Auch das Schutterner Ortszentrum dürfte mit seinen historischen Gebäuden Thema beim Gemeindeentwicklungskonzept sein. Foto: Bohnert-Seidel Foto: Lahrer Zeitung

Rat: Friesenheimer Gremium ist für 100 000 Euro teures Gemeindeentwicklungskonzept

Friesenheim (cbs). Der Friesenheimer Gemeinderat hat am Montag beschlossen, dass die Firma "Kommunale-Stadt-Erneuerung" ein gesamtgemeindliches Gemeindeentwicklungskonzept erstellen darf. Dies soll mit Beteiligung der Bürger geschehen. Die Kosten werden mit 98 000 Euro beziffert, wobei die Hälfte der Kosten über das Förderprogramm des Landes Baden-Württemberg bezuschusst und getragen werden. Die Handlungsfelder Soziales, Generationen, Bildung, Nahversorgung, Infrastruktur, Wohnen, Bauen, Arbeiten und Gewerbe, Gemeinschaft, Vereine, Freizeit, Ökologie, Natur- und Klimaschutz sowie Energie sollen berücksichtigt und gemeinsam bei den Bürgern diskutiert werden.

"Das Gemeindeentwicklungskonzept wird ein weiteres Großprojekt für Gemeinderat, Verwaltung und Bürger", erklärte Bürgermeister Erik Weide. Das mit dem Konzept beauftragte Unternehmen "Kommunale-StadtErneuerung" habe bereits einige Konzepte auf den Weg gebracht. Jetzt gelte es die Gemeinde Friesenheim baulich und konzeptionell zu durchleuchten und zu erkennen, wo Bedarfe bestünden. Das Projekt sei auf die kommenden zehn bis 15 Jahre angelegt und bringe sicher auch Folgemaßnahmen, die nicht in kurzer Zeit zu stemmen wären, führte Weide aus. Die drei Säulen – Gemeinderat, externe Betrachter und Bürger – dürften künftig für ein gutes Konzept stehen.

Projektleiterin Sybille Hurter sowie Thomas Uhlendahl stellten die Vorgehensweise vor und werden die Gemeinde begleiten. Ein Gemeindeentwicklungskonzept zeige Stärken und Defizite auf und führe zu einer weiteren Entwicklung. Geplant sei eine Auftaktveranstaltung sowie grüne Tische in den Teilorten, ähnlich dem jüngst in Auftrag gegebenen Verkehrskonzept.

Infoveranstaltung für Bürger im Juli

Auf eine Bestandsanalyse folge die Erkennung von Potenzialen und die Entwicklung von Planungsleitbildern mit Zielformulierung. Ohne Gemeindeentwicklungskonzept ließen sich kaum Finanzierungen aus städtebaulichen Förderprogrammen akquirieren. Ein Gemeindeentwicklungskonzept sei an keine Rechtsverbindlichkeit, wie ein Bebauungsplan, geknüpft. Das Konzept der Bürgerbeteiligung stellte Uhlendahl vom Büro "MemoU" für Moderation, Mediation, Coaching und Training vor. Klassisch ließe sich die Bürgerbeteiligung in Kritikphase, Fantasiephase und Handlungsphase gliedern.

Die Fraktionen sprachen sich einstimmig für das Konzept aus. "Wir erwarten strategische Handlungsleitlinien für die nächsten Jahre", erklärte Ewald Schaubrenner (CDU). "Die Bürger ins Boot nehmen und die Jugend einbeziehen", sei laut Dietmar Kairies (GLU) der richtige Weg. Innenentwicklung sei eine der wichtigsten Punkte, um Flächenverbrauch in der Außenfläche zu vermeiden, so Julius Haas (CDU). Er hoffe, dass die Meinungen der Bürger auch ernst genommen werden. "Ich freue mich darauf, wenn die Beteiligten es schaffen, die Bürger hinter den Öfen hervorzulocken", so Markus Rottler (SPD).

Im Juli wird es eine Auftaktveranstaltung mit Informationen für die Bürger geben. Ab September gebe es Werkstätten in zweiwöchigem Rhythmus in den Ortsteilen. Von September bis November sei die Jugend gefragt. Im Februar 2020 wird es einen Abschlussworkshop geben und spätestens im März 2020 dem Gemeinderat vorgestellt.