Wer in Friesenheim wohnt und sich für einen Hund entscheidet, muss ab 2022 mit 90 Euro Steuern rechnen. Foto: Bohnert-Seidel

Gemeinderat: Friesenheimer zahlen künftig mehr Hundesteuer / Nicht alle Räte begeistert

Friesenheim - Hundehalter in Friesenheim müssen ab dem kommenden Jahr tiefer in die Tasche greifen. Der Gemeinderat hat sich dafür ausgesprochen, die Hundesteuer zu erhöhen. 90 Euro kostet der Vierbeiner dann pro Jahr.

"Jegliche Form einer Gebührenerhöhung ist negativ behaftet", weiß Rechnungsamtsleiter Joachim Wagner. Dass die Hundesteuer nicht maßgebend für das Haushaltsergebnis sei, hob er in der jüngsten Gemeinderatssitzung hervor. Gemeinhin gelte jedoch: "Kleinvieh macht auch Mist." Alle Formen von Abgaben müssten beachtet werden. Zum Vergleich brachte Wagner die Sätze vergleichbarer Gemeinden wie Gengenbach mit 108 Euro pro Ersthund oder Denzlingen mit 90 Euro an. Der Zweithund koste auch dort den doppelten Betrag und die Zwingersteuer liege beim dreifachen Betrag des Ersthundes. Hier würde Friesenheim sich eher moderat anpassen (siehe Info). Die Erhöhung der Hundesteuer spüle der Gemeinde 9000 Euro zusätzlich in die Kasse.

Charlotte Schubnell setzt sich für Züchter ein

Einiges werde in Friesenheim für die Vierbeiner getan: Die Gemeinde investiere unter anderem in Hundestationen. Außerdem gebe es einen Hundestrand am Schutterner Baggersee, stellte Charlotte Schubnell (CDU) fest. Damit war sie bereits mit ihrem Lob am Ende. "Die Erhöhung der Zwingersteuer von 156 auf 225 Euro empfinde ich als recht unmoralisch", bemerkte Schubnell. Im Ort gebe es einige Hundezüchter, die sehr gute Arbeit leisteten. Furchtbar fände sie es, wenn Welpen am Autobahnparkplatz zu Billigpreisen verkauft und unter kriminellen Umständen eingeführt würden. Mit dieser Erhöhung könne sie deshalb nicht mitgehen. Markus Rottler (SPD) zeigte sich zufrieden mit einer moderaten Anhebung der Hundesteuer. Die regelmäßige Überprüfung von Gebühren mit maßvoller Anpassung sei richtig: "Schließlich sollen wir nicht warten und nach 20 Jahren mit dem Hammer drauf hauen", so Rottler. In der Frage nach Erhöhung der Zwingersteuer betont er: "Nur weil andere Kommunen eine Verdreifachung veranlassen, müssen wir das nicht haben." Wenn der doppelte Betrag vom Ersthund angenommen wird, wie bisher, sei das ausreichend mit 180 Euro belegt, so Rottler. Judith Janus (FW) empfindet eine ausgesuchte Hundesteuer ohnehin als unfair. Schließlich gebe es keine Katzensteuer. Katzen liefen auch in Freiheit herum. "Wenn es eine Steuer geben soll, dann eine Tiersteuer, die für alle gilt", sagte Janus. Eine Erhöhung der Hundesteuer provoziere die Hundebesitzer. "Das finde ich einfach nicht gerecht", so Janus.

Joseph Hugelmann fragt nach Überprüfung

Joseph Hugelmann (GLU) fragte sich: "Was wird eigentlich mit all den ›schwarzen Schafen‹ gemacht, den Steuerverweigerern. Lässt sich das überhaupt überprüfen?" Bei Umzügen gebe es Meldungen von Städten und Gemeinden. Aber es werde keine Firma mit der Suche nach schwarzen Schafen beauftragt, erklärte Wagner. Vielleicht könnte der Ordnungsdienst künftig draufschauen, empfohl Hugelmann.

Ab dem 1. Januar 2022 gilt folgende Hundesteuer: Erster Hund 90 Euro, jeder zweite und weitere Hund 180 Euro. Jeder Zwinger mit bis zu fünf Hunden 225 Euro. Die Beträge für Kampfhunde und die Einstufung von Hunden in "gefährlicher Hund" bleibt bei 948 Euro, jeder zweite und weitere Hund liegt bei 1896 Euro. Hier hat die Gemeinde Friesenheim bereits 2016 auf den maximalen Betrag erhöht.