Bei der Zehn-Jahres-Feier des Naturerbes Langenhard kam der Stein ins Rollen, am Montag stimmte der Gemeinderat dem Antrag der Grünen zu: Lahr wird Mitglied im Landschaftserhaltungsverband Ortenaukreis. Foto: Baublies

Der Lahrer Gemeinderat hat dem Grünen-Antrag zugestimmt: Die Stadt Lahr wird damit bald Mitglied im Landschaftserhaltungsverband Ortenaukreis

Lahr - Die Stadt Lahr wird bald Mitglied des Landschaftserhaltungsverbands Ortenaukreis (LEV). Einem entsprechenden Antrag der Grünen-Fraktion hat der Gemeinderat am Montagabend zugestimmt. Die Initiatoren hofften in ihrem Antrag auf den "schnellstmöglichen Beitritt". Der LEV engagiert sich im Umwelt- und Artenschutz und unterstützt seine Mitglieder in diesen Bereichen.

Was ist der LEV?

Der Landschaftserhaltungsverband Ortenaukreis wurde im Dezember 2010 gegründet. Derzeit hat der Verband 32 kommunale Mitglieder, zudem sind auch Vereine, Verbände oder Stiftungen sowie Einzelpersonen Mitglied.

Was sind die Aufgaben des Verbands?

Der LEV setze sich "intensiv für den Schutz, die Sicherung und die Entwicklung unserer Kulturlandschaft sowie der natürlichen Lebensräume für die Tier- und Pflanzenwelt auf unterschiedlichen Ebenen" ein, heißt es im Antrag der Grünen. Der Verband steht dabei seinen Mitgliedern auch beratend zur Seite. Durch den Beitritt könne man diese Beratungsleistungen in Anspruch nehmen, erklärte Stadtrat Frank Himmelsbach. Bislang habe die Stadt für solche Dienste externe Dienstleister beauftragen müssen.

Was kostet die Mitgliedschaft im LEV?

Himmelsbach bezifferte die jährlichen Kosten für die Stadt Lahr am Montag auf 2326 Euro. Der Mitgliedsbeitrag setze sich aus mehreren Faktoren zusammen, zudem gebe es Zuschüsse von Kreis und Land, sodass am Ende 2326 Euro übrig bleiben, die von der Stadt bezahlt werden müssen.

Wie kam es zu dem Antrag der Grünen?

Bei der Zehn-Jahres-Feier des Nationalen Naturerbes Langenhard wurde von Andre Baumann, Staatssekretär im Landesumweltministerium, und auch seitens der Landesregierung eine Mitgliedschaft der Stadt Lahr erbeten. Der Beitritt sei "ein wichtiges Signal", sagte Himmelsbach am Montag. Auch die BUND-Ortsgruppe Lahr/Schuttertal hatte zuletzt kritisiert, dass Lahr – und weitere große Ortenauer Städte wie Offenburg, Kehl und Ettenheim – noch kein LEV-Mitglied ist.

Wie haben die anderen Fraktionen reagiert?

Der Antrag der Grünen wurde von vielen begrüßt, einzig die CDU-Fraktion wollte "den Antrag zur weiteren Beratung in den Umweltausschuss weiterzureichen". Fraktionssprecherin Ilona Rompel bezeichnet eine LEV-Mitgliedschaft zwar als "sinnvolle Sache", allerdings verwies sie darauf, dass bislang nur Kleinst- und Kleingemeinden im Verband vertreten sind. "Diese haben keine eigene Sachkompetenz beim Umweltschutz in der Verwaltung. Die Stadt Lahr ist in diesem Bereich aber gut aufgestellt", so Rompel, die die Frage nach dem Mehrwert einer Mitgliedschaft stellte. Die anderen Fraktionen folgten ihrer Argumentation jedoch nicht, der CDU-Antrag wurde abgelehnt, dem Grünen-Antrag bei einer Gegenstimme und zwei Enthaltungen zugestimmt. Für "Natur und Artenschutz ist das ein Gewinn", sagte etwa Roland Hirsch (SPD). Die "ergänzende Arbeit" des Verbands habe ihn überzeugt, so Jörg Uffelmann (FDP).

Auch wenn am Montag kurzzeitig Verwirrung herrschte, ob man dem Antrag überhaupt direkt zustimmen könne, so wurde am Ende mit eindeutigem Ergebnis abgestimmt. Die Stadt Lahr dürfte dementsprechend zum 1. Juli Mitglied im LEV werden. Für das erste halbe Jahr müsse man einen Mitgliedsbeitrag in Höhe von 1217 Euro zahlen, sagte Frank Himmelsbach. Er informierte zudem seine Ratskollegen darüber, dass sich auch die Stadt Kehl derzeit in einem Aufnahmeverfahren befinde.