Für die Gleichstellung der Frau in den Kirchenämtern: Hildegard Gnädig freut sich über die Unterschrift von Irmgard Deninger. Foto: Bohnert-Seidel Foto: Lahrer Zeitung

Kirche: Oberschopfheimer Gemeinschaft schließt sich Petition "Maria 2.0" an / Unterschriften gehen an Papst

Die Frauengemeinschaft und das Gemeindeteam bringen die Petition "Maria 2.0" nach Oberschopfheim. Frauen sollen Männer in der römisch-katholischen Kirche gleichgestellt werden. Das Projekt wurde nach dem Gottesdienst vorgestellt.

O berschopfheim . "Aktuell wird in der Kirche viel diskutiert und vieles befindet sich im Umbruch", erklärte Hildegard Gnädig, Vorsitzende Frauengemeinschaft Oberschopfheim, im Anschluss an die Wort-Gottes-Feier in der Pfarrkirche St. Leodegar. Vor allem Frauen würden die Mitgestaltung übernehmen. Betroffen zeige sich auch die Frauengemeinschaft wie sich die Kirche in der heutigen Zeit darstelle. Es gelte, als Frau in der Kirche Stellung zu beziehen, weshalb sich die Frauengemeinschaft Oberschopfheim für die Gleichstellung der Frauen im Priesteramt ausspricht. Frauen in Münster und Waldshut hätten den Stein ins Rollen gebracht. Zwei Wochen lang sind dort die Frauen in den Kirchenstreik getreten, um ein Zeichen zu setzen. Erst, wenn alle Frauen ihre Ehrenämter niederlegten, werde deren Bedeutung in der Kirche sichtbar.

Die Unterschriftensammlung der Frauengemeinschaft wird auch vom Gemeindeteam der St. Leodegar Pfarrgemeinde unterstützt. Mit seiner Unterschrift hat auch Martin Mussler die Petition "Macht mit! Lasst uns unsere Kirche wachküssen!", unterschrieben. "Dieser Umbruch ist notwendig", erklärte der Oberschopfheimer. Mit seinen 81 Jahren zählt er zur älteren Generation, die sich auch nicht zurückziehen will, sondern klar Stellung beziehe. "Wesentliche Veränderungen kommen von der Basis, damit oben, auch in der Kirche etwas geschieht", so Mussler.

Dass viele aus Enttäuschung mittlerweile der katholischen Kirche den Rücken gekehrt haben, weiß Gnädig. Aber das sei der verkehrte Weg. Wichtig sei die Stimme der Frau, die endlich gehört werden müsse. "Wenn die katholische Kirche eine Zukunft haben will, muss jetzt etwas passieren", erklärte Annette Ehret. Sie habe sich in das Thema "Maria 2.0" eingelesen und stellte fest: "Kirche, so wie sie sich heute zeigt, wird der Frau von heute und morgen nicht mehr gerecht." Es brauche den Prozess der Begegnung auf Augenhöhe für alle. Es sollte nicht mehr länger von Männern bestimmt werden, wo sich Frauen innerhalb der Kirche einbringen dürfen. Ehret formuliert den Gedanken weiter: "Man stelle sich Gottesdienste vor, wenn Frauen zuhause blieben."

Gefordert wird unter anderem der Zugang von Frauen zu allen Ämtern der Kirche, die Aufhebung des Priesterzölibats und die Amtsenthebung all jener, die andere an Leib und Seele geschändet haben oder diese Taten geduldet oder vertuscht haben. Hildegard Gnädig freute sich über den hohen Zuspruch, den die Petition innerhalb der Pfarrgemeinde St. Leodegar fand. Aus Oberschopfheim wird ein großer Stapel an Unterschriften an den Bischof adressiert, der diese an Papst Franziskus weiterreichen wird.

Die Petition "Maria 2.0" kann noch bis zum Samstag, 18. Mai, im Internet unter www.mariazweipunktnull.de unterschrieben werden. Sie richtet sich an Papst Franziskus und die Synode der Bischöfe.