In kleinen Gruppen erarbeiteten die Jugendlichen Vorschläge für die zukünftige Entwicklung der Gemeinde. Foto: Bohnert-Seidel

20 junge Friesenheimer erarbeiten Ideen für das Entwicklungskonzept der Gemeinde.

Friesenheim - Die Friesenheimer Jugend hat am Freitag die Chance genutzt, die Zukunft der Gemeinde mitzugestalten. Beim Termin des Gemeindeentwicklungskonzepts beeindruckten die jungen Teilnehmer mit ihrer strukturierten Darstellung und vielen neuen Ideen.

"Wow, mir verschlägt es die Sprache", reflektierte Jakob Crone vom Unternehmen Memou (Mediation, Moderation und Coaching), das die Bürgerwerkstatt in den Ortsteilen begleitet. Souverän, selbstbewusst und konkret stellten die Jugendlichen ihre Ergebnisse für eine positive Entwicklung von Friesenheim vor.

Ein dickes Kompliment kam auch von Bürgermeister Erik Weide. "Ihr seid in eurer Darstellung teilweise strukturierter als die Erwachsenen", so Weide. Die Jugend habe die Themen wie Barrierefreiheit am Bahnhof, mangelnde Ausleuchtung, fehlende offene Treffpunkte oder die Taktung von Bussen nicht nur erkannt, sondern auch mögliche Lösungskonzepte und Adressaten überlegt. "Wir schauen, was wir als Gemeinde umsetzen können", so Weide. Im Vergleich zu den Erwachsenen zollte die Jugend viel Lob. "So gut wie überall fühle ich mich auf den Gehwegen sicher", sagte beispielsweise Elena.

Viel Luft nach oben lasse die Taktung der öffentlichen Verkehrsmittel zu. Mehr Bäume im Ort und die Nutzung von Sonnenkraft auf öffentlichen Dächern sind ebenfalls gewünscht.

Mountainbikestrecke steht auf Wunschliste

Die gemeinsame Vorstellung des neunjährigen Moritz und elfjährigen Niklas ließen die Anwesenden aufhorchen: "Ahornbäume wandeln viel mehr Kohlendioxid in Sauerstoff um als andere", führte Moritz aus. Fitness und etwas Gutes für die Umwelt tun, wäre eine neue Art von Freizeitangebot für alle Friesenheimer. Plogging, Jogging und dabei Müll sammeln, sei nicht nur gut für die Umwelt sondern auch ein Freizeitspaß, erklärten die beiden. Bürgermeister und Ortsvorsteher könnten feste Termine bestimmen und einladen.

Ausbaufähig sei die Digitalisierung, vor allem die Schulung der Lehrkräfte im Umgang mit digitalen Medien im Unterricht. Gefordert wird auch freies W-lan auf öffentlichen Plätzen. Was die Versorgung mit Gasthäusern und Imbissen anbelangt, sei Friesenheim gut ausgestattet. Wohl schnell realisieren ließe sich – in Zusammenarbeit mit dem Jugendbüro –, die Einrichtung des Skaterplatzes mit Bänken. Basketballplätze sind gewünscht und vorhandene ausbaufähig.

Sehr positiv bewertet wird das Ferienprogramm der Gemeinde. Gegenüber Lesben und Schwulen wurde jedoch in Treffpunkten mehr Offenheit gefordert. Gern hätten die Jugendlichen zudem einen speziell ausgewiesenen Mountainbiketrail, damit Jogger, Wanderer und Mountainbiker nicht in Konflikt geraten. Toll wäre zwar ein Kino, aber Lahr und Offenburg sei es auch nicht weit, so der Tenor. Dass die Situation am Bahnhof nur die Deutsche Bahn als Eigentümer zu lösen vermag, leuchtete der Jugend ein.

Geringe Teilnehmerzahl

Bei aller Begeisterung, einen Wermutstropfen sah Bürgermeister Erik Weide bei der Jugendveranstaltung doch: "Nachdem Hunderte von Einladungen verschickt wurden, hätte ich mir mehr Beteiligung gewünscht. Aber diese Jugend heute hat das mit Bravour gemacht." Der Einladung durch die Gemeinde folgten nur 20 Jugendliche. Am 22. Januar findet die Abschlussveranstaltung der Bürgerbeteiligung in der Sternenberghalle statt.