Martin Groß, Kirchenmusiker und Komponist, bereitete der Grundschule in Oberweier ein großes Geschenk. Er übermachte der Bildungseinrichtung seinen alten Flügel. Foto: Bohnert-Seidel

Spende: Grundschule in Oberweier ist um ein Instrument reicher / Charlotte Schubnell unterstützt Aktion

Oberweier - Gerade in dieser schwierigen Zeit ist es dem Kirchenmusiker Martin Groß ein Bedürfnis, Freude zu bereiten. So hat er nun rund 20. 000 Euro in Form eines Flügel der Grundschule in Oberweier gespendet.

"Wo ein Instrument steht, wird musiziert", sagt Kirchenmusiker Martin Groß. Seit April steht ein großes Instrument – ein Flügel – in der Grundschule in Oberweier. Bei knapper Haushaltslage ist die Beschaffung eines solch teuren Instruments jenseits der Vorstellungskraft für die Schulleitung und das Kollegium.

Der Flügel hat einen Wert von knapp 20 .000 Euro. Gestiftet hat Groß den Flügel im Sinne des musikpädagogischen Projekts der "Stiftung Deutsches Albert-Schweitzer-Zentrum Frankfurt am Main" und der Aktion "Musik hilft Menschen". "Der Flügel hat seinen neuen Bestimmungsort im Musikraum der Grundschule von Oberweier gefunden", freut sich Groß.

"Was ist das denn?", fragten Kinder als ein Kleintransporter den Flügel nach Oberweier brachte und kräftige Männer das große Instrument aus dem Transporter hievten. Sofort klärte Groß auf, beschrieb die Vorzüge des Flügels und freute sich auf die erste Vorstellung des Instruments an der Schule.

Dankbar ist er für das große Engagement von Bürgermeisterstellvertreterin Charlotte Schubnell, die letztlich den bürokratischen Weg geebnet hat. Rektorin Karin Fritschmannn und ihrem Kollegium lässt der Flügel nun Freiräume im Musikunterricht und bei Musikprojekten der Grundschulen Oberweier und Heiligenzell.

"Musik verhilft, den Schmerz der Welt ein Stück zu vergessen", erklärt Groß. Es gelte vor Ort zu handeln und den Kindern ein Stück Gesundung an Körper, Geist und Seele über Musik zu schenken. Musik helfe beim Lernen, trage zur Entspannung bei und unterstütze auch das kognitive Denken, erklärt der Kirchenmusiker und Komponist.

Groß denkt weiter an eine Zeit nach der Corona-Pandemie, wenn in den Schulen wieder gesungen werden darf, wenn auf Tuchfühlung gegangen wird. Die Menschen und vor allem Kinder dürsteten nach Musik, weshalb der Flügel im Musikraum eine Chance sei. "Sind wir mal ehrlich, wenn Kinder sich an den Musikunterricht erinnern, ist es meist die Größe des Flügels, aus dem wundervolle Töne erklingen", weiß Schubnell. "Der Zugang zur Musik sollte jedem Kind möglich sein", sagt Groß. Regelmäßig sollten im Musikunterricht Instrumente vorgestellt werden. Konzerte sollten folgen. Ganz leicht lasse sich der Flügel vor die Tür schieben.

Info

Der Flügel erzählt seine ganz eigene Geschichte, so Kirchenmusiker Martin Groß. Bisher habe das Erbstück von seinen Großeltern mehr oder weniger verwaist in einem Zimmer gestanden. Im Jahr 1927 wurde der Flügel von den Großeltern Louise und Ernst Groß in Stuttgart bei der Klavierbaufirma Matthaes gekauft.

Ein zweites Instrument vom gleichen Bautyp und Baujahr wurde damals an das mit den Großeltern befreundete Ehepaar Wütschner nach Lahr ausgeliefert. Nur das Musikinstrument der Großeltern überlebte den Artilleriebeschuss im Zweiten Weltkrieg am Standort in der Bismarkstraße in Lahr. Nach weiterer wechselvoller Geschichte stand der Flügel in Heiligenzell und zuletzt in Kippenheim. Jetzt hat er seine Bestimmung an der Grundschule in Oberweier mit Außenstelle Heiligenzell gefunden.