Perrine Jaeger in einer Stunde Französisch in der vierten Klasse Foto: Bohnert-Seidel

France Mobil macht halt an Friesenheimer Grundschule

Alles auf Französisch: Die Kinder der Grundschule Friesenheim haben beim Besuch des France Mobil die Sprache des Nachbarlands kennengelernt. Die Rektorin hofft, dass einige Blut geleckt haben.

Friesenheim. Die Flagge von Frankreich hängt über der Tafel gespannt. Zwei kleine Fähnchen zeigen die deutsche Nationalflagge. Spätestens jetzt wissen die Kinder, dass diese Unterrichtsstunde, die sie jetzt erwarten, eine ganz andere sein wird, als sonst. An der Tafel steht eine junge Frau und signalisiert in französischer Sprache, dass sie sich nur in ihrer Landessprache unterhalten wird. Etwas perplex schauen sich die Kinder um. Nein auch die Klassenlehrerin gibt keine Schützenhilfe. Reihum platzieren sich die 21 Viertklässler und harren der Sprache, die da auf sie zukommen wird.

An der Tafel steht das Alphabet geschrieben. An diesem Morgen wird es in Französisch abgerufen. Denn die Kinder sollen mittels Buchstaben den Vornamen der jungen Sprachassistentin erarbeiten. Beschwingt geht es zur Sache. Geschafft! Vor den Kindern steht Perrine Jaeger. Jetzt sind die Kinder wieder an der Reihe und sagen in ganzen französischen Sätzen ihren Namen, ihr Alter und wo sie wohnen. Alles spielerisch.

Alle drei bis vier Jahre hält das France Mobil in Friesenheim. "Eigentlich wäre es jährlich wünschenswert", erklärt Rektorin Barbara Heck im Gespräch mit der "Lahrer Zeitung". Aber das France Mobil ist entlang der Rheinschiene äußerst begehrt und ständig ausgebucht. Schulen müssen sich früh genug bewerben, um auf die begehrte Liste zu kommen.

Weil der französische Nachbar so nah ist, hofft Heck, dass das ein oder andere Kind vielleicht doch an den weiterführenden Schulen Französisch als erste Fremdsprache belegen wird. Kinder, die den Zugang zur Fremdsprache von zu Hause kennen, tun sich selbstverständlich etwas leichter mit dem Einhören. Umso stärker sei das "Sprachbad" zu bewerten, in das die Muttersprachlerin Jaeger die Kinder werfe. Kinder fühlen sich frei zum Sprechen eingeladen. Bessere Voraussetzungen seien in dieser Dichte für die Begeisterung einer Fremdsprache kaum vermittelbar.

Das Programm France Mobil wurde 2002 von der Robert-Bosch-Stiftung und der Französischen Botschaft gestartet. Zwölf französische Lektoren sind auf Deutschlands Straßen unterwegs. Regelmäßig werden Kindergärten und Schulen angesteuert. Die Lektoren haben den Auftrag, Kinder und Jugendliche spielerisch für Frankreich und die französische Sprache zu begeistern. Zum Einsatz kommen Spiele, aktuelle frankofone Musik, Zeitschriften und Filme. Gleichzeitig sollen Möglichkeiten gezeigt werden, die durch die Beherrschung der Fremdsprache entstehen.