In Friesenheim könnte es in Zukunft ein Waldkindergarten geben. In der Gemeinderatssitzung wurde über den Ausbau des Betreuungsangebots diskutiert. Symbolfoto: Andreas Arnold Foto: Lahrer Zeitung

Gemeinderat: Unternehmensgründer stellt Friesenheimern Konzept für Naturkindergarten vor

Ein Waldkindergarten zur Ergänzung des Betreuungsangebots: Darüber hat sich der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung informiert. Unter anderem eine schnelle und kostengünstige Umsetzung spreche für das Konzept.

Friesenheim. "Mehr Raum für Kinder" heißt das Unternehmen aus Emmendingen und macht seinen Namen seit 20 Jahren zum Programm und schafft sich als Träger von Waldkindergärten einen Namen. Auf diesen Namen aufmerksam wurde auch die Gemeinde Friesenheim. Am Montagabend stellte Unternehmensgründer und Geschäftsführer Marko Kaldewey das Konzept für die Einrichtung eines Wald- und Naturkindergartens sowie das Unternehmensleitbild vor. Generell gelte für die Gemeinde Friesenheim, dass sich das Konzept eines Waldkindergartens schnell umsetzen ließe. Noch liegen keine Zusagen von der Gemeinde vor. Aber ein erster Schritt in die Vielfalt von Angeboten ist getan.

Platzwahl ist laut Bürgermeister noch nicht spruchreif

"Platz scheint Friesenheim zu haben", erklärte Kaldewey. Wer bei der Einrichtung eines Waldkindergartens an abgehalfterte Bauwagen denkt, ließ sich am Montagabend gern eines Besseren belehren. Waldkindergärten würden nicht auf die Grundlage eines festen gemütlichen Standorts mit Komfort im mobilen Raum oder gar auf einem Fundament errichteten Haus verzichten. Liege keine Wasserleitung vor, würde die Toilette mit einem Kompostsystem geregelt. Mögliche Plätze wurde unter Absprache mit Förster Christian Junele bereits in Augenschein genommen, aber die Platzwahl sei längst noch nicht spruchreif, erörterte Bürgermeister Erik Weide.

Nach der Vorstellung des Unternehmens konnten Fragen an Kaldewey gerichtet werden. Dass eine höhere Verkehrssicherungspflicht bestehe und die Verantwortung auch bei den Erziehern liege, steht außer Frage. Ein Waldkindergarten wäre im Außenbereich genehmigungsfähig und würde vor allem die Vielfalt des Angebots einer Gemeinde mit knapp 13 000 Einwohnern ergänzen, so Kaldewey. Probleme Personal zu bekommen, habe Kaledewey nicht. Anstellungen im Waldkindergarten seien begehrt. Die Pädagogen arbeiten auch nach einem eigens internen Schulungskonzept. Die Gruppengröße sei beschränkt auf 20 Kinder und mit einem normalen Stellenschlüssel besetzt. Jeder Mitarbeiter verfüge über ein Notfalltelefon. Die Belegung eines Waldkindergartens benötige in der Regel eine Anlaufzeit von zwei bis drei Jahren. Mit der Einrichtung eines Waldkindergartens investiere die Gemeinde auch in die Zukunft der Kinder und bereichere die Trägervielfalt. Wird ein freier Träger in die Bedarfsplanung aufgenommen, sei eine Übernahme von 63 Prozent der Betriebskosten über die Gemeinde gegeben. Bürgermeister Erik Weide erklärte: "Landläufig sind die Gebühren für den Waldkindergarten höher oder ähnlich." Zur Bezahlung seiner 180 Mitarbeiter meinte Kaldewey: "Mein Personal bekommt keinen Hungerlohn." Die evangelische und katholische Kirchengemeinden können die Trägerschaft für einen Waldkindergarten nicht übernehmen.

Das Unternehmen "Mehr Raum für Kinder" ist Träger von 20 Kindergärten mit 650 Kindern. Insgesamt werden 180 Mitarbeiter beschäftigt. Der Firmensitz ist in Emmendingen. Weitere Infos im Internet unter www.mehr-raum-fuer-kinder.de.