Foto: Bohnert-Seidel

Rat stimmt für die Aufstellung des Bebauungsplans "Am Kloster"

Friesenheim - Der Bebauungsplan "Am Kloster" in Heiligenzell ist auf den Weg gebracht worden. Wie bereits im Ortschaftsrat wurde auch im Gemeinderat nochmals über eine Begegnungsstätte auf dem Areal diskutiert.

Zufrieden mit der Entwicklung

Der Friesenheimer Gemeinderat stimmte bei einer Enthaltung für die Aufstellung des Bebauungsplans "Am Kloster" in Heiligenzell mit den örtlichen Bauvorschriften. Dazu zählt die Billigung des Vorentwurfs sowie der Beschluss zur frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit und der Träger öffentlicher Belange.

Die Zeit drängt, weil das Baugebiet im sogenannten beschleunigten Verfahren entsteht. Bis zum 31. Dezember 2021 muss der Bebauungsplan rechtskräftig sein. Gekoppelt an das Baugebiet ist die Einrichtung einer ersten kommunalen Kindertagesstätte. Da diese Kindertagesstätte nur über den rückwärtigen Bereich, einer neu zu schaffenden Straße erreichbar ist, lässt sich das Baugebiet auf etwas mehr als 3,2 Hektar entwickeln.

In der Sitzung warb Heiligenzells Ortsvorsteherin Brigitta Schrempp um die Ergänzung von zwei Änderungswünschen, die sich aus einer jüngsten Sitzung des Ortschaftsrats ergeben haben. Gewünscht wird ein Fußweg entlang der Stellplätze am künftigen Kindergarten sowie eine Verbreiterung des Gehwegs von 1,5 Meter auf zwei Metern entlang der heutigen Klostermauer in der Oberweirer Straße, so Schrempp.

Bauamtsleiter Markus Reinbold stellte den Bebauungsplan vor. In Heiligenzell werde ein städtebaulicher Entwurf geschaffen, der über eine gute Verdichtung, bezahlbaren Wohnraum zur Verfügung stelle. In einem gesonderten wasserrechtlichen Verfahren wird die Verlegung des Eisbrunnens geplant. Die Kosten hierfür werden den Erschließungskosten des Baugebiets hinzugerechnet.

Friesenheims Bürgermeister Erik Weide ist sehr zufrieden mit der Entwicklung und erinnerte an das Jahr 2015, als Flüchtlinge in die Gemeinde gekommen sind, Wohnraum zur Verfügung gestellt werden musste und die Gengenbacher Schwestern letztlich das Gelände an die Gemeinde verkauft hätten.

Verzicht sei dokumentiert

"Die Entscheidung, einen neuen Kindergarten ins Klostergebäude zu verlegen, war gut, weil diese letztlich die Entwicklung des Neubaugebiets mit sich brachte", so Weide. Mehrere Fliegen werden in diesem Sinne mit einer Klappe geschlagen.

Neuer Wohnraum werde geschaffen und die Trauerzüge seien künftig über einen Fußweg abgesichert, der nicht mehr über die Hauptstraße führe. "Ich stehe hinter diesem Verfahren und bin froh, dass es so weit gekommen ist", betonte Weide.

Umfangreiche geologische Untersuchungen werden folgen und haben bislang schon im oberen Drittel des Bodens Schlacken von Teer zutage befördert. Auf dem Gelände hat sich im 19. Jahrhundert eine Ziegelei befunden. Behörden würden sich äußern. Simone Buttenmüller (GLU) befürchtet hohe Kosten in der Entsorgung.

Fred Kletzin (SPD) erkennt erhöhten Bedarf bei sozialem Wohnraum für Heiligenzell. Im Trakt, wo sich heute die Flüchtlingsunterkunft befindet, gäbe es zudem eine Option für eine Begegnungsstätte im Erdgeschoss. Davon möchte Kletzin nichts wissen.

Im Grunde habe Heiligenzell bereits mit dem Schlössle einen Treffpunkt. Demnach brauche es kein zweites Nachbarschaftszentrum zumal bei der Eingemeindung der damalige Bürgermeister von Heiligenzell, Josef Roth, im Eingemeindungsvertrag schriftlich festhalten ließ, dass Heiligenzell keine weiteren Hallen oder ähnliches benötige, wenn das Schlössle als Kulturzentrum saniert wird, so Kletzin.

Dieser Verzicht sei dokumentiert. Außerdem nutze der Musikverein ohnehin seit Jahrzehnten die Sternenberghalle für Konzerte. Viel wichtiger sei das Gebäude für einen möglichen Investor im sozialen Wohnungsbau freizuhalten.

Agenda

Der Gemeinderat hat am 19. November 2019 das Neubaugebiet "Am Kloster" auf den Weg gebracht. Bis zum 31. Dezember 2021 muss der Bebauungsplan rechtskräftig werden. Vorgesehen sind in Heiligenzell kleinparzellige Grundstücke von 200 bis 300 Quadratmetern. Vermehrt wird auf Reihenhausbebauung wert gelegt.