Noch scheinen die Fronten zwischen Kommune und Kirche nicht geklärt. Die Kündigung einer Mitarbeiterin im Kindergarten St. Elisabeth in Oberschopfheim zieht immer weitere Kreise. Foto: Bohnert-Seidel

Kündigung: Gemeinderat fordert mehr Mitsprachrecht in Personalangelegenheiten

FriesenheimGemeinderat Fred Kletzin nutzte die Sitzung des Ortschaftsrats Heiligenzell, um über den Fall der gekündigten Erzieherin zu sprechen. Sein Fazit: Das Verhältnis zwischen Kommune und der Katholischen Kirchengemeinde ist belastet.

"Das Vertrauensverhältnis zwischen dem Träger der Kindergärten der Katholischen Kirchengemeinde und der politischen Gemeinde, ist derzeit, nach meiner Überzeugung, auf das Schwerste durch die harsche Kündigung der Erzieherin im Kindergarten von Oberschopfheim belastet", erklärte Kletzin.

Er stellt sich die Frage, wie sich das Vertrauensverhältnis zwischen den beiden Vertragsparteien wieder glätten ließe. Er erklärte außerdem, dass ein Vorkommnis, wie die Kündigung infolge eines Wechsels der Konfession, nie wieder in einer Einrichtung der Gemeinde geschehen dürfe.

Das "Herr-im-Haus-Gehabe" des katholischen Trägers sei unangebracht

Schließlich gleiche die Gemeinde das Defizit des Trägers mit mehr als 90 Prozent aus. "Das Herr-im-Haus-Gehabe ist bei einer zehnprozentigen Finanzierung absolut nicht angebracht. Mitmenschlichkeit, Barmherzigkeit und Wertschätzung der Person wären es wohl eher", so Kletzin.

Seine Forderung richtet er in Richtung Bürgermeister Erik Weide, dem er umgehend die Überprüfung der Verträge mit dem Träger der Katholischen Kirche empfiehlt und eine neue Verhandlung letzterer.

Kommunales Mitspracherecht in Personalangelegenheiten 

Zielsetzung sollte dabei ein vertraglich festgeschriebenes kommunales Mitspracherecht, gerade in Personalangelegenheiten sein. "Sollte der Träger zu solchen Neuverhandlungen nicht bereit sein, dann würde ich dafür plädieren, dass die Gemeinde die fälligen kommunalen Kostenbeiträge solange auf ein Sonderkonto überweist, bis der Träger zu neuen Verhandlungen bereit ist", legt Kletzin offen.

Ortsvorsteherin Brigitta Schrempp hat sein Anliegen an den Gemeinderat verwiesen. Bürgermeister Erik Weide möchte zur Stellungnahme von Fred Kletzin keine inhaltliche Aussage treffen, war auf Nachfrage der Lahrer Zeitung zu erfahren.

Weniger Defizit 

Ortsvorsteherin Brigitta Schrempp legte am Mittwochabend außerdem die Betriebskostenabrechnung für die Kindertagesstätte St. Katharina in Heiligenzell vor. Die Gemeinde beteiligt sich bei Gesamtkosten von etwas mehr als 554.000 Euro mit einer Summe von knapp 384.000 Euro. Der Kindergarten verfügt über eine sehr gute Auslastung, weshalb auch mehr Elternbeiträge eingenommen werden konnten.

Damit fällt das Defizit um knapp 32.000 Euro geringer aus als erwartet.

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