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CDU Oberweier lehnt Gemeinde-Lösung ab / Vor allem ältere Mitglieder stimmen gegen Fusion

Oberweier - Der CDU-Ortsverband Oberweier bleibt nun doch bestehen. Die Mitglieder stimmten mit acht zu vier Stimmen gegen die Fusion in einem Gemeindeverband. Damit bleibt zunächst alles beim Alten.

In der Mitgliederversammlung der CDU Ortsverband Oberweier formulierte die mehrheitlich etwas älterer Garde deutlich den Wunsch, den Ortsverein beizubehalten.

"Dann bleibt der CDU Ortsverband Oberweier in Gottes Namen bestehen", sagte ein sichtlich geknickter Vorsitzender Oskar Kopf. Achim Müller hörte den Gründen seiner Kollegen, die gegen eine Auflösung sprachen, aufmerksam zu. "Beim Fußball gehen Kinder Spielgemeinschaften ein und wachsen zusammen. So ist es auch im Ortsverband. Früher oder später kommt der Schritt. Ihr macht es erst dann, wenn es nicht mehr anders geht", echauffierte er sich anschließend. Die CDU in Oberweier habe schon zwei jüngere Mitglieder verloren.

Bevor sich Ewald Schaubrenner, Vorsitzender des CDU Gemeindeverbands, sowie Emanuel Engel, Vorsitzender des CDU Ortsverbands Friesenheim-Heiligenzell, zu Wort meldeten, um für die Fusion zu argumentieren, legte Kopf seine Stellungnahme vor. Allen Mitgliedern wurde im Vorfeld ein Konzeptentwurf für einen neu zu gründenden Gemeindeverband vorgelegt. Kopf sprach von einer gesellschaftlichen Realität, in der nur noch wenige bereit sind, Verantwortung zu übernehmen. Dies sei auch in Oberweier festzustellen.

Vorstandsarbeit würde durch Fusion einfacher

Für Schaubrenner überwiegen die Gründe für eine Fusion. Seit vielen Jahren organisiere der Gemeindeverband vollkommen ohne Geld, Kasse oder Befugnisse für die Ortsverbände Flyer, Fotografen und Plakate für den Kommunalwahlkampf. Über einen großen Verband stelle die CDU eine Einheit dar und vereinfache die Vorstandsarbeit. Die Verbindung zu den Ortsteilen bleibe über eine paritätische Besetzung des Vorstandes erhalten. Dass etwas geschehen müsse, dokumentiere die Alterstruktur von 58 Jahren bei 27 Mitgliedern. Die älteste Gruppe mit zehn Mitgliedern ist im Durchschnitt 83 Jahre alt.

Emanuel Engel, der sich als Vorsitzender für einen künftigen Gemeindeverband ins Spiel brachte, hielt eine flammende Rede, in der er vor allem versprach, Identitäten zu bewahren, die Gemeinschaft zu stärken und wieder für jüngere Mitglieder attraktiv zu werden. Die Aufgabe sollte auf mehrere Köpfe verteilt und vor allem Auftritte in sozialen Netzwerken intensiviert werden. Hinterzimmerveranstaltungen in Gasthäusern hätten ausgedient. Neue Auftritte sollen die Menschen für Politik begeistern. So bereits geschehen auf dem jüngsten Feierabendhock in Oberschopfheim. Ein Gemeindeverband biete die Chance, die Komfortzone zu verlassen und neue Ideen zu schaffen. "Wir wollen zu den Menschen gehen", so Engel.

Lutz Heiermann bezweifelt, dass "alles größer zu machen" der richtige Schritt ist. Er sehe nicht, was ein größerer Gemeindeverband stemmen könne, was der CDU in Oberweier nicht schon gelingt. Paul Stuber hält den Zeitpunkt, in der die CDU kein gutes Erscheinungsbild habe, für denkbar ungeeignet. "Solange wir einen Vorstand bekommen, sollten wir eine Gemeinschaft bleiben", erklärte Paul Moser. "Warum etwas Bestehendes, was funktioniert kaputt machen?", fragte sich Julius Haas. Es sollte nichts übers Knie gebrochen werden. "Wir, die einzelnen im Ortsverband, sind näher an den Menschen und ihren Problemen dran", betonte Josef Eisenbeis. "Wir behalten den Ortsverband Oberweier so wie er ist".

Die CDU Oberweier wurde 1946 gegründet. Im Zuge der Gemeindereform wurde bereits 1970 eine Zusammenführung von Friesenheim und Oberweier praktiziert. Allerdings fühlten sich die Oberweierer nicht wohl und hatten einen schweren Stand. 1984 kam es zum Eklat, als Robert Kopf und Josef Eisenbeis gingen und den neuen CDU Ortsverband Oberweier gründeten.