"Hast du Kummer oder Klagen, kannst du sie nach Oberweier tragen": Die Haus- und Gartenfreunde Heiligenzell hatten eine Klagemauer im Schlepp. Foto: Bohnert-Seidel

Bunter und fröhlicher Umzug in Heiligenzell. Örtliche Vereine beweisen Einfallsreichtum

Heiligenzell - Ein kunterbuntes und fröhliches Spektakel ist am Sonntag der Umzug in Heiligenzell gewesen. Viele Gastzünfte waren der Einladung der Feuerhexen gefolgt. Auch Vereine beteiligten sich rege an der Gestaltung der Straßennarretei.

Klein, fein und witzig war dieser Fasnachtsumzug. Exakt die Dosis, dass die Schaulustigen am Straßenrand keine kalten Füße bekamen, sondern noch rechtzeitig in die Gasthäuser und ins Josefshaus gehen konnten.

Der Heiligenzeller Fasnachtsumzug bleibt ein beliebter Besuchermagnet für Gäste aus der Großgemeinde und den Umlandgemeinden. Auffällig in diesem Jahr war wieder einmal die fantasievolle Kostümierung von Vereinen, Gruppen oder einzelnen Familien. Der Umzug war eine Augenweide und ein Schulterklopfen für die guten Ideen.

"He, die welle mir au nit", meinte eine Oberweirerin zu Wolfgang Seidel, als er ihr einen Klagezettel für die geplante Klagemauer überreichen wollte. "Hast du Kummer oder Klagen, kannst du sie nach Oberweier tragen", ließ der Schriftzug an der Mauer verlauten. Ein bisschen Verständnis zeigte die Gruppe für das Begehren. "Heiligenzell hat seine Schlösslemauer, für Oberweier bauen wir die Klagemauer", zeigte sich der Bautrupp hoch motiviert mit Steinen, Kelle und Zement.

Hippiebewegung – so bunt wie die Narretei

"Hippie Birthday" haben sich Jessica und Jens Kunz auf die Fahnen geschrieben. 50 Jahre Hippie-Zeitalter im kunter bunten Look. In Charlie-Chaplin-Montur präsentierten sich die Strickerfrauen des Heiligenzeller Sportvereins, während sich die erste Mannschaft schon mal in der "Mission Titelverteidigung" auf den Weg machte. Das Feiern liegt ihnen jedenfalls schon im Blut.

Die allgemeine Parkplatzsituation haben sich die "Fasentfreunde Ninive" zum Thema gemacht: "Sheriff Andi sorgt für Gerechtigkeit. Parkplätze am Rathaus stehen frei bereit." Ein maximales Parken von zwei Stunden gefällt dieser Gruppe auf jeden Fall nicht. Bunt mischten sich auch die Ministranten in den närrischen Tross. Sie thematisierten die beiden Bäckereien im Ort. Einen Hauch "Blütensonntag in Ninive" verströmten die Blumenhexen und Gartenzwerge des Vereins für Heimatpflege und Brauchtums – erfrischend die Idee und Umsetzung.

Zirkusluft schnupperten die Gäste mit dem Heiligenzeller Kirchenchor und seinen Clowns, Elefanten, Akrobaten und Dompteuren. Gastzünfte aus Friesenheim, Oberweier, Offenburg, Allmannsweier, Sulz und Schutterwald komplettierten den von den Feuerhexen eröffneten Umzug. Im Anschluss wurde im Ort kräftig gefeiert.