Bürgermeister Erik Weide wehrte sich heftig, wollte den Rathausschlüssel nicht hergeben. Am Ende scheiterte er aber und die Narren übernahmen die Macht. Foto: Bohnert-Seidel Foto: Lahrer Zeitung

Rathaussturm: Bürgermeister und Ortsvorsteher geben sich geschlagen / Bis Mittwoch ruht ihr Amt

Narretei, Musik und gute Laune – in Friesenheim hat das Narrenvolk die Macht übernommen. Bürgermeister Erik Weide wurde am Donnerstag in der Früh mit viel Lärm von den "Driewili Stampfern" geweckt. Am Abend musste er sein Amt übergeben.

Friesenheim. Hinausgejagt hat das Narrenvolk die Oberen Friesenheims sowie die Amtsverweser in den Teilorten und hat die Macht in den Rathäusern an sich gerissen. Was in den Rathausstürmungen am Abend gipfelte, entwickelte sich über den gesamten Tag hinweg.

Bereits morgens um 6 Uhr in der Früh wälzten sich schon Musikgruppen mit lautem Getöse durch den Ort. Auch Bürgermeister Erik Weide hat am eigenen Leib erneut erfahren, was es heißt, Bürgermeister in der Fastnachtszeit zu sein. Mit Pauken und Trompeten marschierten die "Driewili Stampfer" erstmals bei Weide auf und machten ihm mit ihrer Musik ganz schön Beine. "Heraus aus den Federn und hinaus auf die Straße zu all jenen, die der Narren Macht proklamieren", war das Motto.

"Wecken der Hemdglunker", heißt es traditionell in den Ortsteilen, wenn sich die Narren morgens zusammenrotten und durch die Gassen ziehen. In keinem der Ortsteile war noch an Ausschlafen oder ein geruhsames Frühstücken zu denken.

Auch die Ortsvorsteherin wurde nicht verschont

"Narren an die Macht", schrie es durch die Gassen. Gegen das Fasentsvirus half nur noch eins – mitmachen. In den Straßen und Hallen wird gefeiert und getanzt.

Am Abend war es soweit: Die Hexen und Dominos der Friesenheimer Fasentzunft stiegen über die Leiter ins Chefzimmer des Friesenheimer Rathauses. Dort stellten sie den Bürgermeister und zwangen ihn zur Herausgabe des Rathausschlüssels. Aber auch in Oberschopfheim, Oberweier und Schuttern mussten die Ortsvorsteher Federn lassen. In Heiligenzell wurde Ortsvorsteherin Brigitta Schrempp ebenfalls aus dem Rathaus gejagt. Auch als erste Frau an der Spitze des Ortsteils sie keine Chance auf eine bessere Behandlung als ihre männlichen Kollegen. Bürgermeister und Ortsvorsteher gaben sich dem Narrenvolk, das sich über die Rathäuser hermachte, nach teils heftigen Kämpfen um den Schlüssel geschlagen. Ihnen bleibt jedoch ein Hoffnungsschimmer. Am Aschermittwoch ist der ganze Narren- und Hexenspuk wieder vorbei und sie bekommen ihre Amtsgewalt wieder zurück.

Auch die Schulen wurden von den Narren gestürmt: "Lehrer geht heim", skandierten die Narren dort. Die Kinder freut es. Denn dem Narrensturm beginnen für sie ein paar fröhliche Ferientage.