Gesellige Stunden auf dem Bürgerfest verbringen wie im Jahr 2019, ist 2021 erneut nicht möglich. Foto: Archivfoto: Bohnert-Seidel

Veranstaltung: Zu hohe Corona-Auflagen 

Friesenheim - 2021 gibt es wieder kein Bürgerfest in Friesenheim. Die Absage im zweiten Jahr in Folge, haben sich die Vereine nicht leicht gemacht, sind ihre Rücklagen langsam aufgebraucht.

Lange haben sie gehofft, dass sich mit dem Rückgang der Inzidenz ein Fest wieder organisieren ließe. Letztlich sind die Würfel Ende Juni gefallen. Viele Veranstaltungen reihum werden abgesagt. Jetzt zieht auch die Vereinsgemeinschaft die Reißleine. Jährlich werden mehrere tausend Besucher in Friesenheim über drei Festtage erwartet. "Die Verantwortung hinsichtlich Hygienekonzept und Kontrollen ist zu hoch", sagt Timo Siefert, Vorsitzender der Vereinsgemeinschaft Friesenheim gegenüber der Lahrer Zeitung.

Vorsitzender wirft kritischen Blick auf Fußball-EM

Die am Bürgerfest beteiligten Vereine – TV Handball, Feuerwehr, Winzergenossenschaft Friesenheim, Musikzug, Friesenheimer Fasentzunft, SC Friesenheim, Wintersportclub und Tischtennisclub – wollten zuerst einmal abwarten. "Leider macht uns als Vereinsgemeinschaft jedoch wiederholt Corona einen Strich durch die Rechnung", sagt Siefert. Ohnehin sei es schwierig für das Bürgerfest einen festen Helferkreis zu bekommen. Wenn dann noch Leute für Kontrollen und Desinfektionen abgestellt werden müssten, lasse sich ein Bürgerfest nicht mehr organisieren. "Der Aufwand ist einfach zu groß."

Die Vereinsgemeinschaft habe sich einheitlich auf eine Absage geeinigt. Ein wenig Ärger brodelt aber im Vorsitzenden – mit Blick Richtung Fußball-Europameisterschaft und 60 000 jubelnde Menschen, die sich im Pulk in den Armen liegen. "Und wir müssen unsere Veranstaltung absagen, weil wir an den Schutzkonzepten gemessen werden und uns für die Sicherheit unserer Gäste verpflichtet fühlen", so Siefert.

Die gesellige und auch gesellschaftliche Form des Bürgerfestes wäre eigentlich wieder dringend notwendig, weiß der Vorsitzende. Monetär fehlten den Vereinen langsam die Einnahmen. "Umsatzeinbußen durch fehlende Veranstaltungen stellen die Vereine reihum vor große Herausforderungen", so Siefert. 2020 war das Jahr, das über Rücklagen und konsequente Haushaltsbremse mehr oder weniger ausgeglichen wurde. Zudem habe es Unterstützung von der Sparkassenstiftung Offenburg/Ortenau sowie von der Volksbank Lahr gegeben. "Für 2021 wird es langsam eng", weiß Siefert. Und schon wieder gehe auch die wichtige Einnahmenquelle Bürgerfest verloren.

Zu viele Fragezeichen machen Planung unmöglich

Überlegt wurde im Kreis der Vereine eine kleinere Variante von Bürgerfest mit geringerem Aufwand. "Nur der Verkauf von einer Grillwurst und Bier wäre auch nicht so einfach." Sollte es an dem Wochenende regnen, müssten Zelten und trotzdem Hütten gestellt werden. Zu viele Fragezeichen, die heute noch niemand mit Antworten zu würzen vermag, machten eine Planung unmöglich. Unterstützung fänden die Vereine über die Treue ihrer Mitglieder und die jährlichen Mitgliedsbeiträge.

Die Mitglieder der Vereinsgemeinschaft Friesenheim stecken ihren Kopf aber nicht in den Sand. Für 2022 gilt die Devise: "Wir hoffen, dass Corona und die damit verbundenen Einschränkungen bis dahin Geschichte ist."

Freibier

»Ich finde die Absage  sehr schade, da das Bürgerfest ein wichtiger Bestandteil des kulturellen Lebens in Friesenheim ist. Allerdings verstehe ich auch die Entscheidung der Vereine«, so Bürgermeister Erik Weide. Die  Risiken seien für solch ein Fest zum jetzigen Zeitpunkt noch zu hoch. »Natürlich werde ich das Freibier-Versprechen aus der ersten Online-Facebook-Sprechstunde nicht vergessen und zu einem späteren Zeitpunkt einlösen«, so Weide.