Der Gemeinderat Kappel-Grafenhausen kritisierte die Deutsche Glasfaser unter anderem für aufgerissene Straßen, die anschließend unsauber gefüllt worden seien. (Symbolfoto) Foto: Frankenberg

Die Räte Kappel-Grafenhausens äußerten scharfe Kritik an die Deutsche Glasfaser. Nun verhängte die Verwaltung einen Baustopp.

Bei einem aktuellen Sachstandsbericht zum Breitbandausbau erregten sich in der Gemeinderatssitzung in Kappel-Grafenhausen viele Gemüter. Nicole Fraß vom derzeit leitungslosen Bauamt hatte zuvor berichtet, dass in Grafenhausen aktuell erst die Hälfte der vorgesehenen Verteilerkästen für das geplante Glasfasernetz aufgestellt ist. In Kappel sei dagegen noch gar nichts passiert. Auch die Verlegung von Leerrohren liege nicht im Zeitplan. Doch schlimmer: Wie in einigen anderen Gemeinden auch gibt es in Grafenhausen massive Kritik an aufgerissenen und – wenn überhaupt – schludrig wieder geschlossenen Verlegungsgräben.

Dafür verantwortlich ist auch in Kappel-Grafenhausen die projektführende, bundesweit tätige Firma „Deutsche Glasfaser“ (DG) mit von ihnen beauftragten Bau-Subunternehmen. Gemeinderat Joachim Leser (CDU) gab die verbreitete Ansicht wieder: „Diese Baufirma macht nur Flickschusterei und Murks!“ So beklagte sich auch Frank Andlauer (CDU) über willkürlich gebuddelte Mehrfach-Überquerungen und chaotische Richtungswechsel. Aufgerissene Gräben werden verzögert wieder geschlossen oder mit ungeeigneten Materialien verfüllt, die dann wieder ausschwemmen würden. Drum kam nun auch die Frage nach der Einhaltung von Planvorgaben der Gemeinde auf, aber ebenso der Effektivität des bislang auch mit entsprechenden Bau-Kontrollen beauftragten Ingenieurbüros Weber mit Dependence in Freiburg. Heinz Renter (FW) bissig: „Wer kontrolliert da eigentlich?“ Fraß hatte zuvor berichtet, dass das Büro bislang schon 60 Prozent seines Auftragsvolumens abgerechnet habe. Marius Bührle (FW) forderte, die eklatanten Baumängel und Schäden sorgfältig zu dokumentieren.

Verantwortliche sollen in Regress genommen werden

Tobias Manz (CDU) verlangte, nicht nur die Baufirma in Regress zu nehmen, sondern gleich auch die „Deutsche Glasfaser“ als deren verantwortlichem Auftraggeber: „Sonst zahlen wir nachher die kaputten Wege selber, wenn etwa die Baufirma pleite machen sollte.“ Überdies beklagte Bührle bei dieser Gelegenheit, dass sich die DG entgegen ihrer einst vollmundigen Versprechungen auf „Anschlüsse in der ganzen Gemeinde“ dann geweigert habe, ein außenliegendes Gewerbegebiet mit einzubeziehen. Dass in Sachen Glasfaserausbau, so Fraß, „einiges falsch läuft“, bestätigte auch der neue Bürgermeister Philipp Klotz. Man habe jetzt einen Baustopp verhängt, bevor nicht in Grafenhausen alles Strittige geklärt sei. Und für Kappel, wo noch überhaupt nichts geschehen sei, gäbe es nun vorläufig schon gar keine Genehmigungen für Aufriss-Arbeiten mehr. Das schmerzt. Denn die Kabel-Verlegungsarbeiten hätten eigentlich bis zu diesem Sommer in beiden Ortsteilen samt Anschlüssen schon komplett erledigt sein sollen.

Danach sieht es nun wohl nicht mehr aus, zumal insgesamt nur ein Bruchteil der vereinbarten Arbeiten bislang ausgeführt wurde. Hinter den Kulissen dürften jetzt weitere kritische Gespräche mit der DG laufen, einschließlich der Frage, ob deren bisheriger Bau-Subunternehmer ausgewechselt wird, bevor er nach Meinung von Gemeinderäten weiter pfuscht.