Einen Fasentsumzug gibt es jedes Jahr in der Gengenbacher Altstadt. Am nächsten Wochenende, 20. und 21. Januar, steht dort zudem ein ganz besonderes Narrentreffen der Landschaft Schwarzwald in der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte an. Foto: Stadel

Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte feiern an zwei Tagen im Kinzigtal

Gengenbach (red/vk) - Gengenbach wird am nächsten Wochenende zur Fastnachtshochburg: beim Narrentreffen der Landschaft Schwarzwald in der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte. Erwartet werden mehr als 5000 Hästräger und 20 000 Besucher.

Doch nicht nur die erwartete Zahl der Teilnehmer und Besucher, die am Samstag und Sonntag, 20. und 21. Januar, zwischen den charakteristischen Toren und Fachwerkhäusern der Gengenbacher Altstadt feiern wollen, ist bemerkenswert. Die Narrenzunft Gengenbach, die das Treffen in diesem Jahr ausrichtet, weist auf eine weitere Besonderheit hin: "Mit dabei sind mehrere Zünfte aus der Schweiz und solche, die bisher noch nie an einem Narrentreffen außerhalb ihres Heimatorts teilgenommen haben", betont Thomas Rautenberg vom Narrenmuseum Niggelturm, der auch Narrenrat der Gengenbacher Zunft ist. Doch was ist genau geplant?

> Hemdglunkerumzug macht am Samstag den Anfang: Nach dem Ausrufen der Fasent am Samstagnachmittag findet ab 18 Uhr das traditionelle Wecken des Schalks mit Hemdglunkerumzug und anschließendem buntem Treiben statt, wie die Zunft mitteilt. Alle Gaststätten, verschiedene Veranstaltungsorte, große Zelte und urige Keller sollen für die passende Atmosphäre sorgen und genug Platz für alle Narren und Besucher bieten. "Der närrischen Freude sind keine Grenzen gesetzt", freut sich Rautenberg.

> Shuttle-Service in der Nacht auf Sonntag eingerichtet: Auch für den sicheren Heimweg ist nach Angaben der Veranstalter gesorgt: Ab Mitternacht verkehrt bis 4 Uhr ein stündlicher Shuttle-Service nach Offenburg und ins Kinzigtal.

> Großer  Umzug findet am Sonntag statt: Der zweite Tag des Treffens, der Sonntag, beginnt um 10.30 Uhr mit dem Narrengottesdienst in der Stadtkirche St. Marien. Ebenfalls gegen 10.30 Uhr beginnt auf dem Marktplatz das Stopfen und Binden der Strohbären und der Lumpenhunde. Um 13.30 Uhr ist es dann so weit: Der große Narrenumzug mit 40 Zünften und fast ebenso vielen Musikkapellen zieht durch die Straßen und Gassen des Gengenbacher Stadtkerns. "Das einzigartige Flair der Altstadt bietet den passenden Rahmen für solch ein Ereignis und hat seinen Teil dazu beigetragen, dass Gengenbach als Ausrichter des Narrentreffens ausgewählt wurde", sagen die Gastgeber.

> Aber auch Geschichtliches spreche dafür: Bereits vor 80 Jahren, im Jahr 1938, seien die erste Spättle- und die erste Hexenmaske getragen, der Narrenmarsch komponiert und die Gengenbacher Zunfttafel geschnitzt worden. Vor 50 Jahren sei der Hexenkeller eröffnet sowie zum ersten Mal der Hexenbesen aufgestellt und verbrannt worden.

> Neues Wappen der Gengenbacher Zunft wird vorgestellt: Anlässlich des Narrentreffens wurde ein neues Wappen der Narrenzunft Gengenbach geschaffen, das beim Umzug auf einem Wagen präsentiert werden soll. Es geht laut Zunft auf das älteste archäologische Fragment zur Fastnacht am gesamten Oberrhein zurück, das bei Ausgrabungen in Gengenbach gefunden und ungefähr auf das Jahr 1490 datiert worden sei. Auf den Holztafeln der "Täfilibube", die den teilnehmenden Zünften vorauslaufen, soll neben der Reihenfolgennummer und dem Ortsnamen auch das neue Wappen zu sehen sein.

Info: Narrenzunft Gengenbach

> Der Schalk ist die Hauptfigur der Gengenbacher Fasent und wurde 1954 eingeführt. Er wird am Hemdglunker-Abend am mittelalterlichen Niggelturm mit Lärm und Getöse und dem Narrenspruch geweckt: "Schalk wach uf, Schalk mach mit, Schalk kum ra, ’s isch Fasendszit!" In dem ehemaligen Gefängnis hat er symbolisch das ganze Jahr geschlafen. Das ist der Beginn der Gengenbacher Fasent.

> Die Gengenbacher Hexe ist eine der Figuren der örtlichen Narrenzunft. 1934 traten die Hexen laut Verein erstmals offiziell an der Fasent in Gengenbach in Erscheinung. Starrblickende Augen, eine wuchtige gebogene Nase, bis zu vier Zähne mit Lücken, ein hervorstehendes Kinn, bis zu drei Warzen und ein geschnitzter Haaransatz sind die markanten Zeichen der geschnitzten Hexenmaske.

> Der Spättlehansel ist das freundlich lachende Pendant zur Hexe. Seinen Namen verdankt er den "Spättle", den rund 1200 doppelt genähten Stofflappen, aus denen jedes Häs besteht – das heute nur von Frauen getragen wird.