Josef Hupfer startet seine Drohne, um eine große Wiese abzusuchen. Foto: Schwab

Hohes Gras bietet Rehkitzen Schutz – doch es ist für sie auch eine große Gefahr. Wenn sie darin beim Mähen übersehen werden, ist ihr Leben bedroht. Deshalb setzen Jäger im Schuttertal jetzt Drohnen ein, um die Jungtiere retten zu können.

Schuttertal - Um sie in Sicherheit zu wissen, legen Rehmütter ihre Jungen ins hohe Gras. Wird jedoch eine solche Wiese gemäht, besteht die Gefahr, dass sie verletzt oder gar getötet werden. Früher haben die Jäger am Vortag die Wiesen abgesucht und markiert. Heute setzen die Schuttertäler Jäger nun Drohnen ein – nichts für Langschläfer.

Mittwochmorgen fünf Uhr in der Frühe. Treffpunkt in Schuttertal im Kambach. Josef Hupfer aus Dörlinbach, selbst Jäger, hat seinen Koffer mit der wertvollen Drohnenausrüstung dabei und bereitet mit Johannes Hummel, ebenfalls Jäger, alles vor. Das Stativ mit dem Bildschirm wird mit der Drohne verbunden. Es ist zwar noch dunkel, aber einzelnes Vogelgezwitscher ist bereits zu hören. "Es ist wichtig, dass man früh startet" erklärt Hupfer. Denn die Drohne sei mit einer Wärmebildkamera ausgestattet, sowie die Sonne durchkomme, müsse die Aktion abgebrochen werden.

Mit leisem Summen hebt sie ab. Bis auf eine Höhe von 120 Metern fliegt sie über die Wiese. "An einem Morgen kann ich an die 20 Hektar mit einer Drohne abfliegen", sagt Hupfer. Er sei rege im Einsatz, was ihn aber auch freue und in seiner Arbeit bestätige.

Gespannt wird das Geschehen am Bildschirm beobachtet. Plötzlich bewegt sich darauf ein kleiner Punkt. Die Drohne wird von Josef Hupfer hochkonzentriert bis auf diesen Punkt gerichtet. "Es ist ein Hase". So wird nun Stück für Stück die riesige Wiese überflogen. Auch ein älteres Reh wird gesichtet. Ein kleines Kitz wird an diesem Morgen nicht gefunden. Vielleicht wurde es noch nicht gesetzt, wie es in der Jägersprache heißt.

Einige Tage zuvor war Hupfer aber fündig geworden. Da habe man ein Rehkitz rechtzeitig gefunden, in Gras eingewickelt und auf eine anliegende Wiese unter einer Box in Sicherheit gebracht. Gleich nach dem Mähen habe es der zuständige Jäger aus der Box befreit. "Es ist sofort ins nächste hohe Gras gehopst und da bleibt es liegen, bis die Geiß zu ihm kommt."

Es sei sehr wichtig, die betreffende Wiese direkt nach dem Abfliegen mit der Drohne so schnell wie möglich zu mähen. So habe ein Landwirt sogar kurz nach dem Abfliegen noch zwei frischgesetzte Rehkitze entdeckt und den zuständigen Jäger informiert.

"Diese Drohnengeschichte steht noch am Anfang, die Landwirte und die Jäger müssen es noch verstehen lernen", so Hupfer. Die Kosten für eine Drohne liegen bei rund 8000 Euro. "Die Spendenbereitschaft dafür war überwältigend", freute sich Josef Hupfer im Nachhinein. Eine zweite Drohne sei schon bestellt. Es brauche aber auch freiwillige Helfer, um längere Strecken abzulaufen oder die geretteten Tiere rauszutragen. Man stehe zwar noch am Anfang, aber bei guter Zusammenarbeit mit den Landwirten könne man gemeinsam guten Wildschutz betreiben.

So geht sein Appell an die Landwirte, dass diese rechtzeitig die Wiesen bei ihm anmelden, die sie mähen wollen. "Das gegenseitige Gespräch ist so wichtig. Es muss ein Umdenken passieren und ein gutes Miteinander. Nur so könne Rehkitze gerettet werden", sagt Josef Hupfer. Weitere Infos gibt’s im Internet unter www.Kitzrettung-ortenau.de oder bei Josef Hupfer unter 07826/9 66 98 80.

Gerette Tiere werden am Ohr markiert. Die Markierungsnummer wird an die Wildforschungsstelle in Aulendorf geschickt. Damit ist es möglich, das Reh gewissermaßen nachzuverfolgen und Infos über die Rehwildwanderung zu sammeln. Dadurch werde ein besserer Wildschutz ermöglicht, so Hupfer.