Der Mannschaftsbus der DJK Oberschopfheim steht künftig als Bürgerbus zur Verfügung. Foto: Bohnert-Seidel

Friesenheim/Oberschopfheim - Ein langgehegter Wunsch geht im kommendem Jahr für die Oberschopfheimer in Erfüllung. Der Ort bekommt einen Bürgerbus und greift dabei künftig auf den Bus der DJK Oberschopfheim zurück. Geschaffen werden zusätzlich zwei befristete Teilzeitstellen im Minijob mit jeweils drei Wochenstunden für den Fahrdienst des Bürgerbusses. Ab Mitte 2022 soll er von Oberschopfheim nach Friesenheim rollen und darf auch von allen anderen in Friesenheim genutzt werden.

"In Oberschopfheim ist im Ortskern keine Nahversorgung mehr vorhanden", erläuterte Ortsvorsteher Michael Jäckle (CDU) die für seinen Ortsteil große Notwendigkeit eines Bürgerbusses. Außerdem fahre aus Oberschopfheim nur eine Linie nach Friesenheim über die Bundesstraße. Für den Anschluss in die Ortsmitte müsste auf eine andere Linie gewartet werden. Viele Oberschopfheimer könnten nicht mehr auf Kinder oder Enkel zum Einkauf zurückgreifen. Geringere Mobilität schaffe Abhängigkeit von Fahrdiensten.

Den Wunsch aus Oberschopfheim nach einem Bürgerbus unterstütze die Verwaltung sehr gern, erklärte Bürgermeister Erik Weide. Die Lücke in der Nahversorgung ließe sich so schließen und der Teilort näher an die Gemeinde heranholen. Gemeinsam mit Stefanie Dörfler, Leiterin des Amtes für Straßenverkehr und ÖPNV beim Landratsamt, wurde ein Konzeptentwurf erstellt. Julia Edel von der Wirtschaftsförderung stellte das Projekt vor.

Die Buslinie 104 verbindet alle Ortsteile, nur nicht Oberschopfheim. Über den Bürgerbus würde die Anbindung an Friesenheim jeweils am Dienstag- und Freitagvormittag erfolgen. Bedarfshaltestellen würden im Ort eingerichtet und auch in Friesenheim könnten Fahrgäste zusteigen. Ziele wären primär das Neue Ortszentrum und Edeka Kohler in Oberweier. Aus Oberschopfheim kommt zudem der Wunsch für einen weiteren Halt beim Pennymarkt in Oberschopfheim sowie an der Sparkasse und Volksbank.

Räte äußern Kritik am kostenlosen Angebot

Dass der Bus kostenlos fahren soll, war nicht für alle Ratsmitglieder selbstverständlich. "Im Sinne der Gleichbehandlung sollte zumindest ein kleiner Betrag von einem Euro bezahlt werden", erklärte Joseph Hugelmann (GLU). Wer von Schuttern mit dem Bus nach Friesenheim fahre, zahle auch den vollen Tarif. Immerhin sei dies eine Dienstleistung, die auch etwas kosten dürfe. Andreas Bix (FW) geht die Einführung des Bürgerbusses nicht weit genug. Er wollte für Friesenheim prinzipiell die Einführung eines "Ein-Euro-Tickets". Es könne nicht sein, dass für eine Station von Oberweier nach Friesenheim der gleiche Preis bezahlt werde, wie nach Lahr. Für das "Ein-Euro-Ticket" warb Bürgermeister Erik Weide um ein Jahr Geduld, da die großen Kreisstädte einen Modellversuch starten wollen.

Michael Walter (GLU) sieht mit dem Bürgerbus auch die Zeit gekommen, einmal mehr für den ÖPNV zu werben. Normalerweise wird mit einer Evaluationszeit von zwei Jahren gerechnet. Martin Mussler (FW) meinte: Es reiche auch eine Jahresfrist, um zu erkennen, ob das Angebot überhaupt angenommen wird.

Abfahrt des Bürgerbusses soll künftig um 8.20 Uhr am "Engel" sein. Zustiege sind in der Meiersmattstraße/Weingartenstraße, Kappelweg/Kirchenriedstraße, Müller-Thurgau-Straße/Lohstraße, Dreiangel, Leutkirchstraße, am Rathaus Friesenheim und bei Edeka Kohler Oberweier geplant. Die Kosten werden in der Gesamtsumme mit 10.000 Euro angegeben.