23 Jahre nach dem Mord an einer jungen Frau in Gengebach konnte der Täter gefasst werden. Foto: Symbolbild: Hartmann

Kriminalität: Verdächtiger soll seine Ehefrau getötet haben / Heute 48-Jähriger gesteht nun die Beziehungstat

Offenburg/Gengenbach (red/jöb). In einem Mordfall in Gengenbach, der fast ein Vierteljahrhundert ungesühnt blieb, gelang der Polizei nun ein Durchbruch: Nach 23 Jahren haben die Beamten den mutmaßlichen Täter bei der Wiedereinreise nach Deutschland festgenommen.

23 Jahre nach der Tat gelang der Offenburger Kriminalpolizei und der Staatsanwaltschaft ein spektakulärer Fahndungserfolg in einem Mordfall aus dem Jahre 1996. Ein Tatverdächtiger wurde in Stuttgart gefasst. Er gestand die Tat, die mutmaßliche Ermordung seiner Frau in Gengenbach vor mehr als zwei Jahrzehnten.

Die damals 22 Jahre alte Frau wurde am Abend des 20. Juni 1996 in ihrer Wohnung in Gengenbach-Bermersbach Opfer eines Tötungsdelikts. Ihr in diesem Zusammenhang mit Haftbefehl gesuchter damaliger Ehemann hatte sich nach der Tat ins Ausland abgesetzt.

Unter Berücksichtigung der vorliegenden Gesamtumstände sowie des Ergebnisses der rechtsmedizinischen Untersuchung besteht der dringende Tatverdacht, dass der Ehemann seiner Frau mit einem Messer mit mehreren Stichen letztlich tödliche Verletzungen zugefügt hat, berichten Polizeipräsidium und Staatsanwaltschaft. Nun gelang den Beamten der Kriminalpolizei Offenburg und der Staatsanwaltschaft Offenburg nach 23 Jahren der Ermittlungserfolg. Wie die kriminalpolizeilichen Recherchen ergeben hatten, lebte die junge Frau zum damaligen Zeitpunkt mit ihrem aus der Türkei stammenden Ehemann in Trennung.

Am Abend des 20. Juni 1996 soll es in dem Anwesen in Gengenbach-Bermersbach zu einem Treffen mit ihrem damals 25 Jahre alten Gatten gekommen sein. Dieses sei in einem Streitgespräch gemündet, unter anderem soll der Mann von seiner Frau Geld gefordert haben.

Der Verdächtige taucht in der Türkei unter

Im Anschluss tauchte der Mann in der Türkei unter. Ein Visumsantrag beim deutschen Generalkonsulat in Izmir im November 2017 brachte die Ermittler schließlich wieder auf die Spur des bis dahin verschollenen Mannes. Die darauf eingeleiteten offenen und verdeckten Maßnahmen führten im Verlauf des Dienstagmorgens in Stuttgart zur Festnahme des mittlerweile 48-Jährigen durch Spezialkräfte der Polizei.

Er wurde am Dienstag und Mittwoch auf Antrag der Staatsanwaltschaft Offenburg beim Amtsgericht Offenburg der Haftrichterin vorgeführt. Dort machte der Mann umfangreiche Angaben zur Beziehung und zum Tathergang, so die Polizei.

Die Tat räumte er ein und schilderte einige Details zu den Hintergründen der Auseinandersetzung, die nun überprüft werden müssen. Die Haftrichterin schickte den Tatverdächtigen in Untersuchungshaft, der Vorwurf lautet auf Mord unter anderem aufgrund von Habgier. Der Tatverdächtige wurde anschließend in die Justizvollzugsanstalt in Offenburg eingeliefert.

Info: Blutige Ortenau

Im vergangenen Jahr gab es im Ortenaukreis 20 Straftaten gegen das Leben, acht mehr als noch im Jahr zuvor. Unter anderem der Arztmord under Kreiselmord gehören zu dieser Statistik. Aufgeklärt wurden 19 dieser Straftaten.