Tagsüber ja, nachts nein: Ein Lkw-Nachtfahrverbot soll für die B 3, die durch Friesenheim führt, geprüft werden. Foto: Bohnert-Seidel Foto: Lahrer Zeitung

Gemeinderat: Friesenheimer beraten über Verkehr-Maßnahmen / Nachtfahrverbot für Lkws angedacht

Mehr Sicherheit für Radfahrer, mehr Park-Kontrollen und ein Nachtfahrverbot für Lastwagen auf de B3: Der Maßnahmenkatalog für die Verkehrsentwicklung in Friesenheim ist lang. Lange darüber diskutiert hat der Gemeinderat in der jüngsten Sitzung.

Friesenheim. Vor allem der Parkraum verursacht immer wieder Kopfzerbrechen und Unruhe in der Bevölkerung. Allgemein werde der Wunsch nach mehr Kontrolle und Ahndung von Vergehen geäußert. Mehrheitlich haben sich von 18 Räten elf für und sieben gegen die Einrichtung eines Gemeindevollzugsdienstes ausgesprochen.

Bauamtsleiter Markus Reinbold stellte die einzelnen Maßnahmen und Ergänzungen für die Ortsteile sowie den Kernort Friesenheim vor. Große Klärung bedürfe der Verkehr in der Heiligenzeller Straße. Hier müsse die Umgebungsentwicklung abgewartet werden. Die einheitliche regelung von Tempo 30 stoße nicht in allen Ortsteilen auf Zustimmung. Tempo 40, wie von Fred Kletzin (SPD) gefordert hatte, sei rechtlich nicht möglich, erklärte Bürgermeister Erik Weide. "Diskussionen über Geschwindigkeiten müssen endlich zur Ruhe kommen", so Weide.

Friesenheimer sehen Park-Kontrolleur als unumgänglich

Mit ein er Fortschreibung des Lärmaktionsplans, der per Gesetz fortgeschrieben werden muss, wird im Jahr 2021 gerechnet. Das werde auch der Startschuss für weitere Verkehrsberuhigung sein. Ein Lastwagen-Durchfahrtsverbot bei Nacht soll für die Ortsteile Oberschopfheim in der Diersburger Straße, in der Bahnhofstraße, auf der B 3 (Analog zu Kippenheim) und in Schuttern geprüft werden. Außerdem ist die Umgestaltung von Verkehrsknotenpunkten auf den Hauptverkehrsachsen der B 3 vorgesehen.

Die Einrichtung eines Gemeindevollzugsdienstes soll auf jeden Fall geprüft werden. Das Parken rund um alle Geschäfte bräuchte eine Regelung und Kontrolle. "Die Parkerei ist zur Zeit ein Wahnsinn", erklärte Julius Haas (CDU). "Gutes Zureden" reiche nicht, der Gemeindevollzugsdienst sei eine wertvolle erzieherische Maßnahme. Wo die Gehwegbreite es zulasse, soll das Parken mit Parkstreifen sichtbar sein. Ein Dorn im Auge sind Joseph Hugelmann (GLU) die Dauerparker im Neuen Ortszentrum. Die Gemeinde habe den Parkplatz nicht für Anwohner und Dauerparker eingerichtet. "Mit Freiwilligkeit kommt man beim Parken nicht weit", so Kletzin. Im Konzept weiter gewünscht ist von Martin Buttenmüller (CDU) eine Autobrücke über die Gleise zwischen Schuttern und Oberschopfheim. "Der Verkehr nach Offenburg muss nicht durchs Dorf gehen, sondern über die Bahn Richtung Oberschopfheim." Für Schuttern erwartet Ortsvorsteher Hans-Jürgen Kopf (FW) eine erneute Verkehrszählung nachdem die Nordzufahrt geschlossen ist.

Ein Fahrradschutzstreifen wie ihn Joseph Hugelmann (GLU) für die Bahnbrücke gefordert hat, verfehle seine Wirkung, erklärte Kerstin Delamarche vom beauftragten Planungsbüro Fichtner. Dann müsse eine Geschwindigkeitsreduzierung zur Sicherheit des Radfahrers her, konterte Hugelmann. Dass die Situation sehr unbefriedigend ist, betonte auch Kopf. Mit aller Vehemenz gelte es auf dieser Strecke den Radfahrer zu schützen. "Nochmal 20 Jahre warten bis 2035/40 ist eine unzumutbare Situation", so Kopf. Es brauche die Unterstützung der Abgeordneten.

Ausleuchtung des Fahrradwegs zum Bahnhof abgelehnt

Die Ausleuchtung des Fahrradwegs zum Bahnhof wurde mehrheitlich abgelehnt. Wer den Bahnhof beleuchtet, müsse auch andere Wege außerorts in den Ortsteilen beleuchten, so die mehrheitliche Meinung des Gremiums.

Eine klare Mehrheit gibt es für die Einführung eines Bürgerbusses. Lücken zwischen den Ortsteilen sollen so geschlossen werden. Geprüft werden soll auch die Einrichtung von Mitfahrbänken. Für Ortsvorsteherin Brigitta Schrempp (CDU) beiße sich hier die Katze in den Schwanz: "Einerseits soll die Taktung innerhalb des ÖPNV enger werden und andererseits wird Konkurrenz über die Mitfahrbänkle geschaffen." Die Prüfung bleibt bei zehn zu neun Stimmen drin.

Das mit der Fortschreibung des Verkehrskonzepts beauftragte Ingenieurbüro Fichtner wird die vom Rat empfohlenen Maßnahmen oder Streichungen ergänzen und anpassen. Am 27. Januar 2020 soll das überarbeitete Konzept dem Gemeinderat zur Beschlussfassung in der Gemeinderatssitzung vorgelegt werden.