Sie verladen Kartons für den Transport in die Ukraine: Heinz Riehle (von links), Bernhard Reichenbach und Manfred Winter. Foto: cbs Foto: Lahrer Zeitung

Soziales: Der Friesenheimer Second-Hand-Laden "Schublade 10" schickt regelmäßig Hilfsgüter in die Ukraine

Die gemeinnützige Unternehmung "Schublade 10" verschickt rund 200 Kartons mit Kleidung, Kinderspielzeug, Kinderwagen und -bettchen in die Ukraine. Gesammelt wurden die Hilfsgüter in der Gemeinde.

Friesenheim. "Hoffentlich bekommen wir das alles rein", sagte Heinz Riehle und lachte. Aber irgendwie hat der Friesenheimer zwischenzeitlich ein geschultes Auge für die Menge an Kartons, die in einen großen Kastenwagen passen: 200 Stück an der Zahl stapelten sich in der vergangenen Woche vor dem Ladengeschäft der "Schublade 10".

Während der Ferienzeit war um 9 Uhr kaum etwas los in der Hauptstraße – außer vor diesem Geschäft. Nur aus den Augenwinkeln wurde das Treiben auf dem Platz wahrgenommen. Manfred Winter, Heinz Riehle und Bernhard Reichenbach hatten auf den Kleinbus gewartete und holten nun weitere Waren aus dem hinteren Lager. Noch am selben Tag sollte der Sprinter in die Ukraine weiterfahren. Binnen 20 Minuten war die Ladefläche bis unter das Dach gefüllt. Zwischenräume wurden mit Bettlaken oder Decken ausgestopft. Das Fahrzeug war im Namen des Christlichen Hilfsdienstes unterwegs.

In den Kartons waren Kleidung, Spielsachen, Bettwäsche und vieles mehr für die ärmere Bevölkerung in der Ukraine verstaut. Es handelt sich um Dinge, die den Second-Hand-Laden in Friesenheim zum Platzen bringen würden, wenn sie dort nicht monatlich aussortiert und verschickt würden. Trotz der Hilfslieferungen hängt dort regelmäßig das Schild im Fenster: "Annahmestopp für Bekleidung. Unsere Lagerkapazitäten sind derzeit erschöpft. Wir bitten um Verständnis."

In diesem Jahr machen die Ehrenamtlichen der "Schublade 10" erstmals sechs Wochen Sommerferien. Aber Andrea Königsmann-Schuppler, die Vorsitzende des Vereins, weiß, dass nach den Sommerferien wieder Spender kommen und aussortierte Kleidung bringen. Von großer Wichtigkeit haben sich mittlerweile Einwegwindeln für Altersheime herauskristallisiert, erklärt Andrea Königsmann-Schuppler. Eine Angehörige habe einmal zaghaft angefragt, ob auch angebrochene Verpackungen mit Einwegwindeln zu gebrauchen wären.

Brillen und Windeln werden in der Ukraine dringend benötigt

Windeln für Seniorenheime seien vor allem in osteuropäischen Ländern Luxusgüter und eigentlich für den Normalbürger nicht zu finanzieren. Aber auch ausgediente Gehstöcke oder Brillen werden dringend gebraucht. "Brillen werden in den Ländern so lange anprobiert, bis eine in Bezug auf die Sehschwäche passt", erläutert Königsmann-Schuppler.

Für die fleißigen Männer hat die Vorsitzende in der gemütlichen Sitzecke ein Frühstück hergerichtet. Dabei wird nicht vergessen, dass Ehrenamtliche bereits Tage zuvor die Kleidung aussortiert und in Kartons verstaut haben. Die 2000 Kisten, die über das Jahr gefüllt werden, sammelt meist Bernhard Reichenbach ein, indem er die Discounter abfährt und um leere Verpackungen bittet. "Viele Rädchen wirken hier ineinander", freut sich die Vorsitzende. Jeder kenne seinen Platz und bringe sich ein.

Diese Verlässlichkeit eines jeden Einzelnen im Dienst der guten Sache macht den Erfolg der ehrenamtlichen Arbeit in der "Schublade 10" aus. Nach getaner Arbeit verabschieden sich die Männer und freuen sich auf den nächsten Anruf, wenn es auch im kommenden Monat gilt, 200 Kartons in einen Kleintransporter zu verstauen.

Der Second-Hand-Laden "Schublade 10" in der Friesenheimer Hauptstraße ist wieder ab Montag, 10. September, zwischen 15 und 18 Uhr geöffnet. Die weiteren Öffnungszeiten sind freitags von 15 bis 18 Uhr sowie samstags von 10 bis 13 Uhr.