Eugen Götz ist Vorsitzender der Nachbarschaftshilfe Friesenheim. Foto: cbs Foto: Lahrer Zeitung

Verein: Nachbarschaftshilfe Friesenheim feiert runden Geburtstag / Nachfolger gesucht

Friesenheim. Seit 30 Jahren zählt die Nachbarschaftshilfe zu den sozialen Einrichtungen der Gemeinde Friesenheim. Unermüdlich im Einsatz ist der ehemalige Bürgermeister Eugen Götz, der von der ersten Stunde an Vorsitzender des Vereins ist. Heute, Freitag, wird das 30-jährige Bestehen ab 15 Uhr mit einem Fest im Georg-Schreiber-Haus gefeiert. Im Gespräch mit unserer Zeitung erzählt er uns von Veränderungen und seiner Suche nach einem Nachfolger.

Herr Götz, seit der ersten Stunde sind sie der Vorsitzende. Denken Sie ans Aufhören?

Ja. Leider habe ich aber noch keinen Nachfolger gefunden. Mit potenziellen Nachfolgern habe ich schon viele Gespräche geführt. Leider noch nicht erfolgreich. Es ist meiner Meinung nach durchaus legitim, wenn ich nach 30 Jahren sage, dass es genug ist.

Welche Bedeutung hat die Nachbarschaftshilfe in Friesenheim?

30 Jahre Nachbarschaftshilfe – das ist eine Generation und ist in Friesenheim mit einem hohen Stellenwert fest verankert. Was allein ein Verdienst all der Helfer sowie den drei Einsatzleiterinnen der vergangenen Jahre geschuldet ist.

Hat sich die Form der Unterstützung über die 30 Jahre hinweg verändert?

Sehr stark hinzugekommen ist die Betreuung von dementiell Erkrankten. Dadurch haben sich die Aufgaben in einigen Fällen noch mehr in Richtung Betreuung und Begleitung entwickelt.

Wie ist die Nachbarschaftshilfe zum Preis von gut zehn Euro pro Einsatzstunde zu halten?

Obwohl viele Nachbarschaftshilfen im Umkreis längst ihre Stundensätze erhöht haben, wollen wir unseren Satz beibehalten. Höhere Beiträge würde unseren Grundidealen widersprechen. Vor 30 Jahren sind wir mit dem Ziel gestartet hilfsbedürftigen Menschen im Sinne einer guten Nachbarschaft zu unterstützen. Dies sollte jedem möglich sein.

Wer trägt Ihre Einrichtung?

Das sind unsere Helfer, aber auch die Kirchen und die politische Gemeinde. Immerhin sind wir vergleichbar einem Kleinbetrieb mit einem jährlichen Haushaltsvolumen von 100 000 Euro.

Was bleibt bei der Nachbarschaftshilfe unverändert?

Unsere Verein fußt auf dem Begriff des Altruismus. Helfer erhalten eine Art Ehrenamtspauschale und wirken somit selbstlos, sozial, tolerant und uneigennützig.

Welchen Wunsch hätten Sie an die Gesellschaft?

Dass sich die Gesellschaft weiterhin bei der Nachbarschaftshilfe als Helfer einbringt. Leider verändert sich die Gesellschaft immer mehr. Spontanes Mitmachen wird weniger. Das macht mich nachdenklich. Doch all unsere Arbeit wäre nichts wert ohne unsere Helfer, von denen einige auch schon viele Jahre dabei sind. Ich denke dabei unter anderem an Barbara Conrath, an Helga Bauert und Sabine Junker.   Fragen von Christine Bohnert-Seidel