Die kleine Anisia auf dem Schoß von Erzieherin Lilli Stieben ist das erste Kind, das mit einem Jahr die Kindertagesstätte St. Elisabeth besucht. Foto: Bohnert-Seidel Foto: Lahrer Zeitung

Oberschopfheimer Kindertagesstätte St. Elisabeth erweitert Angebot. Derzeit vier Plätze.

Oberschopfheim - Zunehmend hat sich der Bedarf für Einjährige in einer Kindertagesstätte auch in Oberschopfheim erhöht. Nun wurde eine erste Kleinkindkrippe in der Kita St. Elisabeth eingerichtet. Vier Einjährige werden bis Ende des Jahres erwartet.

Seit März 2019 finden in Oberschopfheim auch Kinder ab dem ersten Lebensjahr in einem Kindergarten einen Platz. Im vergangenen Jahr hat der Friesenheimer Gemeinderat die Mittel für die Erweiterung der Einrichtung um Plätze für Kinder ab dem ersten Lebensjahr bereitgestellt. Insgesamt 10.000 Euro wurde in kleine Umbaumaßnahmen investiert.

Anisia heißt das erste Kind, das mit dem ersten Lebensjahr einen Platz in der Kindertagesstätte St. Elisabeth erhalten hat. Das Mädchen ist mit ihrer Mutter Cristina Mitrofan am zweiten Tag in der Eingewöhnung.

Bis zum Jahresende ist die Einrichtung voll besetzt

Auf dem Schoß von Erzieherin Lilli Stieben fühlt sich das Mädchen sichtlich wohl und lässt sich von Spielpartner Michael einige Bauklötze geben.

Die Kleinkindgruppe mit maximal zehn Kindern – erst auf Jahresende hin wird die gemischte Gruppe von Ein- und Zweijährigen mit drei weiteren Kinder vollzählig sein – wirkt wie ein großes Spielzimmer. Ankommen und wohlfühlen, heißt die Prämisse. "Meine Kleine fühlt sich offensichtlich sehr wohl", freut sich die Mutter.

Zunehmend habe sich der Bedarf für Einjährige auch in Oberschopfheim erhöht. Anfragen von Eltern bestätigen die Notwendigkeit, erklärte Theresia Welde, Leiterin des Kindergartens St. Elisabeth. Seit acht Jahren bringen Eltern vereinzelt ihre Kinder in Krippen in Friesenheim oder Schuttern. Jetzt soll es aber auch erstmals eine Einrichtung in Oberschopfheim geben. Aktuell werden in der Einrichtung 53 Kinder betreut. Insgesamt hat der St. Elisabeth Kindergarten Platz für 63 Kinder. Bis zum Jahresende ist der Kindergarten voll belegt, weiß die Kindergartenleitung. Darunter sind dann neben Anisia noch drei weitere Einjährige. "Oberschopfheim ist der einzige Ort mit zwei Kindertagesstätten katholischer Einrichtungen", weiß Verena Fuchs, Geschäftsführerin der Kindertagesstätten bei der Caritas. Da werde es Zeit, dass auch ein Platz für Einjährige geschaffen wird. Glücklich ist sie darüber, die zusätzlichen Stellen in der Oberschopfheimer Einrichtung besetzt zu bekommen. "Der Markt ist fast leer gefegt", weiß Fuchs. Das Stellenkarussell drehe sich ständig.

Blick in die Vergangenheit

So neu ist die Einrichtung einer Kinderkrippe in Oberschopfheim nicht. Viele Oberschopfheimer älterer Jahrgänge können selbst von ihrer Erfahrung in einer Kinderkrippe berichten. "Nach sechs Wochen musste meine Mutter arbeiten und ich war in der Kinderkrippe", erzählt Altortsvorsteher Willi Ehret im Gespräch mit der Lahrer Zeitung. Auf die Anzahl der Kinder und pädagogische Sinnhaftigkeit habe niemand Rücksicht genommen. Zwei, drei Schwestern haben 100 Kleinkinder im alten Kindergarten, oberhalb des Kindergartens St. Elisabeth betreut. "Berufstätige Mütter, die gestillt haben konnten sechs Wochen Zuhause bleiben. Andere mussten gleich nach vier Wochen wieder arbeiten gehen", weiß Helga Bauert, die selbst Dreijährige im damaligen alten Kindergarten betreute. Erst Mitte der 1970er-Jahre habe sich das Blatt gewendet. Kinderkrippen sind aus dem Bild der Öffentlichkeit verschwunden. Und seit dem Jahr 2010 wieder in die Großgemeinde als pädagogisch wertvolle Einrichtung zurückgekehrt.