"Stimmt das Mostgewicht?" fragt sich Richard End (rechts) von der Ortenauer Weinkellerei, Johannes Jäger und auch Richard Kopf (links) zeigen sich zufrieden. Foto: Bohnert-Seidel

WG Friesenheim setzt auf "leicht" und "fruchtig". Vorsitzender rechnet mit Durchschnittsjahr.

Friesenheim - Für die Friesenheimer Winzer beginnt heute der Herbst. In diesem Jahr wird mit einer schnellen Weinlese gerechnet. Ähnlich hohe Mostgewichte wie im vergangengen Jahr werden angestrebt.

Recht schnell dürfte in diesem Jahr der Wein in den Fässern reifen. Insgesamt rechnet Richard Kopf, Vorsitzender der Winzergenossenschaft Friesenheim, mit einer sehr schnellen Lese. Bevor der Vorstand mit Vertretern der Ortenauer Weinkellerei die Herbstversammlung eröffnete, hat sich der Vorstand im Weinberg vom Mostgewicht der einzelnen Sorten überzeugt. Dunkelfelder zeigen knapp 78 Öchsle und der Müller-Thurgau zwischen 70 und 75.

Aktuell stehe dem Winzer kaum etwas entgegen. Das Mostgewicht stimme und die Beeren seien gesund. Von jenen einmal abgesehen, die Mitte Juli bei 40 Grad Sommerhitze verbrannt sind. Die Niederschlagsmengen seien zwar nicht üppig gewesen, aber ausreichend.

Kopf ließ das bisherige Weinjahr mit einer kurzen Chronik Revue passieren. "Die Niederschlagsmengen kamen immer zum richtigen Zeitpunkt", sagte er. Leicht frostige Nächte während der Eisheiligen vom 11. bis 15 Mai führten zu einem leichten Stillstand im Rebwachstum. Einen weiteren Entwicklungsstopp verursachten Niederschläge von 91 Litern pro Quadratmeter. Von einer Rekordwachstumsphase war Mitte und Ende Juni die Rede. Mit der Wärme kam nicht nur der Wachstumsschub, sondern auch die ersten Pilzerkrankungen. Pflanzenschutzmittel gegen Peronospera seien notwendig gewesen. Eine erste Hochrechnung für die Traubenlese am 20. September bahnte sich an. Den Termin bestätigte Kopf zur Herbstversammlung. Eingeholt werden Dunkelfelder und Müller Thurgau.

Bis auf wenige Ausnahmen hatten die Winzer den Mehltaupilz gut im Griff. Keine Behandlung sei gegen den sogenannten Heuwurm notwendig gewesen. Die aufgestellten Falterfallen zeigten nur eine geringe Anzahl von Tieren. Leider mussten die Winzer gegen den "Sauerwurm" Geschütze ausfahren. Hohe Fangzahlen zwangen zur umgehenden Behandlung am 10. Juli. Mengenmäßig rechnet Kopf mit einem Durchschnittsjahr. Verrieselungen in der Blüte führten zu lockerbeerigen Trauben. Gesunde Trauben lassen die Winzer mit einem sehr guten Jahrgang rechnen. Einen Jahrhundertjahrgang, wie ihn das Jahr 2018 zutage brachte, wünscht in Friesenheim niemand mehr. Die frühere Weinlese soll das Mostgewicht etwas im Zaum halten. Verstärkt sollen 2019 leichtere und fruchtigere Weine ausgebaut werden.

Bis der Winzer zur Rebschere greift, dürfte nochmal die Kirschessigfliege zu schaffen machen. Jeder Winzer muss in seinem Weinberg die Augen gegen den "Übeltäter" offenhalten und mögliche Einstiche in der Beere kontrollieren. Zur natürlichen Kontrolle empfiehlt Kopf ein Gemisch aus naturtrübem Apfelessig, Spülmittel und Wasser. Einmal pro Woche gilt dies auszuhängen. Zur Weinlese meinte Johannes Jäger von der Ortenauer Weinkellerei: "In drei Wochen müssten wir durch sein."

Wiedergewählt

Die Winzer wählten wiederholt und einstimmig für die kommenden fünf Jahre Karin Killius zur Obfrau und Markus Fellmeth zum Obmann.