Bernd Feininger (links) sprach mit Bernhard Gißler, Vorsitzender des KAB Friesenheim, über das Mariengebet. Foto: cbs Foto: Lahrer Zeitung

Vortrag: Themenabende zum Glaubensseminar mit der Katholischen Arbeitnehmerbewegung und der Kolpingfamilie

Friesenheim (cbs). Die Katholische Arbeitnehmerbewegung und die Kolpingfamilien haben zum Glaubensseminar eingeladen. "Unsere Zeit ist schwieriger geworden, vielfältiger, unübersichtlicher", erklärte Bernhard Gißler, Vorsitzender der KAB Friesenheim zur Einführung. Unterschiedliche Lebensformen und Lebensentwürfe konkurrierten miteinander. Gemeinsam galt es im Seminar mit Bernd Feininger, ehemaliger Professor, an der Pädagogischen Hochschule in Freiburg, den drängenden Fragen nach Lebensmut jenseits von Weltuntergangsstimmung auf die Spur zu kommen.

Die Fastenzeit ist innerhalb der Katholischen Kirchengemeinde seit vielen Jahren ein Zeichen des Verzichts, aber auch der Rückbesinnung auf existenzielle Themen. Der gedankliche Austausch wurde auch in diesem Jahr sehr lebendig an drei Abenden gepflegt. Großer Themenschwerpunkt in diesem Jahr ist "Leben zwischen Angst und Zuversicht: Wie heute an Gott glauben?"

Bedrohungen haben sich nochmals gesteigert

"Es war der Weg von den Katastrophen unserer Zeit, die das Gefühl der Unsicherheit und Bedrohung im letzten Jahrzehnt nochmals gesteigert hat", erklärte Feininger. Der Professor sprach von einem Keller gefüllt von Miseren, zunehmender Rüpelhaftigkeit in der Politik, von rechten Gruppen, einer sozialen Schieflage in Europa sowie einer drohenden Weltwirtschaftskrise, die sich abzeichne. "Ein Szenario, das Angst machen kann", so Feininger. Aber Christen seien mit solchen Signalen und Ängsten seit Urzeiten vertraut. Gefordert sei eine moderne Sprache der Bibel, die verständlich sei. "Wir müssen Glaubenszweifel ernst nehmen", erklärte Feininger. Jesus habe alle Phasen des Menschseins durch den Tod am Kreuz durchlebt.

Am dritten und letzten Abend stellte der Professor Maria, Jesus Mutter, vor. Die Gäste erlebten diese als Mädchen und Frau in Israel. "Sie war keine Frau der Oberschicht, sondern des Volkes", erklärt Feininger. Vorgestellt wurden Bilder von Rafael oder einem eher zeitgenössischen Maler Gebhard Fugel. Feininger sprach von großen Aussagen in der Kunst über Maria, die das Universum umfasse und in sich trage. Mitgebracht hatte der Professor ein, im kostbaren Rahmen hinterlegtes, von Hand in Sütterlin geschriebenes Mariengebet. Poesiebildchen zeigen Engel und eine Mariefigur in der Mitte.

Mariengebet spendet auch heute noch Trost

Das Bild stamme wohl von einer Bauersfrau, deren einziger Trost oft das Gebet blieb. Ganz gleich, ob Missernten, Verlust der Söhne oder Ehemänner im Krieg – das Mariengebet spendete Trost und habe bis heute nichts von seiner Wirkung und Aussagekraft eingebüßt, schloss Feininger.