Auf dem Weg zur Rauhörnle-Hütte sind die Folgen von "Sabine" immer noch zu sehen. Foto: Bohnert-Seidel

Klima: Förster zum Zustand des Gemeindewalds / Bis zu 1500 Festmeter Schadholz fielen "Sabine" zum Opfer

Friesenheim - Der Friesenheimer Gemeindewald kommt nicht zur Ruhe: Auf extreme Trockenheit im Sommer und Käferbefall am gestressten Baumbestand folgten im Winter Schäden durch Sturmtiefs – so wie "Sabine" vergangene Woche.

"Sabine" richtet Schäden im Wald an

Der Sturm "Sabine" hatte es in sich. Auch im Friesenheimer Gemeindewald hat er zugeschlagen und Bäume entwurzelt oder umgeknickt. Aber die befürchteten Schäden sind dennoch ausgeblieben, stellt Förster Christian Junele gegenüber der Lahrer Zeitung fest.

Forstmitarbeiter kommen kaum zur Ruhe

Das war es aber auch schon mit den guten Nachrichten: Im Friesenheimer Gemeindewald sind durch "Sabine" zwischen 1000 und 1500 Festmeter Holz zu Boden gegangen. Für die Bevölkerung drohte auf Waldwegen Lebensgefahr – diese zu meiden, ist bei Sturm ein ungeschriebenes Gesetz.

Rettung für Einsatzkräfte zu gefährlich

Zu schwer wäre die Rettung von verunglückten Personen geworden. Neben der eigenen Gefährdung bestehe nach Stürmen immer auch Gefahr für Rettungskräfte, so Junele. Besonders stark betroffen ist der Bereich um die Bildsteine sowie der Mittlerer Lohebeneweg im Oberschopfheimer Distrikt. Nach dem Schadholz durch Käferbefall 2019 kommt jetzt wieder Sturmholz auf den Holzmarkt.

Die größten Schäden wurden in der Zeit vom Montagmorgen, 10. Februar, zwischen 3 und 10 Uhr verursacht. Gemessen wurde in Friesenheim eine Windgeschwindigkeit von bis zu 100 Stundenkilometern. Aber auch der Abendsturm am Montag hatte es in sich. In der Hauptsache sind Fichten und Tannen betroffen. Leider gebe es auch Sturmholz in den Buchenbeständen auf der Lohebene, so Junele.

Schadholz soll bis Ende März aus dem Wald sein

Einzelwürfe machen die Bergung des Holzes nicht nur schwer, sondern auch teuer. "Die Arbeit ist aufwendiger als bei einem Flächenwurf", erklärt der Revierleiter. Forstmaschinen werden gemietet und an entsprechender Stelle eingesetzt. Das kostet Geld. Bis im Ende März müsste das gesamte Schadholz aus dem Wald entfernt sein. Zu hoch wäre ansonsten der weitere Schaden durch Käferbefall.

Pläne werden von Naturereignissen durcheinandergeworfen

Natürlich werfe dieses Schadensereignis die gesamte Forstplanung wieder einmal über den Haufen, erläutert Förster Junele. Es passe jedoch in den aktuellen Trend: Mit dem Klimawandel nehme auch der Anteil von sogenannten "zufälligen Nutzungen" im Friesenheimer Wald zu. Das heißt: Die Arbeitskräfte werden eingesetzt, wenn bereits Gefahr im Verzug ist.

Planbares Handeln wird von Schadensereignissen überrollt. So müssen abgestorbene Bäume gefällt werden. Sturmtiefs zwingen die Forstmitarbeiter zum Einsatz und lassen diese kaum zur Ruhe kommen.

Info: Der Gemeindewald Friesenheim

Der Friesenheimer Gemeindewald erstreckt sich auf rund 1400 Hektar. Dort gibt es 46 unterschiedliche Baumarten, davon sind 34 Laub- und zwölf Nadelbaumarten. NachOrkan "Lothar" im Jahr 1999 viel Schaden angerichtet hatte, wurden 800 000 Bäume im Friesenheimer Forst neu gepflanzt.