Die Bewohner von Pfarrhaus und Kloster sollen bei der Aufwertung des Geländes einbezogen werden, wie hier beim Einsatz am Pfarrhaus im vergangenen Sommer. Das regte Gerold Eichhorn (rechts) im Gemeinderat an. Foto: Bohnert-Seidel

Die Zuständigkeit aller Akteure rund um das Thema wird in Friesenheim geregelt

Friesenheim - Ziel des Friesenheimer Integrationskonzepts ist die Unterbringung der Geflüchteten in einer eigenen Wohnung und ihre Unabhängigkeit von öffentlichen Leistungen. Außerdem sollen alle Zuwanderer integrativ unterstützt werden.

Roland Gutbrod hat gemeinsam im Schulterschluss mit seiner Kollegin Marion Fischer von der Gemeinde Friesenheim sowie unter Mitwirkung von Ehrenamtlichen des Netzwerks Solidarität und der Integrationsmanagerin Constanze Erler ein Integrationskonzept erstellt und am Montagabend in der öffentlichen Sitzung des Gemeinderats vorgestellt. "Die Gemeinde Friesenheim ist mit ihrem Integrationskonzept ihrer Zeit weit voraus", erklärte er.

Mit dem Konzept soll Chancengleichheit und Gleichstellung aller Menschen, egal welcher Herkunft und Kultur, angestrebt werden. Hauptziel sei ein friedliches, gleichberechtigtes Zusammenleben aller Menschen, führte Gutbrod aus. Die Arbeit ehrenamtlicher Helfer soll in die kommunalen Handlungsfelder eingebunden werden.

Damit werden die Vorstellungen der Freien Wähler, die im Januar 2017 ein Konzept zur Integration von Flüchtlingen gefordert haben, erfüllt, erklärte Peter Zimmermann, (FW). Ziel des Konzepts ist die Integration der Geflüchteten und aller anderen ausländischen Zuwanderer in Friesenheim, so Gutbrod. Das Konzept beschreibt die Maßnahmen, Aufgaben sowie Strukturen und soll als Handlungsanweisung für die Beteiligten dienen. Es regelt die Zuständigkeit zwischen hauptamtlichen und ehrenamtlichen Kräften sowie das Zusammenspiel aller Akteure rund um das Thema Integration.

Bürgermeister Erik Weide lobte: "Mit diesem Konzept sind wir auf einem guten Weg". Mit viel Aufwand kümmere sich die Gemeinde Friesenheim um die Geflüchteten. Ab dem 1. April beginnen Rainer Amann als Hausmeister für die gemeindeeigenen Gebäude sowie der Integrationsbeauftragte Hilal Badr ihre Tätigkeit. Gemeinsam mit Erler sollen sie im Erdgeschoss des ehemaligen Klostergebäudes in Heiligenzell ihre Räume beziehen. "Das Kloster wird Zentrum für Flüchtlings- und Betreuungsarbeit", freute sich Zimmermann. Bislang gab es innerhalb der Gemeinde so gut wie keine Probleme, erklärte Weide.

Alle Fraktionen loben das Konzept

Alle Fraktionen lobten das Konzept, welches dann auch einstimmig angenommen wurde. Integration sei keine Einbahnstraße. Beide Seiten seien gefordert, so Ewald Schaubrenner(CDU). Viel Geduld, Zeit und finanzielle Mittel seien notwendig. Respekt zollten die Fraktionen dem ehrenamtlichen Engagement. Joseph Hugelmann (GLU) lobte den Gemeinderat, dessen Offenheit Fremdenhassern keine Chance gegeben hätte. Jetzt gelte es, das Integrationskonzept für alle Menschen umzusetzen, so Fred Kletzin (SPD).

"Ich bin stolz auf meine Friesenheimer", sagte Weide. Die große Mehrheit stelle sich mit Vernunft und zielorientiert der Verantwortung. Ortsvorsteher Gerold Eichhorn regte an, die Bewohner im Pfarrhaus und Kloster in die Aufwertung der Gelände mit einzubeziehen.

Eberhard Braun, Vorsitzender des Netzwerks Solidarität erklärte: "Jetzt gilt es die Theorie in die Praxis umzusetzen". Alle seien zum Mitmachen eingeladen. "Die geflüchteten Menschen sind die neuen Mitbürger von Friesenheim".

Info: Geschichte

2014 sind die ersten 24 Geflüchteten nach Friesenheim gekommen. Am 12. Dezember 2014 wurde das Netzwerk Solidarität gegründet. 2015 zogen 150 Personen in die Unterkunft N40 und 2016 93 Personen in die Gemeinschaftsunterkunft am Bahnhof. 2017 kamen 127 Menschen in die Anschlussunterbringung.