Helmut Jundt hat auf seinem Grundstück in Friesenheim "Im Ried" zwei Bücherregale gebaut. Alle Bürger sind nun dazu eingeladen, Bücher auszuleihen, vor Ort auf der Bank zu lesen oder mit nach Hause zu nehmen. Foto: Bohnert-Seidel Foto: Lahrer Zeitung

Handwerk: Helmut Jundt aus Friesenheim hat auf seinem Grundstück zwei Bücherschränke gebaut

Auffällige Farbe, zahlreiche Bücher und dazwischen eine Bank zum Verweilen: Helmut Jundt stellt als erster Friesenheimer Bücherschränke für die Bürger zur Verfügung. Rund um die Uhr können sich Interessierte "Im Ried" Bücher ausleihen und mitnehmen.

Friesenheim. "J a, ich bin ein Tüftler" sagt der 70-jährige Friesenheimer und lacht. Helmut Jundts jüngste Entwicklung sind zwei öffentliche Bücherschränke, dazwischen eine Bank zum Verweilen. Bekannt seien öffentliche Bücherschränke meist aus Kurorten. Jundt ist sich sicher, dass dieses Konzept auch auf seinem Grundstück "Im Ried" geeignet sei. Was aussieht wie ein Gemeindegehweg gehört auf einem guten Meter Tiefe zu seinem Grundstück.

Unter anderem stehen Kinderbücher, Krimis und Sachbücher im Regal

S eit vielen Jahren steht dort die Rentnerbank. Auch sie wurde von Jundt gebaut. "Wenn die Senioren hier mit ihrem Rollator spazieren gehen, sind sie zur Rast herzlich eingeladen", erklärt der Friesenheimer. Wer möchte kann sich nun auf der Bank niederlassen und in einem Buch blättern oder dieses mit nach Hause nehmen. Von der Rückgabepflicht seien die Leser entbunden. Wer möchte, dürfe es gern behalten oder selbst ein Buch vorbeibringen. "Nur keine Scheu", sagt Jundt. Die größte Freude sei ihm, wenn sein Angebot genutzt wird. Von Büchern, die den Weg nicht mehr zurückfinden, hofft er, dass sie nicht in der grünen Tonne landen, sondern selbst wieder einem Bücherflohmarkt zugeführt werden. Gern dürfe auch getauscht werden – Leser nehmen sich ein Buch heraus und bringen ein anderes zurück.

Nicht nur in der Nachbarschaft nehmen Menschen sein Angebot sehr gern an. Aus Heiligenzell kommen viele Leser vorbei. Die Eigenkreation und Idee zum Bücherschrank resultierte 2016 aus der 1000-Jahrfeier von Friesenheim und Heiligenzell. "Das Fest war so stark getragen vom Gemeinschaftsgedanken, dass ich gern ein Stück zurückgeben möchte", erklärt der Friesenheimer. Ein klares Bekenntnis und seine Freude über das Fest macht Jundt mit einem gut drei bis vier Quadratmeter großen Logo am Gartenzaun sichtbar. Das Banner hat dort einen idealen Platz gefunden.

Auf insgesamt zehn Metern Regalböden finden sich Leseschmöcker der besonderen Vielfalt: Die Auswahl reicht von Kinderbücher, über Rätselbücher, Belletristik, Krimis bis hin zu Sachbücher. Die Bücherwand wird über eine Plexiglasscheibe geschützt.

Jundt ist und bleibt ein Tüftler. Viel lieber als vor dem Fernseher zu liegen, bringt er neue Ideen aufs Papier und verschiebt deren Umsetzung auch nicht auf die lange Bank. Dabei sei er selbst noch nicht einmal ein Bücherwurm, seine Leidenschaft gehöre dem Geocaching, aber das ist schon wieder eine ganz andere Geschichte.

Der erste öffentliche Bücherschrank in Friesenheim befindet sich in der Straße "Im Ried", Hausnummer 18. Der Bücherschrank ist rund um die Uhr geöffnet. Jeder dürfe sich bedienen.