Unter der Leitung von Martin Groß (rechts) fand in Friesenheim ein musikalische Gottesdienst mit dem Ensemble "Capella Instrumentalis Ortenau" statt.Foto: Bohnert-Seidel Foto: Lahrer Zeitung

Corona: Evangelische Kirche veranstaltet besonderen Gedenkgottesdienst mit Werken von Bach und Albinoni

Friesenheim - Musik vermag Gedanken des Friedens, von Zukunft und Hoffnung in einem melodischen Mantel der Zuversicht hüllen. Am Sonntagabend hat die Evangelische Kirchengemeinde zum "Gedenkgottesdienst mit Musikrahmen" eingeladen. Diese Form der musikalischen Gottesdienste hat dort inzwischen Tradition. Pfarrer Rainer Janus hielt sich bewusst in der Dauer der Predigt und Ansprache zurückgehalten, um der Musik, die perfekt auf die Liturgie abgestimmt war, einen weiten Raum zu geben.

Pfarrer dankt Leiter Martin Groß

"Ich freue mich sehr, dass wir auch in der Corona-Zeit einen musikalischen Gottesdienst gemeinsam feiern dürfen", begrüßte Pfarrer Janus die Gäste. "Singen dürfen wir nicht, aber Musik hören, die unsere Seele direkt anzusprechen vermag", erklärt er – und sollte Recht behalten.

Martin Groß gelang es mit der Auswahl der Meisterwerke von Johann Sebastian Bach und Tomaso Albinoni, ein Stück himmlisches Vergnügen in die Kirche zu holen. Die Streicher am Altar sowie die Spieler von Oboe und Orgel verstanden es mit ihrem heiteren und vergnüglichen Spiel jeden noch so tristen Gedanken wegzunehmen.

Natürlich hätten die Gäste nur zu gern nach jedem Werk applaudiert. Aber: "Mit dem Applaus wird es heute leider nichts", hatte Pfarrer Janus vorab erklärt. Zu viel Luft – und damit zu viele Aerosole – würden dabei aufgewirbelt.

Die Musik Bachs und Albinoni bewegte trotzdem auf vielfältige Weise, besonders durch ihre markante Rhythmik, die an diesem Abend besonders virtuos erklang.

"Damit ein musikalischer Gottesdienst in Corona-Zeiten möglich wird, braucht es jemanden, der für die Musik steht und lebt", bemerkte Pfarrer Janus dankbar. Kirchenmusiker Martin Groß sei ein Mann, der niemals locker lasse und ein Schutzkonzept nach dem anderen aus dem Hut zaubere und es dadurch schaffe, "die Gemeinde mit musikalischem Hochgenuss zu beschenken".

Groß’ Schutzkonzept griff am Sonntagabend auf fast schon familiäre Strukturen im Ensemble "Capella Instrumentalis Ortenau" zurück. Veronika Ohnmacht spielte mit ihren beiden Töchtern Felicitas und Florentine Ohnmacht die Violine. Violoncello spielte Jochen Meier und dessen Sohn Jakob Meier ließ den Kontrabass erklingen. Oboist Ulrich Steurer und Martin Groß am Orgelpositiv komplettierten das Septett.

Gästen war es untersagt, zu applaudieren

Dass Groß mit seinem Ensemble ein Lebens- und Hoffnungszeichen zu setzen wünschte, war im gesamten Gottesdienst hörbar. "Kirchenmusik kommt in der aktuellen Situation eine tragende Rolle zu", erklärte er.

Auch wenn am Ende der musikalischen Einlage kein Applaus möglich war, die entspannten Gesichter der Gäste und die glücklichen Augen über dem Mund- und Nasenschutz sprachen Bände.