Pfarrer Steffen Jelic (links) und Werner Kohler ehrten die Gründungsmitglieder Dieter Hofmann (Zweiter von links) und Ernst Schmied. Foto: Bohnert-Seidel

Zu wenig Mitglieder wollen sich im Vorstand engagieren. Die Satzung sieht Dreierteam vor.

Friesenheim - Seit 71 Jahren gibt es die Kolpingfamilie Friesenheim, nun könnte es zur Auflösung kommen. Bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung in der kommenden Woche wird sich dies endgültig entscheiden.

Betretenes Schweigen hat sich in der Hauptversammlung der Kolpingfamilie Friesenheim breit gemacht, nachdem Werner Kohler für das Leitungsteam verkündet hatte, dass Harald Vögt, Harald Erb, Klaus Pipp, Cornelia Duffner, Johannes Zimmer und Werner Kohler sich nicht mehr zur Wahl stellen würden. Eine Satzungsänderung, aus dem Jahr 2015 sieht für die Leitung jedoch ein Dreierteam vor. Am Ende hatten sich nur Marco Gehring und Silvia Schmied zur Mitarbeit bereit erklärt – Zwei sind dennoch einer zu wenig. Jetzt wird im Laufe der kommenden Wochen, wieder einmal, nach 2017, zur außerordentlichen Mitgliederversammlung eingeladen. Werden sich in den kommenden Wochen keine neuen engagierten Mitglieder finden, wird noch in diesem Jahr die Auflösung der Kolpingfamilie im 71. Gründungsjahr eingeläutet werden.

Mitgliedern verschlägt es die Sprache

"Wir treten nicht aus Frust oder Streit nicht mehr an", betonte Werner Kohler in seiner Stellungnahme. Philosophisch bemerkte er: "Das freiwillige Ehrenamt ist vergleichbar mit einem Raum mit zwei Türen, eine öffnet sich für den Eingang und eine für den Ausgang." Jeder habe das Recht darüber zu entscheiden, wie lange er bleibe, wann er den Raum verlasse und aufzuhören habe. Werner Kohlers Dank galt Johannes Zimmer, der seit 25 Jahren dem Vorstand angehört oder Klaus Pipp, der sich über viele Jahre vor allem für die Krippenausstellung verantwortlich gezeigt hat. Vorerst bleibt der Vorstand kommissarisch im Amt und wird die Amtsgeschäfte bis zur kommenden Mitgliederversammlung verwalten. Sollte eine Mitgliederversammlung nicht das erforderliche Dreierteam hervorbringen, stehe die Kolpingfamilie definitiv vor der Auflösung, so Kohler.

Die Versammlung war auf diese Form der Hauptversammlung nicht vorbereitet. Es schien als hätte es jedem einzelnen die Sprache verschlagen.

Pläne der Kolpingfamilie wie Altkleidersammlung, Adventsfenster, Teilnahme am Ferienprogramm der Friesenheimer Gemeinde oder Theater würden künftig in Eigenregie organisiert werden. Große Veränderungen seien diese ohnehin nicht, weil die meisten Veranstaltungen in der Vergangenheit bereits in Eigenverantwortung gestaltet wurden. Der Vorstand, wie er bisher beigestanden und aktiv mitgearbeitet habe, wird nicht mehr zur Verfügung stehen. Ein Termin für die kommende außerordentliche Mitgliederversammlung steht noch nicht fest.

Ehrung bei Kolpingfamilie Friesenheim

Trotz aller Unruhen in der Hauptversammlung wurden langjährige Mitgleider geehrt. Den Gründungsmitgliedern Alfons Hechinger, Alfred Kiesele und Eugen Schlenk wurden die Geschenke und Urkunden für 70-jährige Treue überreicht. Dieter Hofmann und Ernst Schmied gehören seit 25 Jahren der Kolpingfamilie an.