Kommen seit 25 Jahren jeden Sommer auf den Campingplatz Schuttern: Dieter und Ursula Hug Foto: Bohnert-Seidel

Corona: Anlagen in Schuttern und Meißenheim zeitweise ausgebucht / Oster-Einnahmen fehlen 

Friesenheim/Meißenheim - Kaum waren die Campingplätze in Schuttern und Meißenheim wieder offen, standen die ersten Camper vor der Tür. In Schuttern musste zahlreichen Campern sogar abgesagt werden. Trotzdem machen die beiden Campingplätze 2020 Verluste.

Der Wohnmobilpark in Meißenheim ist für bis zu 200 Fahrzeuge ausgerichtet. In Schuttern am Baggersee gibt es 420 Dauerstellplätze und 115 Kurzzeitcampingplätze. Die Zeltwiese konnte coronabedingt 2020 nicht genutzt werden.

Camping am Baggersee oder in Meißenheim auf dem Wohnmobilpark ist in diesem Jahr für Tausende von Menschen die beste Alternative zu Ballermann und Co. "Wohin sollen wir denn auch reisen, wenn es bei uns so schön ist“, sagt Ursula Hug.

Gemeinsam mit Ehemann Dieter verbringt sie seit 25 Jahren die Sommermonate am Baggersee in Schuttern. Seitdem die beiden in Rente sind, lässt sich die Urlaubszeit noch besser bestimmen. "In den sechs Wochen Sommerferien sind wir eher nicht hier", sagen die beiden, die die Stille auf dem Campingplatz genießen.

Die Karten liegen bei Ursula und Dieter Hug gut gemischt auf dem Tisch. Kaum waren die Campingplätze und Wohnmobilplätze nach dem Lockdown freigegeben, gab es für die Camper kein Halten mehr. In Schuttern musste Platzwart Norbert Hansen mit seinem Team täglich 30 bis 40 Absagen erteilen.

Schutterner Platzwart musste täglich mehrere Absagen erteilen

Der Griff zum Telefon nervte nie, was auch Camper respektvoll anerkennen.

"Ihr nehmt wenigstens noch das Telefon zur Hand. Andere Plätze haben längst den Anrufbeantworter drin", so die einhellige Meinung auf dem Platz.

Eigentlich hätten die Plätze in Meißenheim und Schuttern drei Mal so groß sein müssen, so groß war der Ansturm der Reisewilligen. Die größte Sicherheit verspürten Camper nach wie vor in ihrem rollenden Eigenheim oder im Zelt. "In den ersten Wochen sind wir eher zuhause geblieben", sagt Ursula Hug.

Sicherheitshalber wollte sie das Hygienekonzept auf dem Campingplatz abwarten. "Mit Gemeinschaftsduschen sind wir schon sehr vorsichtig", so die Rentnerin. "Der Platz hier ist absolut tipptopp", fügt Ehemann Dieter hinzu. "Perfekt", so beide. In Meißenheim fühlt sich Ehepaar Förschner aus Dietzenbach bei Offenbach pudelwohl.

Rund 20. 000 Euro Verlust durch das fehlende Ostergeschäft

"Eine herrliche Gegend", schwärmen die beiden und prosten sich mit einem Glas Ortenauer Wein zu. Dass sie vor ihrer Abreise noch ein Weingut ansteuern, verstehe sich von selbst.

Die Campingplätze gehören nach dem Lockdown zu den vermeintlichen Gewinnern. Alle zur Verfügung stehenden Plätze waren ausgebucht. "Das Ostergeschäft können wir trotzdem nicht aufholen", erklärt Ilse Junglas vom Wohnmobilpark in Meißenheim.

Eigentlich waren alle Plätze bereits für Mitte März bis Ende September so gut wie ausgebucht. Bis dato fehlen noch 20. 000 Euro in der Kasse. "Aufholen lässt sich das nicht", so Ilse Junglas. Jetzt hofft sie auf jene Urlauber, die ihren Osterurlaub auf die kommenden drei Monate verlegen, es gilt: "Das Jahr hat nur 12 Monate."

Verluste liegen zwischen 10.000 und 20.000 Euro 

In Schuttern muss in diesem Jahr aufgrund der Schutzbestimmungen auf die Verpachtung der Zeltwiese komplett verzichtet werden. Trotzdem vermeldet die Gemeinde Friesenheim als Betreiber des Campingplatzes: "Die Übernachtungszahlen sind geringfügig unter Vollbelegung."

Aber auch hier dürften sich die Verluste infolge der Schließung zu Beginn der Corona-Zeit auf eine Summe zwischen 10. 000 und 20. 000 Euro einpendeln. Die Höhe der Verluste lasse sich ohnehin erst mit der Jahresabrechnung beziffern.

Rund 700 Plätze 

Der Wohnmobilpark in Meißenheim ist für bis zu 200 Fahrzeuge ausgerichtet. In Schuttern am Baggersee gibt es 420 Dauerstellplätze und 115 Kurzzeitcampingplätze. Die Zeltwiese konnte coronabedingt 2020 nicht genutzt werden.