Der Leiter der Chorgemeinschaft Oberschopfheim, Peter Kupfer, freut sich schon sehr auf das Konzert am Sonntag. Dort werden nur Lieder gespielt, die er ausgesucht hatte. Foto: cbs Foto: Lahrer Zeitung

Veranstaltung: Chorgemeinschaft Oberschopfheim widmet ihrem Leiter einen großen Konzertabend

Oberschopfheim. Die Chorgemeinschaft Oberschopfheim feiert am Sonntag, 15. Dezember, ein großes Konzert anlässlich des 50-jährigen Dirigentenjubiläums von Peter Kupfer. Der 67-jährige Rechtsanwalt aus Oberschopfheim blickt im Gespräch mit unserer Zeitung zurück auf ein halbes Jahrhundert und erzählt, was er gar nicht leiden kann.

Herr Kupfer, 50 Jahre Chormusik. Gibt es eine schönste Zeit?

Eigentlich nicht, punktuell lässt sich keine schönste Zeit erfassen. Jedes Jahr ist schön und wird es weiterhin bleiben.

Was macht es für Sie aus, Chorleiter zu sein?

Seine Sänger zu motivieren. Ich möchte einen homogenen Chorklang herbeiführen, der den Gästen gefällt. Das ist mein Anspruch in jeder Chorstunde. Klänge trage ich in meinem Kopf. Wenn der Gesang zum Konzert so real klingt, wie ich ihn mir vorgestellt habe, ist das wie Weihnachten.

Was treibt Sie an?

Einfach die Liebe zur Musik. Immer wieder Neues zu entdecken, neue Titel zu hören, ob als Solotitel im Schlager oder Musical.

Welchen Musikstil bevorzugen Sie?

Am Anfang meiner Tätigkeit habe ich mehr die Klassik praktiziert. Als ich mit 16 Jahren den Kirchenchor geleitet habe, war die Musik verflochten mit Klassik von Mozart oder Bach. Aber meine eigentliche Liebe gilt der lateinamerikanischen Musik, dem Pop und Jazz.

Überall werden Chöre aufgelöst. Hat die Chormusik überhaupt noch Zukunft?

Ja, das denke ich schon. Aktuell zeigt sich das daran, dass sie über den WDR fernsehreif geworden ist. Junge Chöre treten auf und begeistern mit flotter Chormusik. Junge Menschen lassen sich durch rhythmische Elemente, die in den Gesang gelegt werden, begeistern. Hiphop und Techno basieren auf Rhythmik. Das ist der Köder, mit dem sich junge Menschen zur Chormusik bringen ließen.

Was glauben Sie, hält die Menschen wohl davon ab, hier in den Chor zu gehen?

Dass manche meinen, sie könnten nicht singen. Doch das kann jeder. Die Frage ist nur, den Sänger mit ›learning by doing‹ auf ein besseres Niveau zu bringen.

Was würden Sie jedem einzelnen am liebsten sagen?

Komm vorbei. Sing mit (lacht). Dann gilt es den Köder auszulegen und Musik zu machen, die dem jeweiligen potentiellen Sänger entspricht – damit er Blut leckt.

Was geht in Ihnen vor einem großen Konzert vor?

Im Grunde braucht jedes große Konzert zwei Jahre Vorbereitung. Titel werden von mir arrangiert. Das ist eine sehr emotionale und langwierige Geschichte. Kurz vor dem Konzert gilt es den gesamten Probenstand nochmals abzurufen und es tritt Spannung auf.

Wie hat sich der Chor in den vergangenen 50 Jahren entwickelt?

Die Chorgemeinschaft ist aus einem mehr als 100-jährigen Männergesangverein hervorgegangen. 1995 waren es noch 45 Sänger, aber der zeitliche Rahmen war gesteckt. In einem Schwung sind 28 Frauen hinzugekommen und geblieben. Die Gründung der Chorgemeinschaft war die beste Entscheidung.

Was können Sie als Chorleiter überhaupt nicht leiden?

Wenn die Sänger nicht vollzählig in die Probe kommen. Kommt nur die Hälfte, studiere ich Passagen ein und in der folgenden Wochen beginne ich wieder von vorn. Das ist ganz ekelhaft.

Was erwartet die Besucher beim Geburtstagskonzert?

Gesungen werden meine Lieblingslieder. Nicht nach dem Motto dem Konzertbesucher gefällig zu sein. Lieder, die auch vor 50 Jahren jeder auf der Gasse gepfiffen hat. Fragen von Christine Bohnert-Seidel

Das Konzert findet am Sonntag, 15. Dezember, ab 18 Uhr in der Auberghalle in Oberschopfheim statt. Der Konzertabend steht unter dem Motto "Meine Lieder – Chorleiter Peter Kupfer, 50 Jahre und kein bisschen leise".