Friesenheim - Bei der Fortschreibung des Verkehrskonzepts für die Gesamtgemeinde Friesenheim will die Verwaltung vor allem die Bevölkerung aktiv beteiligen. Am Mittwoch fand die erste von fünf geplanten Veranstaltungen in der Sternenberghalle statt.

"Wir haben in der Verwaltung gemerkt, dass dieses Thema die Leute beschäftigt", begründete Bürgermeister Erik Weide am Mittwochabend die Einladung in die Sternenberghalle. Jeder sei betroffen und diese Betroffenheit führe zu Konfliktfeldern. Dabei dürfte sich die oftmals fehlende Rücksichtnahme im Verkehr als größte Schwierigkeit herausstellen.

Viele Bürger seien im Rathaus vorstellig geworden. Aus diesem Grund sehe die Gemeindeverwaltung den richtigen Zeitpunkt für eine Fortschreibung des Verkehrskonzepts aus dem Jahr 2002 als gekommen an. Gleich zu Beginn der Bürgerversammlung in der Friesenheimer Sternenberghalle merkte Weide an: "Nur weil wir manches nicht können, heißt das nicht, dass wir es nicht wollen."

Die knapp 40 erschienenen Gäste haben ihre Probleme formuliert und unterschiedlichen Bereichen wie dem fließenden Verkehr, dem ruhenden Verkehr, dem Fuß- und Radverkehr, dem Bereich des Öffentlichen Personennahverkehrs oder ähnlichen Gebieten zugeordnet. Gemeinsam wurden die Themen erarbeitet und an Stellwänden dokumentiert.

Ein Problem stellt etwa für die Anwohner von Bahnhofs- und Bundesstraße der Lastwagenverkehr dar. Für beide Straßen wurde ein Nachtfahrverbot verlangt. Darüber hinaus wünschte man sich eine Geschwindigkeitskontrolle für die Kronen- und Adlerstraße.

Durchgangsverkehr und wildes Parken als Thema

Moniert wurde auch, dass Friesenheim die einzige Gemeinde sei ohne eine innerörtliche Geschwindigkeitsbegrenzung entlang der Bundesstraße. Eine Reduzierung wäre für die Bundesstraße ein Anfang, hieß es. Empfohlen wurde die Einrichtung eines Gemeindevollzugsdienstes.

Einigen Friesenheimern ist das Parken auf der Straße ein Dorn im Auge. Wohnmobile als Dauerparker auf öffentlichen Straßen störten den ruhenden Verkehr. Anwohner in der Rösslegasse stört der Durchgangsverkehr: "Dort wünscht man sich eine Einbahnstraßenregelung.

Dass sie gern mit dem Fahrrad unterwegs sind, unterstrichen die Friesenheimer am Mittwoch: Mehr als ein Viertel der Gäste war mit dem Fahrrad gekommen. Auf dem Parkplatz standen nur wenige Autos. Der Bürgermeister motivierte die Friesenheimer zum Umsteigen – auf das Fahrrad. Anschließend hagelte es Verbesserungsvorschläge von Seiten der Fahrradfahrer. Genannt wurde etwa die Fortführung des Wirtschaftswegs von Oberschopfheim zum Radfahrstreifen.

Mehr Sicherheit verbinden Radler mit einem Radfahrstreifen sowohl in der Kronen- als auch in der Adler- und der Hauptstraße. "Es besteht die Chance, dass das kommt", sagte Weide. Vorgeschlagen wurde auch eine Haltezone für Radfahrer an Kreuzungsbereichen.

In Anbetracht der älter werdenden Bevölkerung wurde ein Bürgerbus für Friesenheim ins Gespräch gebracht. Dass die Buslinie nach Offenburg nachts nicht fährt, wurde bemängelt. Zusätzliche Linien seien eine finanzielle Frage. Allein für die Ringlinie Friesenheim bezahle die Gemeinde 120 000 Euro jährlich. Am Ende kam ein kompaktes Vorschlagspaket zusammen.

Info: So geht's weiter

Am 24. September sollen in der öffentlichen Sitzung des Gemeinderats weitere Ziele beschlossen werden. Für Ende 2019 plant das beauftragte Büro die Abschlussdokumentation mit einem Verkehrskonzept für die kommenden zehn bis 15 Jahre.