Vandalen wüten weiterhin in Friesenheim /Gemeinde sieht Eltern in der Pflicht

Vandalismus von Jugendlichen, aber auch Erwachsenen bleibt in Friesenheim ein Dauerthema. Gemeinderätin Simone Buttenmüller (GLU) sprach das Thema in der öffentlichen Sitzung des Gemeinderats erneut an.

Friesenheim. Nicht nur die Weinberge und weitere exponierte Plätze in den Randlagen werden gern nachts belagert. "Was haben eigentlich nachts um 24 Uhr Autos auf dem neuen Parkplatz an der Sternenberghalle zu suchen?", fragte Gemeinderätin Simone Buttenmüller (GLU) in der jüngsten Sitzung in die Runde. Konkret fragte sie Bürgermeister Erik Weide, ob es ihm bekannt sei, dass sich auch Über-18-Jährige in Friesenheim versammelten.

"Wir haben auch mitbekommen, dass hin und wieder etwas vorkommt. Manchmal mehr, manchmal weniger", erklärte Bürgermeister Weide. Jugendreferent Andreas Pahlow versuche mit seinem Team die Jugend ins Jugendbüro reinzuholen. Dass der Jugendreferent auch nachts um 2 Uhr nichts mehr ausrichten könne, sei verständlich.

Immer wieder würden Jugendliche angesprochen und für das Thema Vandalismus sensibilisiert. Eigentlich sollte im Mai ein großes Jugend-Hearing zum Thema Vandalismus und Prävention stattfinden. Bedingt durch die Corona-Pandemie müsse die Veranstaltung aber nach hinten verschoben werden, so Weide. Die Gemeinde wolle über Veranstaltungen auch großflächig an die Jugend heranzugehen und auf sie einwirken. "Aber einer Kommune sind die Hände gebunden", sagt Weide. Im Grunde seien die Eltern gefragt.

Die Jugend wechsele gern die Lokalitäten. Mit Prävention werde über das Jugendbüro versucht, gegenzusteuern. Wenn es für notwendig erachtet wird, würde auch die Polizei eingeschaltet werden. "Jeder ist gefordert, Rückgrat zu zeigen, und die Jugend anzusprechen. Dann muss es eben auch mal heißen: ›Junge, was du hier machst, ist nicht in Ordnung‹", mahnte Buttenmüller.

Auch am vergangenen Wochenende sind wieder einzelne Plätze in den Weinbergen angesteuert worden. Winzermeister Stefan Geiger hat auf seinem Grundstück ein Trampolin entdeckt, das an anderer Stelle entwendet worden ist. "Dass Unfug getrieben wird, dafür habe ich Verständnis. Wir waren alle einmal jung", sagt Geiger. "Aber, dass mit dem Gestänge des Trampolins ein Hakenkreuz auf die Wiese gelegt worden ist, da hört bei mir der Spaß auf", fügt er an. Den Vorfall habe er der Polizei gemeldet und das Trampolin weiter an den Rand seines Weinbergs gestellt, damit der potenzielle Eigentümer es für sich zurückholen könne.

Unbekannte haben nicht nur das Trampolin von einer Fläche von knapp acht Quadratmetern entwendet, es wurden auch Sitzmöbel aus weiteren Grundstücken gestohlen und den Rain hinuntergeworfen. "Zur Zeit häufen sich Aktionen im Weinberg von Friesenheim", sagt Winzermeister Stefan Geiger. Dass dort Müll hingeworfen wird, manchmal gar säckeweise, werde mittlerweile fast schon resignierend hingenommen. "Ich habe nichts dagegen, wenn die Leute im Weinberg den Sonnenuntergang betrachten. Aber jeder Einzelne sollte den Platz wieder so verlassen, wie er ihn vorgefunden hat", appelliert der Winzermeister an alle.