen.