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Immobilien: Gemeinderat beschließt heute, wie hoch die Anzahl der Parkplätze bei Neubauten sein muss

Oberschopfheim - Der Friesenheimer Gemeinderat entscheidet am heutigen Montag, ob es künftig eine Stellplatzsatzung geben wird. Der Projektleiter des Gebäudes der alten Zigarrenfabrik in Oberschopfheim Frank Amann sieht dies kritisch.

Das Gebäude der alten Zigarrenfabrik Geta in Oberschopfheim ist bald fertig gestellt. Unter Denkmalschutz steht es nicht, trotzdem wird auf den Erhalt der Architektur in der Oberdorfstraße/Ecke Raiffeisenstraße wert gelegt. Die Sanierung des Gebäudes verbunden mit einem Umbau in neun Wohneinheiten sowie einem Neubau von weiteren neun Wohneinheiten im hinteren Bereich, hat einige Zeit in Anspruch genommen. "Ein Umbau im Bestand dauert immer länger als ein Neubau", erklärt Projektleiter Frank Amann im Gespräch mit der Lahrer Zeitung.

Der Umbau sorgt seit einigen Monaten für Stirnfalten beim Obrschopfheimer Ortschaftsrat. Oberschopfheimer haken in öffentlichen Sitzungen nach und monieren: der Bau sei zu wuchtig, zu groß für den Friesenheimer Ortsteil. "Dabei bewegen wir uns ganz selbstverständlich im absolut rechtlichen Rahmen", betont Amann.

Der Anbau auf die Oberdorfstraße hin befinde sich innerhalb der Grundstücksgrenze und diene ausschließlich als Treppenhaus mit angegliedertem Aufzug. "Schließlich sollen sich im Gebäude auch Senioren wohlfühlen", so Amann. Die Barrierefreiheit sei auf allen drei Etagen gewährt. Verstärkt lägen Anfragen für die Wohnungen aus Oberschopfheim vor.

Tiefgaragen können Preis des Bauvorhabens verdoppeln

Sorgen bereitet den Projektleitern für Wohnungsbau die kommende Stellplatzverordnung der Gemeinde Friesenheim, über die am heutigen Montagabend im Gemeinderat endgültig entschieden wird. Zwei Stellplätze pro Wohneinheit sollen künftig für alle Neubauten zur Pflicht werden. Keine Anwendung findet diese Satzung auf An- und Umbauten. Dort gilt nach wie vor die Vorgabe von maximal einem Stellplatz. In einer jüngsten Sitzung des Ortschaftsrats von Schuttern gab auch Ratsmitglied Siegfried Greiner (CDU) zu bedenken: "Die Innerortsverdichtung wird angestrebt, aber die Verpflichtung zur Ausweisung von zwei Stellplätzen könnte zum Problem werden."

"Wer zwei Stellplätze pro Wohneinheit verlangt, muss wissen, dass damit Wohnraum teurer wird", erklärt Amann. In Oberschopfheim weisen die beiden Gebäude mit je neun Wohneinheiten, die erforderliche Anzahl an Stellplätzen aus.

Abhängig von der Grundstückslage müsse künftig eine Tiefgarage geschaffen werden, was das Bauvorhaben, je nach Größe und Topographie gar im Preis verdopple. "Folglich wird es immer schwieriger auch für untere Gehaltsgruppen, bezahlbaren Wohnraum zu finden", so Amann. Gemeint sei Wohnraum, der nicht nur in der Peripherie zu haben ist.

"Ein Verzicht auf das Auto ist heute noch nicht drin", führt Amann aus. Auf öffentliche Verkehrsmittel ließe sich nur bedingt zurückgreifen. Die Taktungen seien nur wenig Arbeitnehmer freundlich. Hinzu käme, dass einige Buslinien ohnehin nur an der Hauptverkehrsachse hielten. "In größere Wohnblöcke, vor allem im Hinblick auf barrierefreies Wohnen, werden auch Menschen einziehen, die kein Fahrzeug haben", ist sich Amann sicher. Mehr Stellplätze in der Verordnung bedeute zudem noch mehr Versiegelung von Landschaften und in der Konsequenz weniger Wohnraum für Menschen mit geringerem Einkommen.

Der Friesenheimer Gemeinderat wird bei seiner Sitzung heute, Montag, ab 19 Uhr über den Erlass einer Stellplatzsatzung entscheiden. Die vier Ortschaftsräte haben der Satzung bereits einstimmig zugestimmt.