Seit zehn Jahren arbeitet Erich Huck ehrenamtlich als Bewährungshelfer. Seine Erfolgsquote liegt bei 99 Prozent. Foto: Bohnert-Seidel Foto: Lahrer Zeitung

Engagement: Der Friesenheimer Erich Huck ist seit zehn Jahren als ehrenamtlicher Bewährungshelfer tätig

Erich Huck kennt sie: Langfinger, Drogenkonsumenten und Verkehrssünder. Mehrmals in der Woche besucht der 68-Jährige seine Klienten. Für ihn zählt, zu helfen, wieder in die richtige Spur zu kommen.

Oberschopfheim. Es sind Betrüger, Einbrecher oder Diebe. Sie nehmen Drogen, handeln damit und auch die Faust sitzt bei ihnen hin und wieder locker. Die Gesellschaft selbst kommt mit ihnen nicht in Kontakt. Erich Huck schon. Seit zehn Jahren mindestens zwei bis drei Mal die Woche. Als ehrenamtlicher Bewährungshelfer versucht er seine Klienten wie er selbst sagt: "Wieder auf eine Spur zu bringen."

Oft verlief das Leben bis dahin kaum in geraden Bahnen. Von einer Herausforderung spricht Huck, wenn er es mit wiederholten Diebstählen oder Gewaltanwendungen zu tun hat. "Vielen Klienten fehlte zuhause eine konsequente Erziehung", so Huck.

Er scheut sich nicht, Klartext zu sprechen

Er scheut sich nicht mit ihnen Klartext zu reden, aber hilft auch bei der Suche nach einem Ausbildungs- oder Arbeitsplatz beizustehen. Nicht nur die Jugend ist ihm für diesen Einsatz dankbar. "Viele Väter kommen und fragen sich, wie ich ihre Söhne hinbekommen habe", erzählt Huck. So unterschiedlich die Menschen sind, so unterschiedlich sind auch ihre Geschichten. "Da ist zum Beispiel der Manager, der sich Drogen einwirft, damit er wach und leistungsfähig bleibt", erzählt Huck. Von erzieherischer Aufgaben nimmt er in solchen Fällen Abstand, aber die Begleitung, das Gespräch und die Rückmeldung zum Amt sei verpflichtend.

Zielgerichtet und geradlinig ist der Oberschopfheimer selbst. In seinem Leben hat er schon viel erreicht. Eigentlich ist der 68-Jährige schon längst Rentner aber noch immer berät er Firmen in der Metallbranche, ist Maschinenbautechniker und hat seine berufliche Karriereleiter hinter sich. Bekannt ist Erich Huck in der Region als leidenschaftlicher Musiker und Mensch, der gerade heraus sagt, was er denkt. An seiner Lebenserfahrung lässt er jetzt jene teilhaben, die Straftaten begangen haben.

"Sicher ist, dass die Klienten meist an einer Wendemarke in ihrem Leben angekommen sind", weiß Huck. Lebenssituationen werden reflektiert, eine klare Realität aufgezeichnet, wie Leben jenseits der Delikte und Straffälligkeit in geraden und sozialen Bahnen verlaufen könnte.

Konsequenzen müssen besprochen werden

Vor aussetzung für diese Aufgabe sei der Glaube und die Gewissheit, die Klienten wieder auf eine gesellschaftliche Linie zu bringen. Dass unter dem Strich, jenseits der Bewährung, immer eine Verurteilung zur Freiheitsstrafe in Aussicht gestellt wird, sei keine Drohung, sondern entspreche der Gesetzeslage. Diese Konsequenz gelte es, ebenfalls in Aussicht zu stellen.

Immer wieder müsse er sich auf jeden einzelnen Klienten vorurteilsfrei einzustellen. "Das braucht Zeit, Geduld und eine gute Portion Einfühlungsvermögen", so Huck. Auf seine gute Bilanz in zehn Jahren ist er schon auch etwas stolz. "In 99 Prozent aller Fälle, ist es mir gelungen die Menschen erfolgreich zu begleiten", erzählt der 68-Jährige. Nur einer sei freiwillig im Gefängnis geblieben – nachdem ihm eine zweijährige Bewährung im Tausch zur neunmonatigen Haftverkürzung in Aussicht gestellt wurde. Bewährungshilfe ist für Erich Huck eine Art Lebensbegleitung, die ihn erfüllt. Dass er so vielen Menschen wieder auf die Spur gebracht hat, bestärkt ihn darin weiterzumachen.

Erich Huck war im März zum Tag des Ehrenamts mit Justizminister Guido Wolf in Stuttgart eingeladen. Die Bewährungs- und Gerichtshilfe feierte mit Vertretern der Justiz, Kooperationspartner und ehrenamtlichen sowie hauptamtlichen Bewährungshelfern den Tag des Ehrenamts. Auch heute sucht die Bewährungs- und Gerichtshilfe Offenburg, noch nach freiwilligen Bewährungshelfern.