Im Gebäude, in dem sich früher der "Schlecker-Markt" befand, sollen drei neue Wohnungen entstehen. Kritisch sieht der Oberschopfheimer Ortschaftsrat das Vorhaben vor allem hinsichtlich der Parksituation in der Leuthkirchstraße. Foto: Bohnert-Seidel

Parken: Ortsvorsteher ist nun doch für einen Kontrolleur / Anwohner stehen bei Jäckle vor der Tür

Oberschopfheim - Die Verkehrssituation in der Leutkirchstraße erhitzt seit einigen Monaten die Gemüter der Anwohner. Jetzt haben die Emotionen auch Ortsvorsteher Michael Jäckle gepackt, nachdem er vermehrt von Anwohnern zuhause aufgesucht worden ist.

"Niedergeschmettert hat mich die Aussage der Polizei"

Schnelles Handeln ist eine Charaktereigenschaft, die die Oberschopfheimer an ihrem Ortsvorsteher lieben. "Niederschmetternd" empfindet Michael Jäckle die Tatsache, dass Parken von Lkws in der Leutkirchstraße rechtmäßig sei. Am Montagabend verschaffte sich der Ortsvorsteher Luft und berichtete von seinem Erlebnis mit Anwohnern und Polizei am Samstagabend.

Von Lastwagen war die Rede, die wild geparkt hatten und von Anwohnern, die vor der Tür des Ortsvorstehers standen. Nachdem sich Jäckle selbst von der Situation am Samstagabend ein Bild gemacht hatte, setzte er sich umgehend mit der Polizei in Verbindung. "Niedergeschmettert hat mich die Aussage der Polizei, dass alles seine Richtigkeit in der Leutkirchstraße hätte", bekannte Ortsvorsteher Jäckle. "Aber das werde ich so nicht stehen lassen", echauffierte sich Jäckle.

Bürger rechnen mit noch höherem Parkdruck und Unstimmigkeiten

Das Ordnungsamt wurde am Montagmorgen umgehend informiert und auch Bürgermeister Erik Weide wird von den für Jäckle "unzumutbaren Parkverhältnissen" unterrichtet und um Klärung gebeten. In diesem Zusammenhang habe er sich am Montagabend umgehend, entgegen seiner bisherigen Überzeugung, für die Einführung eines Gemeindevollzugsdienstes ausgesprochen. "Bisher habe ich gedacht, das bekommen wir alles auch so hin.

Aber dem ist nicht mehr so", betonte Jäckle. Offensichtlich sei Ordnung nur über den Geldbeutel zu bekommen. "Aber was kann der Gemeindevollzugsdienst unternehmen, wenn alles rechtlich seine Ordnung hat", fragte Ratskollege Ewald Schaubrenner (CDU). Im Grunde habe sich in diesem Bereich vor der Schaffung des Neubaugebiets "Auf der Mühl" eine Zickzacklinie für ein Halteverbot auf der Fahrbahn befunden.

Jetzt wird sich Jäckle erst einmal dafür aussprechen, dass diese Zickzacklinie wieder eingesetzt wird. Von einigen Zuhörern wurde Ortsvorsteher Jäckle für seine klare Position mit Applaus bedacht. Sollten sich die beiden weiteren Wohnprojekte von Investoren verwirklichen lassen, rechnen die Bürger mit noch höherem Parkdruck und Unstimmigkeiten.

Drei neue Wohnungen ebenfalls Dorn im Auge

Aber nicht nur im Bereich des neuen und fertiggestellten Wohnblocks in der Leutkirchstraße, der nach und nach bezogen wird, dürfte sich ein dichtes Parkgedränge anbahnen. Für den Bereich Leutkirchstraße/Oberschopfheimer Hauptstraße wird in naher Zukunft ebenfalls mit erhöhter Parkdichte gerechnet.

Wo vor Jahren einmal der "Schlecker-Markt" eingerichtet und bis vor fünf Jahren noch eine Apotheke geplant war, sollen jetzt im Erdgeschoss drei Wohnungen eingerichtet werden. Für die drei neuen Wohneinheiten wären drei Stellplätze ausgewiesen. Leider greife eine Stellplatzsatzung nur für unbebaute Grundstücke und nicht für Umnutzungen von Bestandsgebäuden, merkte Ewald Schaubrenner an und rechnet mit erhöhter Belastung der Straße.

Aus den Reihen der Zuhörer

Für Entspannung würde bei den Anwohnern eine stärkere Nutzung der Öffentlichen Verkehrsmittel sorgen, bemerkte Bruno Schaubrenner aus den Zuhörerreihen. Unattraktiv werde diese für Bewohner, die im Osten von Oberschopfheim in den Gebieten Weingartenstraße, Kirchenried oder Wanne wohnten, führte Schaubrenner aus. Zu weit seien diese Gebiete von den Bushaltestellen abgehängt.

Vielfach wurde bereits in Sitzungen um eine weitere Haltestelle gebeten. Diese soll jetzt auch im Zuge der Umsetzung des Gemeindeentwicklungskonzepts umgesetzt werden. Festgestellt wurde von Schaubrenner auch, dass sich am Gebäude der ehemaligen Zigarrenfabrik Geta die Treppentür direkt auf den Gehweg öffnen ließe. "Dass nach Baurecht überhaupt ein Vorbau in Richtung Straße möglich ist, halte ich für sehr bedenklich."