Foto: Bohnert-Seidel

Gemeinde muss für 42 Kinder Alternative schaffen / Umbau des Klosters noch nicht fertig

An der Sternenberghalle wird eine provisorische Kindertagesstätte eingerichtet. Die Dauer des Betriebs orientiert sich an der Fertigstellung der Kindertagesstätte im Kloster in Heiligenzell.

Friesenheim - Eigentlich war die Inbetriebnahme der Kindertagesstätte im Kloster auf das Frühjahr 2022 angepeilt. Dieser Zeitplan kann jedoch nun nicht mehr eingehalten werden – das mit dem Umbau des Klosters beauftragte Planungsbüro Hansert hatte "wegen öffentlicher Rufschädigung aus dem Gemeinderat" den Auftrag zurückgezogen. Seither ist die Gemeinde Friesenheim auf der Suche nach einem neuen Planungsbüro, das bis zum Zeitpunkt der jüngsten Gemeinderatssitzung noch nicht gefunden wurde.

Im Rahmen der Bedarfsplanungen wurde für das Kindergartenjahr 2021/2022 festgestellt, dass Plätze für zwei weitere Gruppen im Ü3-Bereich sowie fünf Plätze im U3-Bereich fehlten. "Die Betreuung der Kinder ist eine Pflichtaufgabe der Gemeinde", erklärte Bürgermeister Erik Weide in der jüngsten Ratssitzung. Die Gemeinde stehe unter enormem Zeitdruck, die notwendigen Plätze zu schaffen. Ein Provisorium in Modulbauweise soll nun für 42 Kinder Raum schaffen. Die Gemeindeverwaltung habe sich auf die Suche gemacht und dabei nicht nur einen Träger mit dem Wald- und Naturkindergarten "Vielfalt für Kinder" gefunden, sondern auch einen Standort an der Sternenberghalle. Östlich des neu geschaffenen Parkplatzes an der Sternenberghalle ließe sich diese Vorhaben umsetzen und stehe auch in der Nähe des bereits vorhandenen Wald- und Naturkindergartens. In der pädagogischen Ausrichtung orientiere sich der provisorische Kindergarten an herkömmlichen Einrichtungen. Die Miete für die Modulbauweise des Kindergartens wird mit 100 000 Euro pro Jahr angegeben. Hinzu kämen weitere 100 000 Euro einmalige Kosten für den Bauantrag 15 000 Euro, das Herrichten des Platzens 10 000 Euro, die Erschließung mit 25 000 Euro sowie die Ausstattung 50 000 Euro. Der Betriebskostenzuschuss an den Träger liegt bei 198 000 Euro. Die jährlichen Betriebskosten (Gebäude) werden mit 17 000 Euro angegeben und die Miete mit knapp 100 000 Euro.

Nicht alle Ratsmitglieder sind mit dem Standort zufrieden

Dass die Zeit drängt, wie Bürgermeister Weide betonte, dafür habe Ratsmitglied Achim Müller (CDU) Verständnis. Dennoch hätte er sich gewünscht, dass vor der Abstimmung über die Umsetzung am Parkplatz bei der Sternenberghalle, gemeinsam weitere Ideen für Standorte im Gemeinderat gesammelt worden wären. Alternativ hätte das Pfarrhaus in Oberweier oder in Oberschopfheim durchleuchtet gehört, so Müller. Der Platz zwischen Grundschule und Kindergarten in Schuttern ließe sich ebenfalls in Betracht ziehen, ein Gedanke der auch Simone Buttenmüller (GLU) gefiel, Hans-Jürgen Kopf (FW) jedoch nicht. Die Schüler und Jugendlichen in Schuttern nutzten den Platz regelmäßig. Das Gelände an der Sternenberghalle sei hingegen ideal, weil es niemandem was wegnehme. "Dieser Standort macht Sinn", schloss sich auch Markus Rottler (SPD) seinem Vorredner an. Es sei eine große Herausforderung, zeitnah das Kloster zu entwickeln und hier für eine begrenzte Zeit weiterzukommen", erklärt Charlotte Schubnell (CDU).

Dank gelte auch den kirchlichen Trägern, die in ihren Einrichtungen weiterhin die Provisorien aufrecht erhalten, erklärte Ute Beiser (FW). Die Sternenberghalle erweise sich als guter Standort mit guter Verkehrsanbindung für die Eltern. Bürgermeister Weide erteilte an die Nutzung der Pfarrhäuser als provisorischer Kindergarten eine Absage, da sich Umbaumaßnahmen als sehr schwierig entwickeln dürften. Entsprechende Bauanträge nähmen viel Zeit in Anspruch und es brauche zudem den geeigneten Betreiber.

Info: So geht's weiter

Da sich die Sternenberghalle und das Gelände des Parkplatzes auf der Gemarkung von Oberweier befindet, muss der Ortschaftsrat noch gehört werden. Am 8. November soll die Beschlussfassung für das Provisorium abschließend in den Gemeinderat. Entsprechend dem Bedarf soll in der zweigruppigen Kita eine Gruppe mit verlängerter Öffnungszeit für Dreijährige bis zum Schuleintritt sowie eine altersgemischte Gruppe mit verlängerter Öffnungszeit für Zweijährige bis zum Schuleintritt betrieben werden. Dabei stehen fünf U3-Plätze und 37 Ü3-Plätze zur Verfügung.