Der mögliche Spielplatz in Welschensteinach sorgt für viel Missmut bei den Bürgern. Foto: Störr

Der Spielplatz-Standort in Welschensteinach ist ein Thema, das viele Bürger beschäftigt. Das zeigte sich auch in der Sitzung des Gemeinderats, als bereits in der Frageviertelstunde auf die Entscheidung des Ortschaftsrats eingegangen wurde.

Steinach - "Für viele Bürger ist es unverständlich, wie der einstimmige Beschluss des Ortschaftsrates einfach vom Tisch gefegt wurde", ärgerte sich eine Anwohnerin. Der neue Standort sei zwischen Bach, Wohngebiet und Zufahrtstraße eingebettet und lediglich 595 Quadratmeter groß – gleichzeitig wären die Ansprüche an die Funktionen des Spielplatzes hoch. "Wenn Sie das alles auf der kleinen Fläche hinbekommen – und dann noch mehr als fünf Spielgeräte drauf stehen, ist die Welt in Ordnung", erklärte sie dem Bürgermeister. Das leidige Thema Spielplatz habe ihrer Ansicht nach vom Tisch gemusst, obwohl noch gar nicht feststehe, ob in dem Baugebiet an der Talstraße überhaupt ein Bedarf besteht. Außerdem solle ein Spielplatz auch für das untere Neubaugebiet Allmend ausgelegt sein.

Größe ist Streitfaktor

Im Gesamten sah die Anwohnerin ein großes Potenzial für Streitigkeiten. Nicolai Bischler verwies auf die Größe von knapp 600 Quadratmetern und die ähnliche Größe wie beim Spielplatz in der Lindenstraße. Die Entscheidung sei gefallen, die Größe allein müsse nicht das entscheidende Qualitätsmerkmal sein.

Offener Brief

Am Ende der Sitzung verlas Gemeinderat Björn Krugielka (FW) einen offenen Brief, in dem er Stellung zur Gemeinderatsitzung vom 11. April bezog. Mit Erschrecken müsse er feststellen, dass alle bisherigen Bemühungen um eine Sachlichkeit und gute Lösung im Sinne der Kinder vergeblich gewesen wären. Es stimme ihn nachdenklich, er sei verwundert und schockiert gewesen, dass der Bürgermeister die öffentliche Debatte mit eindeutiger Präferenz eröffnet und sich damit entgegen dem eindeutigen Votum des Ortschaftsrates positioniert hatte. "Der anschließenden Diskussion muss ich die Berechtigung für diese Bezeichnung entziehen, denn es kam nicht zum Austausch von Argumenten, wie man sich das eigentlich bei einer Gemeinderatsitzung vorstellt", las Krugielka. Es sei durch Lautstärke und Emotionalität unmissverständlich klar geworden, dass die Gräben der Missgunst auch nach 50 Jahren Eingemeindung nur oberflächlich geschlossen wären. Dass der Spielplatz in die Talstraße komme, entspreche definitiv nicht dem Wunsch der Bürger. Das einzig brauchbare Argument für die Entscheidung liege in der Umlegung der Kosten auf die Grundstücke, was ebenfalls viel aussage.

"Man wird das Gefühl nicht los, dass die Steinacher den Welschensteinachern einen schöneren oder gar größeren Spielplatz nicht gönnen wollen", las Krugielka weiter. Jeder müsse nun selbst bewerten, wie er mit dem Thema Spielplatz – aber insbesondere mit dem offen sichtbaren Graben zwischen Steinach und Welschensteinach umgehen wolle.

Die Reaktion

Bürgermeister Nicolai Bischler äußerte sich zu dem Brief im Rat nur in aller Kürze: "Sie haben den Klausurtag nicht erwähnt, an dem sachlich und intensiv diskutiert wurde. Immer mit dem Ziel, für die Kinder das Beste umzusetzen." Eine ausführliche Antwort behielt er sich nach Vorlage des Schreibens vor.