Das Tascher-Areal in der Adlerstraße in Friesenheim soll Teil des städtebaulichen Entwicklungskonzeptes werden. Foto: Bohnert-Seidel

Rat: Planungsbüro stellt Entwurf "Zukunft Friesenheim 2035" vor / Beleuchtung zu Bahnhof nicht aufgelistet

Friesenheim - Das Gemeindeentwicklungskonzept in Friesenheim geht in die nächste Runde. 15 Leitziele wurden nun festgelegt und vom Planungsbüro "Kommunale Stadt Erneuerung" in der jüngsten Ratssitzung vorgestellt.

"Es gilt, Ziele für die kommenden Jahre festzuzurren", erklärte Bürgermeister Erik Weide am Montagabend in der öffentlichen Gemeinderatssitzung. Vorgestellt wurde der Entwurf "Zukunft Friesenheim 2035" – ein integriertes Gemeindeentwicklungskonzept, das auf 150 Seiten den Dialog zwischen Verwaltung, Politik, Planer und Bürgerschaft auch fachübergreifend beleuchten soll.

Der Verwaltung dient es auch als Grundlage für die Beantragung von Fördermittel für konkrete Maßnahmen. Vorgestellt wurde das Konzept vom Unternehmen "Kommunale Stadt Erneuerung" aus Freiburg. Sechs Handlungsfelder ziehen sich mit einem roten Faden gleich durch das Gemeindeentwicklungskonzept.

Die Handlungsfelder

Die Handlungsfelder beziehen sich auf die Themen: Soziales, Generation, Bildung; Nahversorgung, Infrastruktur, Digitalisierung; Wohnen und Bauen; Arbeit und Gewerbe; Gemeinschaft, Vereine, Freizeit; Ökologie, Naturschutz, Klima.

Insgesamt hätten sich aus der Summe aller Themenfelder und Gedanken 15 Leitziele für die kommenden Jahre als Richtschnur abgeleitet. Das Planungsbüro stellte diese vor (siehe Info), sie werden in den kommenden Wochen in den Ortschaftsräten Diskussionsgrundlage darstellen.

Bürgermeister Weide mahnte zur Einhaltung der Leitziele, damit "einzelne Schlüsselberichte nicht inflationär werden". Die Flughöhe sei recht hoch angesiedelt und soll vor allem in den Ortsteilen inhaltlich und ortsteilbezogen beraten werden.

Übersichtlichkeit bewahren

Das Planungsbüro habe sich schwer getan, die Ziele einzuschränken. In erster Linie gehe es darum, die Übersichtlichkeit zu bewahren sowie messbare und erreichbare Ziele zu definieren. Vorbereitet werden soll ein Antrag im Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum (ELR). Die endgültige Bewertung soll jedoch erst nach den Sitzungen mit den Ortschaftsräten und zum Beschluss des Gemeindeentwicklungskonzepts durch den Gemeinderat erfolgen.

Kritik aus dem Rat gab es von Joseph Hugelmann (GLU): "Ich bin berührt und enttäuscht, dass ein Klimakonzept mit Hinweis über die energetische Sanierung von Gebäudesubstanzen ertüchtigt wird." Ihm fehlte eine umfassende Beleuchtung der Thematik.

Bürgermeister Weide erklärte, das Klimaschutzkonzept bilde sich überall ab. Es gelte jetzt, im Gremium zu klären, ob dieses ein Schlüsselkonzept Klima haben möchte. Ortschaftsrat Guido Leberl fehlt die für Schuttern wichtigste Komponente: die Beleuchtung des Radwegs zum Bahnhof.

Die Ergebnisse der Ortschaftsräte sollen in der Sitzung am 23. November dem Gemeinderat vorgestellt werden. Eine Beschlussfassung ist zum 14. Dezember vorgesehen. Damit einher gehe auch der Antrag auf Landesförderung "Flächen gewinnen durch Innenentwicklung", weil diese am 31. Dezember ausläuft.

Die 15 Schwerpunkt-Themen

Innerortsentwicklung mit Überplanungen von Tascher Areal, Oberle Mühle und BIMA-Gelände.

Umgestaltung des Bahnhofs mit Aufenthaltsqualität und Barrierefreiheit. Gefordert wird ein politischen Vorantreiben, weil sich das Gelände nicht im Eigentum der Gemeinde befindet.

Stärkung und Aufwertung von Ortsmitten als Räume der Begegnung und täglichen Versorgung. Städtebauförderung wäre in den Ortsteilen Heiligenzell und Schuttern möglich.

Gestaltung von Ortseingängen mit Identifikationscharakter. Es fehlt ein städtebauliches Vis-á-Vis, um ein intuitives Abbremsen des Verkehrs zu erreichen.

Stärkung der Vereinsstruktur, Einrichtung von Vereinstreffen mit Ansprechpersonen in der Verwaltung. Bürgerschaftliches Engagement ist gefordert.

Umsetzung von Verkehrskonzepten mit Bürgerbeteiligung.

 Erhaltung von Gebäudesubstanzen unter Einbeziehung eines Sanierungsfahrplans aller öffentlichen Gebäude. Dringender Bedarf sei bei der Sternenberghalle und bei Schulen.

Zukunftsfähige Mobilität über interkommunale Zusammenarbeit. Nutzerfreundliche ÖPNV-Standorte und Mobilitäts-App.

 Förderung von Baukulturerhaltung. Architektur der Fachwerkhäuser in den Orten schätzen, weil ortsbildprägend. Sanierungsgebiete fördern.

Sicherung der Nahversorgung. Machen Wochenmärkte oder der Einsatz eines Bürgerbusses Sinn?

Sicherung der Ärzteversorgung über Konzepte und mögliches Ärztehaus.

Ausbau der Kinderbetreuung im Hinblick auf die entstehenden Neubaugebiete.

Stärkung des sozialen Miteinanders. Wo machen Begegnungsstätten Sinn?

Fortschreibung der Digitalisierung und des Glasfaserausbaus. Optimierung der Homepage der Friesenheimer Gemeinde; Präsentation der Gemeinde über soziale Medien.

Wirtschaftsförderung stärken über engen Kontakt zu Gewerbetreibenden und Ausweisung neuer Gewerbegebiete.

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