Noch reichen die Kita-Plätze in Oberschopfheim wie auch in den anderen Ortsteilen aus: In den kommenden Jahren könnte es aber eng werden. Foto: Symbolfoto: Bohnert-Seidel

Betreuung: Oberschopfheimer Eltern könnten zukünftig auf andere Ortsteile ausweichen müssen

Oberschopfheim - Der Bauboom in Oberschopfheim könnte den Bedarf an Kita-Plätzen in Oberschopfheim stark erhöhen. Betroffene Eltern könnten ihre Kinder nach Heiligenzell oder Friesenheim schicken müssen, meint Ortsvorsteher Michael Jäckle.

Rund 700.000 Euro Defizit 

In den kommenden Wochen liegen den Ortschaftsräten von Heiligenzell, Oberschofheim, Oberweier und Schuttern die Betriebskostenabrechnungen für die Kindergärten auf den Tischen. Vorreiter war am Dienstagabend Oberschopfheim. Für die beiden Einrichtungen übernimmt die Gemeinde ein Betriebskostendefizit in Höhe von 743.000 Euro.

Ortsvorsteher Michael Jäckle stellte eine höhere Anzahl von Kindern als im jahr zuvor fest. Insgesamt besuchten 15 Kinder mehr die Kindergärten. 49 sind es aktuell im Kindergarten St. Elisabeth und 57 im St. Franziskus. Damit stehen in Oberschopfheim insgesamt 22 Plätze für Kinder unter drei Jahren und 106 Plätze für Kinder ab drei Jahren zur Verfügung. 22 Plätze wären noch frei.

Eltern müssen eventuell auf andere Gemeinden ausweichen 

Im Hinblick auf den starken Bauboom in Oberschopfheim dürfte sich künftig aber auch der Bedarf an Kindergartenplätzen erhöhen. Gleichwohl mahnte Ortsvorsteher Michael Jäckle an: "Wir bauen in Heiligenzell einen Kindergarten sowie einen Waldkindergarten in Friesenheim. Wenn es in Oberschopfheim keine freien Plätze mehr gibt, müssen sich Eltern auch mit dem Gedanken anfreunden, ihr Kind nach Friesenheim oder Heiligenzell zu bringen."

Noch sei das im Ortsteil kein Thema, aber es gelte die Situation im Auge zu behalten. Was für Oberschopfheim gilt, findet auch in anderen Ortsteilen Anwendung.

Sanierungskosten in Höhe von mehr als einer Million Euro? 

Ute Beiser (FW) empfahl nochmals bei der Katholischen Kirchengemeinde als Träger der Einrichtungen nachzuhaken, wie die Entwicklung im St. Elisabeth Kindergarten sei. Wenn die Auslastung des Kindergartens an seine Grenzen stoße, sei die Gemeinde zum Handeln gezwungen.

Die bereits seit Jahren angesprochene Sanierung solle im Auge behalten werden. Zahlen gehörten auf den Tisch. Von etwas mehr als einer Million Euro Sanierungskosten war bereits die Rede.

Weitere Ausschreibung von offenen Stellen 

"Tatsächlich gibt es Leute, die sagen den Kindergarten müsste man abreißen, und andere sagen, das stimmt definitiv nicht. Wahrscheinlich treffen sich die Kosten und Maßnahmen irgendwo in der Mitte", so Jäckle. Ein Gespräch zwischen Gemeindeverwaltung und Trägerschaft sei anberaumt.

Zur Situation in den katholischen Einrichtungen und zur Stellenbesetzung teilte die Geschäftsführerin der Kindertageseinrichtungen Verena Fuchs mit, dass nochmals eine Ausschreibung von offenen Stellen erfolge und die vakanten Stellen kindergartenintern oder übergreifend kompensiert werden.

Auch Thema im Gemeinderat 

Die Kindergartensituation wurde bereits am Montag im Gemeinderat Friesenheim kurz angerissen. "In diesem Jahr reichen die Plätze noch, aber im kommenden Jahr könnte es einen Engpass geben", sagte Hauptamtsleiterin Anja Reichert. Aus diesem Grund soll der Naturkindergarten noch diesen Winter in Betrieb genommen werden.

"Gott sei Dank haben wir den Bauantrag für zwei Gruppen gestellt", bemerkte Bürgermeister Erik Weide. Die Anfragen für den Naturkindergarten seien zahlreich. Sofern Engpässe vorlägen, ließe sich am Sternenberg umgehend ein zweiter Bauwagen aufstellen, so Weide.