Ist die Gemeinde Friesenheim gerüstet? Diese Frage stellten sich in der jüngsten Vergangenheit einige Bürger. In der kommenden Gemeinderatssitzung wird über die Hochwasserschutzmaßnahmen informiert. Foto: Bohnert-Seidel

Mit der Flutkatastrophe 2021 hat das Thema Hochwasserschutz bei vielen Bürgern erhöhtes Interesse erhalten. Die Friesenheimer Verwaltung gibt Entwarnung und wird in der nächsten Ratssitzung über die Gewässersysteme informieren.

Friesenheim - "Um es vorweg zu sagen: Es soll nicht der Eindruck der Panikmache entstehen. Doch erreichten uns aus gegebenem Anlass verschiedene Anfragen Friesenheimer Bürger. Fragen zu bestehenden Hochwasserschutzmaßnahmen der Gemeinde und die Möglichkeit der eigenen Vorsorge zu etwaigen Hochwasserlagen", schreibt die CDU-Fraktion des Friesenheimer Rats und fordert mit ihrem Schreiben im Juli 2021, einmal mehr über den Hochwasserschutz in der Gemeinde zu informieren. Diesem Antrag kommt die Verwaltung in der nächsten Sitzung am Montag, 17. Januar, nach.  Ganz unbegründet waren die Anfragen der Bürger nicht, führten in der Vergangenheit "Niederschlagsereignisse zu kritischen Abflussbelastungen des Friesenheimer beziehungsweise des Oberschopfheimer Dorfbachs", heißt es in der Sitzungsunterlage. Allerdings liege dies ein ganzes Stück weit zurück: Um Abflussbelastungen näher zu beleuchten und Lösungsmöglichkeiten aufzuzeigen, untersuchte die Gemeinde bereits in den Jahren 2006 bis 2009 die Gewässersysteme der beiden Bäche. Auch wurde ein Flussgebietsmodell erstellt. Erstmalig wurde dieses Modell dem Gemeinderat sowie den Bürgern bei der Bürgerversammlung am 23. September 2009 vorgestellt. Auf Wunsch des Friesenheimer Gemeinderats erfolgt eine weitere ausführlichere Vorstellung des Flussgebietsmodells in öffentlicher Sitzung am 18. Januar 2010. Am 27. April 2015 diskutierte der Gemeinderat erneut über die Ergebnisse.   Zwischenzeitlich wurden vom Land Baden-Württemberg Hochwassergefahrenkarten für alle Gewässer mit einem Einzugsgebiet von mehr als zehn Quadratkilometern in Abhängigkeit der Gefährdungslage erstellt – in Friesenheim sind dies die Schutter, der Friesenheimer- und Oberweierer-Dorfbach. Weitere Infos gibt es unter www.hochwasserbw.de.   "Aufgrund des geringen Hochwasserrisikos, der geringen Überflutungstiefen, der geringen Anzahl von betroffenen Anwesen und der geringen Fließgeschwindigkeit einerseits und der extrem hohen Investitionssumme für bauliche Hochwasserschutzmaßnahmen anderseits, hat der Gemeinderat von der Umsetzung baulicher Hochwasserschutzmaßnahmen abgesehen", heißt es in der Vorlage weiter. Stattdessen habe man sich dafür entschlossen, den jeweiligen Anrainern zu empfehlen, individuelle Objektschutzmaßnahmen vorzunehmen und in regelmäßigen Abständen im Rat und Amtsblatt auf die Situation hinzuweisen. Auf der Homepage der Gemeinde wird unter "Rathaus & Service" ebenfalls auf die Hochwassergefahrenkarten und die Informationen zum Gewässersystem verwiesen.   Nach wie vor werde großen Wert auf die Unterhaltung des Gewässerbetts gelegt. "Die Gewässer werden unter Einbeziehung des Flussgebietsmodells beziehungsweise der Hochwassergefahrenkarten regelmäßig kontrolliert, wenn erforderlich werden Unterhaltungsmaßnahmen ausgeführt, wie Baggerungen oder Querschnitträumungen", heißt es. Die Sinnhaftigkeit solcher Maßnahmen werde im Einzelfall unter Berücksichtigung Gewässerökologischer Maßnahmen geprüft. Einige Anrainer der Gewässer seien seither auf die Bauverwaltung zugekommen und wurden bezüglich möglicher Objektschutzmaßnahmen beraten.

Die Verwaltung wird in der Gemeinderatssitzung am Montag, 17. Januar, ab 19 Uhr im Bürgersaal des Rathauses II in Friesenheim unter anderem auf Antrag der CDU-Fraktion über die Hochwasserschutzmaßnahmen informieren. Aufgrund der aktuellen pandemischen Lage gilt die 3G-Regelung.