Sprayer haben unter anderem die Friesenheimer Kirche mit Schmierereien besudelt. Foto: Bohnert-Seidel

Sachbeschädigung: Rechtsradikale Symbole und Sprüche auf Gebäuden / 5000 Euro Schaden an Gotteshaus angerichtet

Friesenheim - Bunte Sprüche und rechtsradikale Symbole verunstalten Kirche und Gebäude in Friesenheim. Erneut waren dort unbekannte Sprayer am Werk.

5000 Euro Schaden

In Friesenheim sind immer wieder Sprayer unterwegs. Vor allem die beiden Kirchen und das Evangelische Gemeindehaus stehen verstärkt im Fokus der Schmierfinken. Der Schaden an Evangelischer Kirche und Gemeindehaus beläuft sich auf insgesamt 5000 Euro.

Nicht weit von der Summe entfernt ist auch die Sauerei an der Friesenheimer Pfarrkirche St. Laurentius. Vor allem rechtsradikale und nationalsozialistische Aussagen, teilweise mit Hakenkreuz, sind auf den Schmierereien zu sehen.

Auch beschmierte Glascontainer, markierte Trafostationen und Verteilerkästen gehören zum gängigen Alltagsbild in Friesenheim. Schäden durch Besprühungen, mehrheitlich mit Lack auf Beton, Sandstein, Wänden von Schulen, öffentlichen Gebäuden sowie Gebäuden kirchlicher Einrichtungen gehen in die Tausende. Dass aktuell die Sporthalle und angrenzende Mensa in Friesenheim von Lack befreit sind, ist den Malerarbeiten der Gemeinde zu verdanken.

Auch in den Ortsteilen stechen Besprühungen an öffentlichen Gebäuden ins Auge. "Wenn Verschmutzungen auffallen, melden wir das umgehend an die Gemeindeverwaltung", betont Ortsvorsteher Michael Jäckle für Oberschopfheim. Ärgerlich sei, dass die "Schmierfinken" in der Regel nicht erwischt werden und die Gemeinde somit auf den Kosten für die Korrekturen und Renovierungen sitzen blieben.

Es müssen Dampfstrahler und chemische Mittel angewandt werden

Fast schon drollig schaut eine aufgesprühte Giraffe von der Wand an der Grundschule in Schuttern. Zum Lachen ist es Ortsvorsteher Hans-Jürgen Kopf dennoch nicht zumute. Waschbeton lasse sich nicht überpinseln, weshalb schon schwereres Geschütz mit Dampfstrahler und je nachdem auch chemische Mittel angewandt werden müssten. "Es ist sehr bedauerlich, dass wir immer wieder aktiv werden müssen", sagt Kopf. Ganz gleich, wie die Sprühwerke aussehen, es handle sich eindeutig um Sachbeschädigung, die geahndet werden müsse, so Kopf weiter.

Je früher die Schmierereien auffallen, desto schneller lasse sich handeln und eventuell mit einem Farbanstrich oder mit Waschbenzin den Schriftzügen zu Leibe rücken.

Anders verhält es sich da bei der Kirchengemeinde. Hier sitzen die beiden Pfarrer Steffen Jelic und Rainer Janus die Schäden mehr oder weniger aus. Rainer Janus spricht von bis zu 5000 Euro Kosten für den Anstrich von Kirche und Gemeindehaus. "Woher sollen wir das Geld nehmen?", fragt sich Pfarrer Janus. Es wäre für viele andere Aufgaben besser aufgehoben. "Jede Ausbesserung und Korrektur isch für d´Katz", sagt Rainer Janus resigniert.

Ob und wie viel in den vergangenen Monaten an Schmierereien hinzugekommen ist, bleibe unerheblich. Wie oft tatsächlich in den vergangenen Jahrzehnten über das Mauerwerk gestrichen worden ist, entziehe sich seiner Kenntnis. Auf jeden Fall deutet eine dickere Farbschicht auf zwei Metern Höhe auf mehrere Anstriche hin. "Und die Befürchtung, dass es nach dem Anstrich wieder passiert, bleibt fest im Nacken sitzen", erklärt Rainer Janus.