Das Kandidaten-Duo der SPD für die Landtagswahl: Karl-Rainer Kopf und Diana Frei überzeugten am Samstag. Foto: Armbruster

Landtagswahl 2021: Ortenauer Parteimitglieder nominieren Erst- und Zweitkandidaten für den Wahlkreis Lahr

Gengenbach - Ortenauer SPD-Mitglieder haben den Kreisvorsitzenden Karl-Rainer Kopf am Samstag zum Landtagskandidaten für den Wahlkreis Lahr gewählt. Zur Zweitkandidatin wurde die Mietersheimer Ortsvorsteherin und Lahrer Stadträtin Diana Frei bestimmt.

Fast 60 Prozent für den Schwanauer Karl-Rainer Kopf 

Der Schwanauer Karl-Rainer Kopf setzte sich bei der Nominierung der SPD in Gengenbach mit fast 60 Prozent der Stimmen gegen seinen Mitbewerber Christian Pollack aus Friesenheim als Erstkandidat durch. Der Polizeiverwaltungsbeamte Pollack bekam 34 der insgesamt 83 gültigen Stimmen, Kopf 48. Die Wahlleitung übernahm der Bundestagsabgeordnete Johannes Fechner.

Wer hat die besten Chancen, das Landtagsmandat für die SPD zu erringen? Das sei die zentrale Frage, so Kopf in seiner Bewerbungsrede. "Ich bin bereit, zu kämpfen", erklärte der Schornsteinfegermeister. Als Selbstständiger könne er sich die nötige Zeit für den Wahlkampf schaffen.

"Ich bin gut vernetzt und spreche auch Wähler an, die nicht klassisches SPD-Klientel sind", betonte der langjährige SPD-Kreisvorsitzende. Zudem sei seine Zweitkandidatin in Lahr bekannt und stark präsent, das gebe weiteren Rückenwind.

Sein Schwerpunkt liegt auf der Bildungspolitik 

Einen Schwerpunkt legte Kopf auf die Bildungspolitik: "Schulchaos beenden und Klassenzimmer krisenfest machen", forderte Kopf, dessen Tochter gerade das Abitur gemacht hat. Er wolle sich für einheitliche Standards bei der Digitalisierung in Schulen einsetzen, Lehrer müssten technisch besser ausgestattet werden.

"Dafür müssen wir auch Geld ausgeben", so Kopf. Für die Finanzierung eines starken Sozialstaats sehe er zunächst die "Umschichtung" von Geld als eine Möglichkeit an, erklärte er auf Nachfrage eines Parteikollegen, nannte aber keine Details. Neben Einsparungen könnten aber auch Steuererhöhungen nötig werden.

Lobbyist für den ländlichen Raum 

"Ich bin ein Lobbyist für den ländlichen Raum", erklärte der Schwanauer zudem. Er wolle, dass die Infrastruktur vorherrsche, die auch gebraucht werde. In Puncto Nachtfahrverbot bekannte er sich "klar als dessen Befürworter auf der Strecke Lahr-Reichenbach". Es dürfe aber nicht zu Lasten von Friesenheim gehen. Er kämpfe für ein Verbot auf beiden Strecken.

Angesprochen auf die Klinikreform Agenda 2030, erklärte er, dass er lange für die Erhaltung des Ettenheimer Krankenhauses gekämpft habe. Nun müsse man die Versorgung durch die neuen Gesundheitszentren – so ein Vorschlag der SPD- und CDU-Fraktion im Kreistag – vernünftig aufbauen. Die Bürger "müssen sich in jedem Fall darauf verlassen können, dass sie in gefährlichen Lebenslagen die Hilfe bekommen, die benötigt wird", erklärte Kopf.

Friesenheimer Mitbewerber konzentriert sich auf Klimawandel 

Mitbewerber Pollack war mit einem ähnlichen Programm ins Rennen gegangen. Der Friesenheimer hatte unter anderem einen größeren Schwerpunkt auf das Thema Klimawandel gelegt. Vor allem, wie der Wahlkampf geführt werden sollte, unterscheide ihn von Kopf, betonte Pollack, blieb dann aber vage. Angesprochen auf mögliche Koalitionspartner nach der Wahl, wollte sich keiner der Bewerber festlegen.

Und wie geht es nun weiter? "Jetzt steigen wir direkt in den Wahlkampf ein", erklärte Kopf nach seinem Sieg. Am Montag stehe direkt eine Videokonferenz mit dem SPD-Landesvorsitzenden Andreas Stoch an. "Wir haben nur noch fünf Monate Zeit, das sagt schon alles", so Kopf.

Konkurrenzlose Nominierungen 

Für den Wahlkreis Kehl lagen lediglich die Bewerbungen von Frank Meier (Oberkirch) als Erstkandidat und Eric Bauer (Kehl) als Ersatzkandidat vor, beide wurden dementsprechend nominiert. Für den Wahlkreis Offenburg wurde konkurrenzlos Andrea Ahlemayer-Stubbe (Gengenbach) als Erstkandidatin bestimmt. Sabrina Schweiger (Offenburg) setzte sich als Zweitkandidatin durch.