Friesenheim. Allerlei Müll, zerschnittene Drähte in den Rebanlagen, zerstörte Bänke und Mülleimer: In Friesenheim häuft sich der Vandalismus. Vereine und Ortschaftsräte machten bereits darauf aufmerksam. Ein Ende scheint nicht in Sicht. Corona bringt die Menschen nach draußen. Vermehrt gehen die Einwohner im Wald, in den Weinbergen oder einfach nur im Ort spazieren. Ins Auge stechen dabei Unrat und Zerstörung. In der Vergangenheit machten Vereine oder Ortschaftsräte auf die Veränderungen aufmerksam. Weinberg wird zum Treffpunkt: Beliebt als Treffpunkt sind die Weinberge. Auf der "Eselshalde" in Friesenheim, aber auch im Weinberg in Oberschopfheim ist es immer wieder mal unruhig. Überreste von nächtlichen Treffpunkten sind in den Weinbergen mehrfach an ausgesuchten Plätzen zu entdecken. Beliebt sind Bänke, die den Blick in die Rheinebene ermöglichen.

Verpackungen von Naschzeug, Papiertaschentücher, Verpackungen von italienischen Köstlichkeiten, leere Flaschen, manchmal sogar halb geleerte Bierkisten lassen sich dort finden. Drähte durchgeschnitten: Die Treffpunkte der Jugend, aber auch der Erwachsenen sind vielfach bekannt. "Ärgerlich ist, wenn Drähte an den Weinreben zerschnitten und auf dem Nachbargrundstück drapiert werden", erklärt Winzer Günter Siefert im Gespräch mit der Lahrer Zeitung. Vom Müll ganz zu schweigen. "Aber es sind nicht nur die Jugendlichen", weiß er. Gesehen habe er auch schon Motorradfahrer, die oben im Weinberg ihre Pause machen und anschließend den Müll liegen ließen. Bank aus den Angeln: "Im März war die Vermüllung in den Weinbergen besonders hoch", stellt Judith Janus fest. Der Spaziergang über den Weinberg gehört mehrfach zu den beliebten täglichen Runden mit ihrer Hündin. Den Vogel abgeschossen hätten jedoch Unbekannte, die sogar die von Altgemeinderat Robert Däggelmann gestiftete Bank aus den Angeln gehoben haben. Dass die Jugend ziemlich schnell die Plätze wechselt, stellt Janus fest.

Jugendbüro kontrolliert regelmäßig

Mittlerweile sei es im Weinberg etwas ruhiger geworden. Dafür vermeldet Sascha Singrin, Vorsitzender des Angelvereins Oberschopfheim, verstärkt Zerstörung und Müllablagerungen am Baggersee. "Am Wochenende haben Unbekannte die Mülltonne direkt am See angezündet und komplett zerstört", erzählt er. Eine Mülltonne aus Zink, die schon seit Jahrzehnten an Ort und Stelle stehe. "Das ist sehr ärgerlich", sagt Singrin gegenüber der Lahrer Zeitung. Gleichermaßen wiederholt zum Brennpunkt geworden sei die Vollmerhütte in Oberweier. Dort haben Unbekannte eine Holzbank zerstört.   Kontrollgänge: Dass die Jugend in der Zeit von Corona besonders gezeichnet ist, weil Veranstaltungen wegfallen und offizielle Treffpunkte geschlossen wurden, dürfte nicht nur in der Gemeinde Friesenheim so sein. Inwiefern Vermüllung am "Vollmer", Vandalismus am Oberschopfheimer Baggersee, Müllberge am Moränensee in Schuttern oder einfach nur Müll und Hinterlassenschaften an öffentlichen Plätzen der Jugend zuzuschreiben sind, sei dahin gestellt. Nicht untätig geblieben ist Jugendreferent Andreas Pahlow mit seinem Team aus dem Jugendbüro. Natürlich kenne er die beliebten Treffpunkte der Jugend. Regelmäßig würden diese von ihm und seinen Mitarbeitern aufgesucht, um mit der Jugend ins Gespräch zu kommen. Die Verbindung breche nicht ab. Verstärkt habe das Team seine Präsenz auch am Bildungszentrum. Sehr attraktiv waren ganz zu Beginn des Lockdowns Video-Treffen. "Ein Jugendlicher blieb sogar zugeschaltet, während er daheim Holz gehackt hat", erzählt Pahlow gegenüber der Lahrer Zeitung. Kontrollen vom Jugendbüro werden regelmäßig gemacht. "Aber um 2 Uhr nachts rücken auch wir nicht mehr aus", sagt Pahlow und bittet die Bevölkerung um ein wachsames Auge.

Gespräche

"Manchmal reicht es auch nur, wenn man die Jugend freundlich, aber bestimmt auf die Situation aufmerksam macht", sagt Judith Janus, die während ihren Spaziergängen mit der Jugend im Weinberg auch hin und wieder das Gespräch suche. Gleiches bestätigt auch Winzer Günter Siefert. In den Sommermonaten dürften jedoch die Gewässer in Friesenheim verstärkt an Attraktivität gewinnen. "Offensichtlich sind wir alle als Gesellschaft auch gefragt", meint Janus. Die Vermüllung der Natur dürfte die Verhältnisse im Elternhaus und der Gesellschaft widerspiegeln, so Janus.