Der 13-jährige Loris Kientz aus Schuttern legte seine zehn Kilometer lange Strecke über mehrere Tage verteilt rollend zurück. Fotos: Bohnert-Seidel Foto: Lahrer Zeitung

Alemannen-Marathon: 13-Jähriger mit Rollstuhl für den guten Zweck unterwegs / 424 Teilnehmer dabei

Laufen und für sich und andere etwas Gutes tun: Der erste Alemannen-Marathon hat viele Menschen in Bewegung gebracht. Unter ihnen auch den 13-jährigen Loris Kientz. Er hat eine insgesamt zehn Kilometer lange Strecke im Rollstuhl zurückgelegt.

Friesenheim. Mehr als 400 Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Familien, Senioren und sogar Hunde waren unterwegs. Im Dienste der guten Sache, nämlich für den Förderverein des Ortenau Klinikums, sind am verlängerten Pfingstwochenende mehr als 6500 Euro zusammengekommen. Überwältigt und sehr zufrieden mit dem Zuspruch zeigt sich Constantin Bähr, der gemeinsam mit seinem Vater Walter Bähr den ersten "virtuellen Alemannen-Marathon" initiierte. Allen Läufern gemeinsam, war das Ziel sich in Bewegung zu setzen. Wie und wann das vom 29. Mai bis zum 1. Juni geschah, blieb jedem einzelnen selbst überlassen.

Kleine Pause am 13. Geburtstag

Zu den Teilnehmern zählt auch Loris Kientz aus Schuttern. Loris war bereits am ersten Lauftag, Freitag, 29. Mai, am Start. An seinem 13. Geburtstag, den er am vergangenen Samstag feierte, hatte er sich ein Päuschen und eine kleine Party gegönnt. Aber schon am Sonntag machte er sich wieder rollend auf den Weg. Einzigartig für ihn ist die Teilnahme mit Aktivitätseinschränkungen durch Cerebralparese. Aber der 13-Jährige lässt sich nicht unterkriegen und legt die zehn Kilometer lange Strecke ganz einfach rollend zurück. "Hauptsache dabei sein", ist für ihn nicht nur Motivation, sondern ein Stück Teilhabe. Constantin Bähr zollt seinen größten Respekt gegenüber jedem einzelnen der mehr als 400 Teilnehmer.

Noch vor einer Woche lag die Teilnehmerzahl bei knapp 250 Menschen. "Für das erste Mal hat es sehr zurückhaltend ausgesehen", bekennt Bähr. Nachdem jedoch binnen einer Woche die 400er-Marke überschritten wurde, spricht er von einem großen Erfolg.

Viele Wege rund um Friesenheim wurden gegangen, ob zu zweit von Charlotte Schubnell und Anja Ziebold mit ihren Hunden, von Bürgermeister Erik Weide, der vier Mal 100 Kilometer auf seinen Rennrad zurückgelegt hatte oder auch von Senioren, die es an vier Tagen eher gemütlich angehen ließen und schauten, dass sich zehn Kilometer in der Summe ergaben. Der Marathon ist sportlich gesehen gut durchmischt und bringt die Menschen, wenn auch nur virtuell, auf einen Weg. "Vielleicht ist es tatsächlich die Individualität, die die Anziehung dieses Marathons ausmacht", vermutet Bähr.

Veranstaltung soll keine Eintagsfliege werden

Auf keinen Fall soll der Alemannen-Marathon eine Eintagsfliege bleiben. Das Pfingstwochenende soll auch im kommenden Jahr wieder mit Bewegung für einen guten Zweck dienen. Weiterhin gelten soll auch die virtuelle Version der Veranstaltung. Aus dem Raster fallen Streckenempfehlungen oder gar Vorgaben. "Alles ist möglich, so lange die Teilnehmer in Bewegung sind", erklärt Constantin Bähr.

In Bewegung bleibt auch Loris Kientz. Regelmäßig nimmt er die Strecke rollend in Angriff, manchmal zwei Mal am Tag. Dabei genießt er nicht nur den Applaus seiner ganzen Familie, sondern auch all jener, die ihn passieren und ihn mit den Worten begrüßen: "Hallo Loris, bist du unterwegs?" Sollte Loris im kommenden Jahr im Pfingsturlaub sein, wird er trotzdem wieder mitmachen, erzählt er. Dann ganz egal, wo man sich befindet – mitmachen kann beim Lauf jeder.

424 Teilnehmer zählte der erste Friesenheimer Alemannen-Marathon am Montag, 1. Juni, 12 Uhr. Der Marathon hat Menschen im Alter von 12 bis 83 Jahren an den Start gebracht. Teilnehmer sind allein oder zu zweit unterwegs gewesen. Mit und ohne Stöcke oder rollend mit Fahrrad, Inline-Skates, Handbikes, Roller oder Rollstuhl. Jeder Teilnehmer hat mindestens eine Startgebühr von zehn Euro überwiesen. Mehr als 6500 Euro sind für den Förderverein des Ortenau Klinikums in Lahr zusammengekommen.