Mit vereinten Kräften stoppen Donika Tafa und Samira Lothspeich vom TV Friesenheim Sarah Fortin (in Rot). Foto: Künstle Foto: Lahrer Zeitung

Handball: Friesenheim gewinnt Derby gegen die HSG Meißenheim/Nonnenweier

Landesliga Nord, Damen: HSG Meißenheim/Nonnenweier - TV Friesenheim 26:27 (13:16). Friesenheims Trainer Ralf Mättler wollte aus dem Grinsen gar nicht mehr rauskommen. "Geil, geil, geil", so seine ersten Worte nach dem packenden Derby. Dass es am Ende so spannend wurde, war der Mischung aus "souveränem Spiel" und "Nervosität" seines Teams geschuldet.

Denn die Anfangsphase gehört ganz klar den Gästen, die immer wieder vorlegten und die komplette erste Hälfte über führten. Bei den Gastgeberinnen dagegen machte sich vor allem das Fehlen von Kristina Wansidler, die kurzfristig passen musste und Lisa Bader bemerkbar. "Das war schwer zu kompensieren", sagte HSG-Trainer Stefan Wilhelmi, der auf das Duo verzichten musste, das allein in der Vorwoche zusammen 17 Tore erzielte. So mussten die jungen Spielerinnen mehr Verantwortung übernehmen – komplett ersetzen konnten sie die Fehlenden aber nicht. Doch nur darauf wollte Wilhelmi die erste Saisonniederlage nicht schieben. "Wir haben auch nicht gut gespielt", bilanzierte er.

Schon zu Beginn hatte man den Eindruck, dass sein Team nicht die Leichtigkeit an den Tag legte, wie in den Spielen zuvor. Vorne wollte der Ball phasenweise einfach nicht ins Netz, hinten fehlte es an Zugriff, sodass die Gäste aus Friesenheim immer wieder zu Toren kamen. Doch nicht nur an dem gebrauchten Tag der HSG lag es, dass man sich so schwer tat. "Sie stehen nicht umsonst da vorne", lobte Wilhelmi auch den Gegner, der bis Mitte der zweiten Hälfte jeden Ausgleichsversuch der Gastgeberinnen zu verhindern wusste. Im Gegenteil. In der 43. Minute (17:22) sah vieles nach einem Sieg des Außenseiters aus. Doch dann schlich sich die schon beschriebene Nervosität ins TV-Spiel ein und das Glück war plötzlich aufseiten der HSG: Bälle, die vorher noch rein gingen, prallten nun an den Pfosten und so kam die Wilhelmi-Sieben Tor um Tor heran. In Minute 51 erzielte dann Trainertochter Dana Wilhelmi den 23:23-Ausgleich und das Spiel schien zu kippen.

Eine Rote Karte als Schlüsselszene

Doch nur zwei Minuten später dann die wohl entscheidende Szene des Spiels. Die am Sonntag einzige HSG-Rückraumschützin Kerstin Erb sieht ihre dritte Zwei-Minutenstrafe und damit die rote Karte. "Zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt", so Wilhelmi dazu. Denn sein Team war eigentlich am Drücker. Doch auch ohne Erb stand das Spiel fortan auf Messers Schneide, die Spannung unter den gut 150 Zuschauern war zum Greifen. Und zunächst sah es so aus, als würde Friesenheim den Deckel drauf machen. Doch den Zwei-Tore-Vorsprung (24:26) vier Minuten vor Schluss konterte die HSG mit einem Doppelschlag.

Doch am Ende war es Latoya Baumgärtner vorbehalten, die letzte und entscheidende Führung für die Gäste zu erzielen. Zwar hatten die Gastgeberinnen nochmals die Chance zum Ausgleich, doch die Abwehr um Aushilfskeeperin Arlinda Tafa – eine Feldspielerin, die unter anderem zwei Siebenmeter parierte – hielt stand. Der Rest war grenzenloser Jubel der Spielerinnen in Schwarz und den mitgereisten Fans. "Wir hatten es nicht verdient", gestand anschließend HSG-Trainer Wilhelmi fair ein, während sein Gegenüber Mättler "brutal begeistert" vom Auftritt seines Teams war. HSG: Thiepold, Frenk - Kern 2, Luick 1, Brunner 1, Erb 8, Häß 1, Fortin 1, Bensch, Wilhelmi 12/4. TV: Uhl - Tomaschke, Eichner, D. Tafa 4/2, Baumgärtner 4, R. Tafa, Griebenow 5, Ar. Tafa 2, Lothspeich 3/2, Geppert, Ad. Tafa 4, Meier 7.